Elektromobilität: China fährt Konkurrenz davon
Beim Ranking der wichtigsten Herstellerländer für Elektrofahrzeuge führt China erstmals vor Japan. Deutschland liegt bei den wichtigsten Produktionsländern weiterhin auf Platz drei vor den Vereinigten Staaten. Auch als sich entwickelnder Markt ist China ausgesprochen dynamisch und belegt nun hinter Norwegen, Niederlande und Frankreich Platz vier. Deutschland macht durch die Einführung der Kaufprämie für E-Autos in einer Gesamtbetrachtung von Marktgröße und Rahmenbedingungen zwei Plätze von zehn auf acht gut. Dies hat der aktuelle Electric Vehicle Index (EVI) von McKinsey ergeben.
11.08.2016
"In China arbeiten Hersteller und Behörden sehr systematisch daran, Elektroautos für den Kunden attraktiv zu machen" sagt Nicolai Müller, Seniorpartner von McKinsey. Direkte finanzielle Anreize und Vorteile bei der Zulassung haben dazu geführt, dass im letzten Quartal 2015 mehr als 100.000 E-Fahrzeuge verkauft wurden. Seit 2010 wurden in China insgesamt 330.000 E-Autos zugelassen; in dieser Kategorie liegen die USA mit knapp 420.000 Fahrzeugen noch vorne. "China ist auch das Land mit der größten Modellvielfalt", so Müller.
Chinesische Autokäufer haben die Wahl zwischen fast 60 verschiedenen E-Modellen; in Deutschland werden gut 40 Modelle angeboten. Elektroautos sind aber bislang weder in China (1,1 Prozent Marktanteil) noch in Deutschland (0,7 Prozent) ein Massenphänomen. Die Ausnahme ist weiterhin Norwegen, wo aktuell jedes fünfte zugelassene Auto einen E-Antrieb hat.
Durch die Einführung der Kaufprämie für Elektrofahrzeuge konnte Deutschland sich auf der Marktseite um zwei Plätze verbessern - bleibt mit Rang acht aber im Mittelfeld. "Deutschlands Hersteller haben weiterhin eine starke Ausgangsposition", erläutert Müller. "Das Land kann mittelfristig zum führenden Produktionsstandort für E-Fahrzeuge werden. 2021 dürfte gut ein Drittel aller neuen E-Fahrzeuge von deutschen Herstellern produziert werden." Mit über 1,3 Millionen E-Autos läge Deutschland nach der Hochrechnung klar vor den USA und China mit jeweils rund 850.000 Fahrzeugen.