Modelle, Preise, Reichweite: Die besten E-Autos 2018
Nach dem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts scheinen Fahrverbote für Diesel-Pkw nur noch eine Frage der Zeit. Autofahrer stehen daher vor der Frage, wie sie ihre Mobilität erhalten wollen. Eine mögliche Alternative sind E-Autos. Was taugen sie? Was kosten sie? Unser Überblick.
16.03.2018
Rund 34.000 Elektro-Pkw hat das Kraftfahrtbundesamt 2017 in den deutschen Garagen gezählt. Und das bei einem Gesamtbestand von knapp 46 Millionen Fahrzeugen. Das ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr wenig. Dabei hat die Bundesregierung durchaus einen Anreiz geschaffen: Seit 2016 subventionieren Staat und Firmen den Kauf eines reinen Elektroautomobils mit 4.000 Euro.
Problemzonen Reichweite, Infrastruktur und Preis
Doch bis jetzt nutzen erst wenige diesen Umweltbonus. Woher kommt die Hemmung vor den elektrischen Automobilen? Drei Argumente halten sich seit jeher hartnäckig in der Debatte: E-Autos hätten demnach eine zu geringe Reichweite, die Ladesäulen-Infrastruktur ist noch immer lückenhaft und das Tanken dauert zu lange. Erheblich teurer in der Anschaffung als ein Verbrenner sind die Fahrzeuge auch noch. Schon spötteln Kritiker von RIP, was einerseits für Reichweite, Infrastruktur und Preis steht, aber natürlich auch für „Rest in Peace“. Grabgesänge für die E-Mobilität? Keineswegs, in allen Punkten hat sich nämlich etwas getan.
Elektrische Einsteigermodelle
Die französischen Automobilhersteller haben sich der Preisproblematik angenommen. Der Citroen C-Zero und der Peugeot I-On sind baugleich und basieren auf dem Pioniermodell von Mitsubishi mit dem nüchternen Namen „innovative Mitsubishi Electric vehicle“ (i-MiEv). Beide Modelle sind inklusive Umweltbonus für unter 20.000 Euro zu haben. Gleiches gilt für den Renault ZOE.
Smart geht sogar noch einen Schritt weiter: Das smart fortwo electric drive coupè ist für Kurzstrecken in Städten ausgelegt. Die dementsprechend kleine Batterie ermöglicht den Kaufpreis von 11.165 Euro. Mit dem Umweltbonus bietet Smart damit erstmals einen elektrischen Pkw für unter 10.000 Euro an.
Auswahl förderungsfähiger E-Mobile
Modell | Maximale km/h | Reichweite in Kilometer | Ladedauer Steckdose in h | Ladedauer Schnell-Ladestation | Listenpreis in € |
---|---|---|---|---|---|
BMW i3 | 150 | 300 | 11 | 39 Min. | 37.550 |
Citroen C-Zero | 130 | 150 | 6 - 11 | 30 Min. | 21.800 |
Ford Focus Electric | 137 | 225 | 16 | 30 Min. | 34.900 |
Hyundai IONIQ Elektro | 165 | 280 | 20 | 30 Min. | 31.635 |
Kia Soul EV | 145 | 250 | 12 | 30 Min. | 29.490 |
Nissan LEAF | 144 | 415 | 17 | 46 - 60 Min. | 31.950 |
Opel Ampera-e | 150 | 520 | k.A. | 30 Min. | 39.330 |
Peugeot i-On | 130 | 150 | 6 - 11 | 30 Min. | 21.800 |
Renault ZOE | 135 | 400 | 30 | 65 Min. | 22.190 |
Smart fortwo electric drive coupé | 130 | 160 | 7,5 | k.A. | 11.165 |
VW E-Golf | 150 | 300 | 17 | 46 Min. | 35.900 |
Batterie als großer Kostenfaktor
Auf die Diskussion um die Reichweite antworten die Ingenieure seit Jahren mit der Entwicklung von Akkumulatoren mit immer größerer Speicherkapazität. „400 Kilometer ist das Minimum, das man an Reichweite eigentlich real braucht“, erklärte Mitte 2017 Prof. Dr. Stefan Bratzel vomCenter of Automotive Management. Nach Herstellerangaben sind die jetzt erreicht: Nissan bewirbt den LEAF, das weltweit meistverkaufte elektrische Automobil, mit einer maximalen Reichweite von 415 Kilometern. Opel zieht mit dem Ampera-e nach und erklärt 520 Kilometer als maximale Grenze. Das hat seinen Preis: Beide Modelle kosten über 30.000 Euro, der Ampera-e sogar fast 40.000 Euro. „Der Preis hängt sehr stark an den Kosten einer Batterieezelle“, so Bratzel weiter. „Wenn Sie ein Fahrzeug mit 60 Kilowattstunden nehmen, haben wir derzeit einen Preis von 12.000 bis 15.000 Euro allein für die Batterie. Wir rechnen damit, die Kosten in den nächsten Jahren auf 5.000 bis 7.000 Euro reduzieren zu können. Damit kommen wir einer günstigeren Preispolitik schon näher.“
Grundsätzlich sind die Herstellerangaben allerdings mit Vorsicht zu genießen. Einerseits erheben die Konstrukteure die Daten innerhalb von Testzyklen, die nicht unter alltagstauglichen Bedingungen stattfinden. Andererseits beeinflussen die Fahrweise und zusätzliche Systeme wie Klimaanlage und Fahrassistenz den Verbrauch erheblich.
Ausbau der Infrastruktur angekündigt
Die Kapazität der Batterie ist nur ein Teilaspekt der Reichweite. Mindestens ebenso wichtig ist der Ausbau der Infrastruktur für elektrische Fahrzeuge. Den hat die GroKo jetzt im Koalitionsvertrag hervorgehoben: „Wir wollen die Elektromobilität in Deutschland deutlich voranbringen und die bestehende Förderkulisse, wo erforderlich, über das Jahr 2020 hinaus aufstocken und ergänzen.“
Konkret bedeutet das beispielsweise den Bau von 100.000 neuen Ladepunkten in ganz Deutschland. Ein notwendiges Vorhaben: Momentan leidet die Branche nämlich vor allem unter der mangelnden Flexibilität. Will man beispielweise den Nissan LEAF zu Hause an der Steckdose aufladen, kann das schon mal bis zu 17 Stunden dauern. Der Renault ZOE benötigt in der Ausführung mit der größten Batterie stolze 30 Stunden. Mehr Schnellladestationen können hier Abhilfe schaffen und den Strukturwandel hin zur elektrischen Mobilität begünstigen.
Ein Ausblick in die Zukunft
Volvo ist derzeit mit keinem Modell in der Liste der förderungsfähigen Fahrzeuge für die Umweltprämie vertreten. Dennoch spielt das Thema E-Mobilität beim schwedischen Traditionsunternehmen eine zentrale Rolle. Ab 2019 will der von der Zhejiang Geely Holding Group geführte Autohersteller ausschließlich Elektroantriebe in neuen Autoserien verbauen.
Auch bei Mercedes arbeitet man bereits an der nächsten Innovation. Mit dem B 250e ist zwar ein Modell unter den subventionierten Fahrzeugen aufgeführt, aber Daimler hat die Produktion zwischenzeitlich eingestellt. 2019 soll allerdings mit dem EQC das erste rein batterieelektrische Modell auf den Markt kommen, das Brennstoffzellen- und aufladbaren Plug-in-Batterieantrieb kombiniert. Es bleibt also spannend in der Branche.
Eine Übersicht über alle förderungsfähigen Fahrzeuge finden Sie hier.