Vier von zehn Autokäufern bevorzugen Elektrofahrzeuge
Elektrofahrzeuge werden bei Autokäufern immer beliebter: 40 Prozent der Verbraucher in Deutschland, die in den kommenden zwölf Monaten ein neues Auto anschaffen wollen, möchten sich für ein elektrifiziertes Fahrzeug beziehungsweise Hybrid-Modell entscheiden. Für 49 Prozent ist die Sorge um die Umwelt der wichtigste Grund für den Kauf eines Neuwagens mit Batterie. Das zeigt eine aktuelle EY-Studie.
09.03.2022
Weitere Gründe sind finanzielle Anreize (33 Prozent), gefolgt von drohenden finanziellen Nachteilen (28 Prozent) beim Besitz eines Autos mit Verbrennungsmotor. 48 Prozent der potenziellen Käufer eines Fahrzeugs mit einem alternativen Antrieb möchten ihre persönliche Umweltbilanz verbessern.
Das sind Ergebnisse des „EY Mobility Consumer Index“, einer Umfrage unter weltweit 9.000 Personen. In Deutschland wurden 1.000 Befragungen durchgeführt.
Das Elektroauto ist im breiten Markt angekommen. Die stark steigenden Absatzzahlen belegen das eindeutig. Dazu trägt nicht nur das gewachsene Umweltbewusstsein bei, sondern auch attraktive finanzielle Anreize. Elektrifizierte Fahrzeuge werden nach unserer Prognose bereits zum Ende dieses Jahrzehnts den Autoabsatz in Deutschland dominieren“, sagt Peter Fuß, Senior Advisory Partner bei EY.
Nachdem Elektroautos und Plug-in-Hybride im vergangenen Jahr noch auf einen gemeinsamen Anteil am deutschen Neuwagenmarkt von 13 Prozent kamen, wird sich dieser im laufenden Jahr auf 27 mehr als verdoppeln. Im Jahr 2022 sollen demnach bereits knapp ein Drittel der Neuwagen an der Steckdose geladen werden können. In zehn Jahren, im Jahr 2031, wird laut EY Prognose der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Neuwagenmarkt dann schon bei 66 Prozent liegen.
„Der Absatz von Elektroautos entwickelt sich derzeit extrem dynamisch. Neue Modelle, kürzere Ladezeiten und höhere Reichweiten werden in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass Elektroautos für einen immer größeren Teil der Bevölkerung attraktiv werden. Die Technologie entwickelt sich in großen Schritten weiter“, sagt Fuß.
Eine große Herausforderung ist derzeit noch die Reichweite von Elektroautos. Das ist vor allem ein Problem für die Generation der Babyboomer, also der heute Anfang Fünfzig- bis Mitte Sechzigjährigen. So halten 46 Prozent der Babyboomer nur eine Reichweite von mindestens 640 Kilometern für akzeptabel, jüngere Menschen nehmen hingegen auch geringere Reichweiten in Kauf.
Während der Markt für Elektroautos weiter an Fahrt gewinnen wird, ist die Unsicherheit im Hinblick auf die Ladeinfrastruktur derzeit noch groß. 47 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass es nicht genügend Möglichkeiten gibt, ein Elektroauto aufzuladen. Potenzielle Käufer von Elektrofahrzeugen haben ähnliche Bedenken: 38 Prozent gaben an, dass nicht genügend Ladepunkte zur Verfügung stehen. „Die Verbesserung der Ladeinfrastruktur ist die nächste große Herausforderung – bislang kommen wir in Deutschland und Europa bei dem Thema nicht schnell genug voran“, sagt Fuß.
Menschen fahren häufiger mit dem E-Bike zur Arbeit
Nicht nur das Interesse an umweltfreundlichen Fahrzeugen steigt, auch die Mobilität verändert sich durch die Corona-Pandemie. So gehen die für die Umfrage in Deutschland Befragten davon aus, dass die Zahl ihrer beruflich bedingten Fahrten im Durchschnitt um 16 Prozent abnimmt und die Zahl der Privatreisen um ein Prozent sinkt. „Das Mobilitätsverhalten hat sich im Zuge der Corona-Pandemie grundlegend gewandelt. Mobilitätskonzepte, bei denen Menschen Verkehrsmittel teilen, haben es inzwischen deutlich schwerer, denn Sicherheit und Hygiene stehen für viele Menschen im Vordergrund“, sagt Fuß. Die Mehrheit der derzeitigen und zukünftigen Autobesitzer (53 Prozent) bezeichnet Sicherheits- und Gesundheitsaspekte als wichtige Gründe für den Besitz eines Autos.
Andere Verkehrsmittel haben es schwer: Die Menschen wollen vor allem seltener Bus und Bahn nutzen (minus sieben Prozent), aber auch die Nachfrage nach Carsharing (minus elf Prozent) steht stark unter Druck. Dafür kommt das E-Bike, auch für den Weg zur Arbeit, häufiger zum Einsatz (plus Prozent).
Autoverkauf verlagert sich ins Netz
Grundsätzlich gewinnen Online-Absatzwege an Bedeutung. 16 Prozent der Deutschen informieren sich über Angebote auf den Webseiten von Automobilherstellern und zehn Prozent über digitale Marktplätze. Damit zeigen deutsche Verbraucher nach Schweden, Großbritannien und China die größte Offenheit für digitale Absatzkanäle. Wenn es um Reparaturen geht, bevorzugen 43 Prozent der Autobesitzer hierzulande Vertragshändler. „Diese müssen in Zukunft neue Wege gehen. In der Welt der Elektroautos fällt zum Beispiel der obligatorische Ölwechsel weg. Die Händler müssen neue, vor allem auch digitale Dienstleistungen anbieten. Zum Beispiel Software-Updates, die in Zukunft immer wichtiger werden“, betont Fuß.
Grundsätzlich wünschen sich Autokäufer einen Mix von digitalen und Offline-Angeboten während des Kaufprozesse. Knapp die Hälfte aller potenzieller Autokäufer nutzt den Kontakt zu einem Autoverkäufer oder tauscht sich mit der Familie oder Freunden aus. 35 Prozent wünscht sich eine Kombination von Online- und Offline-Kanälen. Jeder Fünfte setzt ausschließlich auf digitale Kanäle. Wenn es um die Kaufentscheidung geht, möchten nahezu zwei Drittel das Auto von zu Hause aus oder von einem anderen bevorzugten Ort Probe fahren. 62 Prozent nutzen digitale Kanäle, um eine günstige und sichere Finanzierung zu finden.
Mehr zu der Studie „EY Mobility Consumer Index“ finden Sie hier.