Mobilität & Logistik

Das Reich der Mitte macht mobil

Wehe, wenn auch die Chinesen Auto fahren! So lautete noch bis vor Kurzem hinter vorgehaltener Hand die Sorge vieler Umwelt- und Klimaschützer. Nun ist es soweit: China ist der drittgrößte Automarkt der Welt. Soll das gut gehen, müssen neue Mobilitätskonzepte her. China forciert dies: Demnach wird der Spritverbrauch im reich der Mitte demnächst per Gesetz begrenzt.

31.03.2005

Ken McCall, CEO von TNT, beschreibt den chinesischen Markt als "nicht aufzuhalten!" Mit einem Marktwachstum von 70 Prozent im Jahr 2003 hat sich China zum drittgrößten Fahrzeugmarkt der Welt entwickelt. Die kontinuierlich andauernde ausländische Kapitalinvestition im Land hat zu drastischen Veränderungen der Infrastruktur in der Wirtschaftskapitale Shanghai speziell in der Fahrzeugindustrie geführt. Die Stadt ist nun eine dynamische Drehscheibe von internationaler Größenordnung für die Kommunikation von großen Unternehmungen und für die Personen- und Güterbeförderung. Trotz alledem ist der Besitz von Autos in China noch sehr begrenzt; dies bedeutet, dass der Markt erhebliches langfristiges Potenzial birgt. Im Jahr 2010 soll die Nachfrage 6 Mio. Stück erreichen; China stellt damit im Vergleich zu den stagnierenden Märkten in Europa und in den USA eine äußerst interessante Möglichkeit für Wachstum und Entwicklung im Fahrzeugsektor dar.

Gleichzeitig mit diesem Wachstum stellten sich jedoch auch eine wachsende Belastung für Umwelt und Bewohner ein. Denn viele Autos verstopfen und verpesten mittlerweile auch die Innenstädte in China. Die Hochstraßen und Autobahnen fressen sich gnadenlos durch intakte Wohnviertel und Landschaften, ganz nach der Devise: Fortschritt um jeden Preis.

Doch China wehrt sich jetzt gegen Spritfresser. Ab 2005 dürfen in China nur noch Autos verkauft werden, die einen bestimmten Spritverbrauch nicht überschreiten, so das Magazin Sonnenseite. Hintergrund sei ein ein jüngst verabschiedetes Umweltschutzgesetz: Alle Neuwagen müssen demnach einen Grenzwert für den Spritverbrauch einhalten. Er liegt je nach Fahrzeuggewicht zwischen 6,2 Litern pro 100 Kilometer für Kleinwagen und 15,5 Litern für Kleinlaster.

Automobilhersteller und Regierung arbeiten dabei gemeinsam an alternativen Lösungen. Im Rahmen des „Informationsforums für zukunftsweisende Antriebstechnologien“ etwa fand Ende letzten Jahres ein Wettbewerb unter den innovativen Autobauern statt. Der sechste “Challenge Bibendum“ präsentierte sich stilecht auf dem neuen Shanghai International Circuit. Insgesamt etwa 100 Autohersteller und Zulieferfirmen nahmen an dem weltweit viel beachteten Wettbewerb teil. Aber auch Energie- und Kraftstofflieferanten sowie Hochschulen und Technologiezentren schickten Fahrzeuge ins Rennen oder stellten Konzepte vor.

Neben den Umwelt- und Spar- Eigenschaften testete die Jury auch Geräuschentwicklung, Fahreigenschaften, Komfort und Sicherheit der Fahrzeuge. Denn diese müssen sich unter harten Alltagsbedingungen des Riesenreiches bewähren, um Käufer zu finden. Die Unternehmen Dongfeng Electric Vehicle und Xiangtan Electric Vehicle, die South China University of Technology und die Universität von Tsinghua beispielsweise gingen jeweils mit eigenen Hybrid-Prototypen an den Start. Und im Bereich Elektromobile stammten nicht weniger als 20 von 24 teilnehmenden Fahrzeugen aus China.

Wer heute eine Reise durch China unternimmt kann außerdem die für unsere Verhältnisse äußerst preiswerten Elektro-Mofas bestaunen. So kostet ein E-Mofa umgerechnet 150 bis 200 Euro. Ein Motorroller, ebenfalls mit Nabenmotor ist für 300 Euro in jedem größeren Fahrradgeschäft erhältlich. Die Straßenzulassungen sind allerdings teurer als die Fahrzeuge und mit Batterieproblemen plagen sich die freundlichen Chinesen auch herum. Einige Großstädte fördern diese Fahrzeuge, indem sie nur die halbe Zulassungsgebühr gegenüber den mit Benzin angetriebenen Fahrzeugen fordern.
Quelle: UD
 
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