Mobilität & Logistik

Benzinpreise auf Rekordniveau

Die Auswirkungen des verheerenden Wirbelsturms "Katrina" treffen die europäische Wirtschaft vor allem über die rasant gestiegenen Ölpreise. So hat sich der Ölpreis nach einem kurzzeitigen Hoch von über 70 Dollar auf mittlerweile rund 69 Dollar pro Barrel eingepegelt. "Wir glauben aber nicht, dass die Folgen des Wirbelsturms eine große Auswirkung auf das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) haben", sagte etwa Ewald Walterskirchen, Konjunkturforscher des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts. Ein anhaltend hoher Ölpreis könne das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr allerdings um bis zu 0,5 Prozent drücken.

02.09.2005

Die Reaktionen auf steigende Ölpreise seien in Europa seit den 80er Jahren allgemein schwächer als vorher, sagte der Chef des Instituts für Höhere Studien, Bernhard Felderer. Natürlich sei die Preisexplosion "keine Entwicklung, die das ohnehin schwache Wachstum befördert", so Felderer. Der Produktionsausfall der US-Raffinerien zeichne allerdings allein kaum für solche Preiserhöhungen verantwortlich. "Die Nachfrage aus Asien ist so gestiegen, dass man mit den hohen Preisen fast schon rechnen musste", so Felderer. Es komme jetzt sehr darauf an, ob Konsumenten und Produzenten ruhige Nerven bewahren, sagte Felderer im Hinblick auf die weitere europäische Wirtschaftsentwicklung.

In Deutschland hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erst Anfang dieser Woche seine Wachstumsprognose revidiert. Angesichts der hohen Ölpreise könne das Wachstum in diesem Jahr unter der Ein-Prozentmarke liegen. "Wenn der Ölpreis so hoch bleibt und noch weiter steigen sollte, entwickelt er sich zu einer echten Investitions- und Wachstumsbremse", warnte etwa BDI-Konjunkturexperte Reinhard Kudiß auf der Homepage des Verbandes.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hatte ihre Prognosen bereits im Juni nach unten geschraubt und rechnet mit einem Wachstum von nur noch einem Prozent, nach 1,5 Prozent zu Jahresbeginn. "Der Preissprung beim Ölpreis schmerzt", sagte DIHK-Konjunkturexperte Volker Treier im Gespräch mit pressetext. Die Auswirkungen des Wirbelsturms auf den Ölpreis bezifferte Treier auf fünf bis zehn Dollar pro Barrel. "Die Prognosen jetzt aber aufgrund eines temporären Ausschlags noch einmal zu reduzieren, wäre eindeutig zu früh", so Kreier. Darüber hinaus seien die Exportaussichten weiter gut. Auch die Lage bei den Inlandsinvestitionen habe sich belebt.

Derweil sind die Benzinpreise in Europa nach Produktionsausfällen der Mineralölindustrie in den USA auf Rekordhoch gestiegen. In Deutschland etwa kletterten sie auf Spitzenwerte von rund 1,39 Euro pro Liter (Super). Nun fordern Spitzenpolitiker der CDU und FDP laut deutschen Medienberichten bereits, Teile der nationalen Ölreserven zu verkaufen, um den steigenden Benzinpreisen entgegenzusteuern. In Österreich könnten die Preise ebenfalls weiter steigen. Die Lage sei angespannt, auch aufgrund des Wirbelsturms in den USA, sagte ein OMV-Sprecher gegenüber pressetext. Die USA kaufen nach dem Ausfall einer Reihe von Raffinerien Benzinprodukte derzeit verstärkt in Europa ein, was die Spritpreise steigen lässt. In Österreich habe man dagegen kaum Einfluss auf die Preisgestaltung.
Quelle: pte
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche