Mobilität & Logistik

Klimawandel: Prügelknabe Automobilbranche!?

So „grün“ war der Genfer Autosalon selten: Angesichts massiver Kritik aus Politik und Zivilgesellschaft präsentieren fast alle Autobauer auf der 77. Schweizer Automobilausstellung vor allem Innovationen bei Verbrauch und Antrieb. In den kommenden Jahren sollen mit neuen Hybrid- und schließlich Wasserstofffahrzeugen weitere Schritte erfolgen.

08.03.2007

Die Politik hat die Automobilbrache als einen der Schuldigen des Klimawandels ausgemacht. In der Debatte um den Klimawandel schlägt etwa Grünen-Chef Reinhard Bütikofer einen scharfen Ton gegenüber deutschen Wirtschaftsbossen an: "Die vergeigen noch den letzten Arbeitsplatz mit ihrer Lahmarschigkeit", sagte der Politiker in der Talksendung "Links- Rechts" am Mittwochabend auf N24. Gerade in der Autoindustrie reagierten Firmenchefs auf Kritik beleidigt, "weil sie weniger phantasievoll waren als ihre französische oder japanische 
Konkurrenz."
 
Tatsächlich trägt der Straßenverkehr in Deutschland zu etwa 12 Prozent zum CO2-Ausstoß bei. Verursacht wird er allerdings durch die Verbraucher und die haben in den letzten Jahren sparsamere Modelle wie etwa den VW Lupo konsequent durch Kaufboykott abgewählt. Einzig bei Erdgasautos gibt es hier ein Umdenken. Daher mahnte GM-Vostand Rick Wagoner am Rande der Genfer Messe an: "Wenn wir die weltweit steigende Nachfrage nach Personenwagen und Nutzfahrzeugen befriedigen wollen, ist es ein ökonomisches Muss, dass wir alternative Antriebe für alternative Treibstoffe entwickeln."
 
Dennoch geht auch die neueste Ausgabe des britischen Wirtschaftsmagazins "The Economist" hart mit der deutschen Automobilindustrie ins Gericht: Die deutschen Hersteller seien auf umweltfeindliche Spritfresser abonniert, die durch hohen CO2-Ausstoß auffallen würden. Zudem habe man in Deutschland auf hochklassige aber teure Ingenieurleistung gesetzt und leide darum an einem "großen Autos-Problem".
 
"Diese Schelte liest sich gut, weil es populär ist, die Marktführer in die Rolle der bösen Buben zu stecken. Sie geht aber an den Fakten vorbei", erklärte Dr. Ulrich Müller, Verkehrspolitischer Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, jetzt in Berlin. Müller betonte, dass es die deutschen Automobilhersteller sind, die zusammen mit Kollegen aus Italien, die Kraftstoff-Alternative Erdgas forciert im Markt etablieren. Müller: "Die deutsche Automobilindustrie ist Technologieführer in Sachen Erdgasfahrzeuge. Bereits heute kann der Kraftstoff dafür auch komplett aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden."
 
Als Lösung schlägt der BDI jetzt übrigens eine CO2-basierte Kfz-Steuer vor: „Seit Jahren ist die aufkommensneutrale Umstellung der Kfz-Steuer von Hubraum auf CO2 ein von der Industrie empfohlener Anreiz zur Anschaffung klimaschonender Fahrzeuge. Die Politik hat Zeit gehabt, dieses Instrument längst umzusetzen,“ sagte BDI-Präsident Jürgen R. Thumann mit Blick auf die aktuelle Debatte.
Quelle: UD
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche