Unternehmer verlagern Transporte zunehmend auf die Schiene
Der Schienengüterverkehr erlebt eine Renaissance. Das ist das Ergebnis einer Studie der "Allianz pro Schiene", einem Verband von 16 Non-Profit-Organisationen und 74 Unternehmen, die sich für die Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Bahnverkehrs einsetzen. Jetzt stellte das Bündnis erstmals eine Broschüre mit Best-Practice-Beispielen aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen vor.
21.06.2007
"Jahrzehntelang ist in der Politik von der Verlagerung auf die
Schiene geredet worden, die Wirtschaft hat jedoch auf die Straße
gesetzt", erklärte Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege bei
der Vorstellung des Berichts in Berlin. "Jetzt haben wir endlich die
Trendumkehr. Die Güterbahnen sind mittlerweile so gut und preiswert,
dass sie Verkehr von der Straße abziehen", so Flege weiter. Allein die
präsentierten Einzelbeispiele ersparten der Gesellschaft bis
zu 200.000 Lkw-Fahrten jährlich.
Auch
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee reagierte erfreut auf die
bundesweit bislang einmalige Zusammenstellung von
Verlagerungsbeispielen. "Die Best-practice-Beispiele machen Mut", so
der Minister im Vorwort. In der Broschüre kommen Manager zu Wort, die
begründen, warum ihr Unternehmen der Schiene den Vorzug gegeben hat.
"Die
Gründe für die Verlagerung sind vielfältig. Häufig ist der
Bahntransport günstiger als der Lkw, andere Unternehmen haben die Nase
voll von Staus und unpünktlichen Lkw, wiederum andere entscheiden sich
auch aus Umweltgründen für die Schiene", fasste Flege die Motive
der Unternehmer zusammen. "Überrascht waren wir von der großen
Bedeutung der Lkw-Maut bei der Verlagerungsentscheidung: Sie hat
ganz offensichtlich zu mehr Wettbewerbsgerechtigkeit der Verkehrsträger
beigetragen und führt selbst auf dem aktuell niedrigen Niveau zu einer
Verlagerung auf die Schiene", fügte er hinzu.
Der
Geschäftsführer des Schienenbündnisses forderte, die
Wettbewerbsnachteile des Schienengüterverkehrs weiter abzubauen und
die Lkw-Maut auf alle Straßenkategorien auszudehnen sowie Lkw unter 12
Tonnen mit einzubeziehen. "Der Lkw zahlt nur ab 12 Tonnen und nur auf
Autobahnen Maut, die Güterbahn auf allen Trassen. Das ist unfair",
beklagte Flege. Er appellierte an die Bundesregierung, bei
den in dieser Woche begonnenen Gesprächen zum Bundeshaushalt
die Weichen für einen umfassenden Ausbau des Schienennetzes zu stellen.
"Sonst könnte der Aufschwung auf der Schiene schon in wenigen Jahren
durch Kapazitätsengpässe abgewürgt werden. Klimapolitisch eine unschöne
Vorstellung", kommentierte Flege.