Mobilität & Logistik
Süd-Chemie und Linde entwickeln Biokraftstoffanlagen
Die Süd-Chemie AG, ein weltweit führender Katalysatoren- und Adsorbentienhersteller, und die Linde Group, ein weltweit führender Gase- und Anlagenbaukonzern, haben eine exklusive Zusammenarbeit zur Entwicklung und Vermarktung von Anlagen für die Produktion von Biokraftstoffen der zweiten Generation vereinbart. Dabei sollen Kraftstoffe wie Ethanol biotechnologisch aus zellulosehaltigen Pflanzenbestandteilen, wie etwa Weizen- oder Maisstroh gewonnen werden. Biokraftstoffe der zweiten Generation weisen gegenüber heute bereits genutzten Biokraftstoffen der ersten Generation eine deutlich verbesserte Klima- und Energiebilanz auf. Zudem stehen sie nicht in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln.
02.06.2008
Die Partnerunternehmen dieser in Europa bislang einzigartigen
Allianz ergänzen sich hervorragend: Während die Süd-Chemie ihr Know-how bei
Biokatalysatoren und Bioprozesstechnik in die Kooperation einbringt, verfügt
Linde mit seiner Tochtergesellschaft Linde-KCA-Dresden über führende Expertise
in der Anlagentechnik im Bereich Biotechnologie und Chemie. Damit steht
potenziellen Kunden wie Ethanolherstellern oder anderen Unternehmen aus dem
Industrie- und Agrarsektor sowie Investoren für Anlagen von Biokraftstoffen der
zweiten Generation eine leistungsfähige Partnerschaft für die Planung und den
Bau dieser Anlagen weltweit zur Verfügung.
Dr. Günter von Au, Vorstandsvorsitzender der Süd-Chemie AG,
sagte: "Die Zusammenarbeit mit Linde ist von großer strategischer Bedeutung für
die Süd-Chemie. In diesem hoch attraktiven Zukunftsmarkt werden wir unsere
Aktivitäten noch stärker bündeln, um wirtschaftliche Anlagen für
klimafreundliche Biokraftstoffe mit hoher Energieeffizienz erfolgreich zur
Marktreife zu entwickeln."
Dr. Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands der Linde AG erklärte:
"Diese Allianz ist eine sehr gute Verbindung zweier internationaler
Technologieunternehmen. Mit Hilfe von Biokatalyse und
Biotechnologie-Anlagentechnik werden wir wirtschaftliche Verfahren für neue
Biokraftstoffe im großen Maßstab entwickeln. Wir sind zuversichtlich damit
gemeinsam einen Beitrag zur Lösung wichtiger Fragen in den Bereichen Energie,
Klimaschutz und Mobilität zu leisten."
Die Gewinnung von Biokraftstoffen aus zellulosehaltigen
Pflanzenrohstoffen ist angesichts des immer knapper und teurer werdenden Erdöls
und des drohenden Klimawandels ein sehr attraktiver Zukunftsmarkt. Der
Unternehmensberatung McKinsey & Company zufolge wird der weltweite
Gesamtmarkt für Biokraftstoffe bis 2010 auf 61 Mrd. US-Dollar anwachsen. Eine
neue US-Gesetzgebung schreibt zudem vor, dass bis zum Jahr 2022 rund ein Viertel
des heutigen Kraftstoffverbrauchs der USA durch Biokraftstoffe ersetzt wird.
Dies soll größtenteils durch Bioethanol auf Basis von zellulosehaltigen
Pflanzenrohstoffen erreicht werden.
Über Biokraftstoffe der zweiten Generation:
Die heute bereits gängigen Biokraftstoffe der ersten Generation
werden ausschließlich aus öl- bzw. stärke- oder zuckerhaltigen
Pflanzenbestandteilen hergestellt, beispielsweise Biodiesel aus Rapsöl oder
Bioethanol aus Stärke oder Zucker. Bei der Herstellung von Biokraftstoffen der
zweiten Generation hingegen werden nicht die stärke- bzw. ölhaltigen, sondern
nur die zellulosehaltigen Bestandteile der Pflanze genutzt. Auf diese Weise
erhält man mehr Treibstoff durch die höhere energetische Ausbeute. Zudem
konkurriert der Treibstoff nicht mit Nahrungs- oder Futtermitteln, weil die
stärkehaltigen Pflanzenbestandteile, wie zum Beispiel das Maiskorn, weiterhin
für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden können. Biokraftstoffe der
zweiten Generation sind zudem klimafreundlicher als Treibstoffe aus fossilen
Energieträgern wie Erdöl oder Erdgas, weil die Pflanze während des Wachstums der
Atmosphäre exakt die Menge des Klimagases Kohledioxid entzieht, die später beim
Verbrennen in Motoren wieder freisetzt wird.