Mobilität & Logistik

Schluss mit Geisterfahrten, Warnung vorm Stau-Ende

Auf Initiative der Hessischen Landesregierung haben sich das Hessische Landesamt für Straßenwesen, der Automobilhersteller Opel, der Automobilzulieferer Continental und der Verkehrsführungsspezialist Dambach zum Forschungsprojekt DIAMANT zusammengeschlossen. Bei einer Pressekonferenz in Rüsselsheim und bei einer Demonstrationsfahrt auf Autobahnen des Rhein-Main-Gebiets haben die vier Projektpartner ihre Ergebnisse präsentiert, die bis 2015 Schritt für Schritt in neue Produkte und eine künftige Verkehrsführung einfließen sollen. In sieben Anwendungsfällen zur Verbesserung der Verkehrsinformation wird dabei gezeigt, wie Autofahren in der Zukunft flüssiger, aber auch sicherer sein kann - beispielsweise beim rechtzeitigen Erkennen eines Geisterfahrers.

27.11.2009

Foto: Opel GmbH
Foto: Opel GmbH
Ministerpräsident Roland Koch sieht Hessen in der Pflicht, bei der Verbesserung von Verkehrssicherheit und Verkehrsfluss voran zu gehen: „Hessen ist das Durchgangsland Nummer Eins, Hessen ist der Sitz von erstklassigen Hochtechnologieinstituten, führenden Automobilherstellern und Zulieferern und das Rhein-Main-Gebiet ist einer der wirtschaftlich führenden Ballungsräume Europas. Hessen hat das Wissen und Können, um Verkehrsprobleme zu lösen, und wir zeigen mit DIAMANT, wie wir das künftig machen werden“, sagte der Hessische Ministerpräsident.

Hans Demant, Vorsitzender der Geschäftsführung der Adam Opel GmbH: „Mit intelligenter Kommunikation zwischen einer neuartigen Infrastruktur und dem Fahrzeug sowie Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug ermöglichen die Ergebnisse von DIAMANT einen beträchtlichen Gewinn an Verkehrssicherheit und Verkehrsfluss. Opel steht zu seiner Leitlinie, führende Technologie auf breiter Front in den Markt zu bringen.“

Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands der Continental AG und Leiter der Division Interior: „Bereits die genaue Information auf Basis der DIAMANT-Daten kann in Zukunft für Gelassenheit am Steuer sorgen und damit für mehr Verkehrssicherheit, aber auch für geringere Emissionen: Schließlich muss dann niemand mehr gegen eine unbekannte Ankunftszeit mit dem Gasfuß ankämpfen.“

Wolfgang Schuster, Geschäftsführer der Dambach GmbH: „Die Fahrzeugströme müssen über vollautomatische Netzbeeinflussungsanlagen gesteuert werden. Aus der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur resultieren hochwertige Verkehrsdaten, die die Effizienz von elektronischen Verkehrsleitsystemen noch einmal deutlich verbessern können.“

Das Leitmotiv von DIAMANT heißt Hochtechnologie zur Vermeidung von Unfallrisiken und Staus. Fährt ein Autofahrer beispielsweise beim Einbiegen auf die Autobahn auf die falsche Fahrbahn und wird somit zum Geisterfahrer, erkennt sein Auto künftig anhand von Daten, die es von einem automatischen Empfangs- und Meldegerät am Straßenrand empfängt, die gefährliche Situation und alarmiert den Fahrer, so dass er reagieren kann. Zugleich erfolgt eine automatische Warnmeldung an alle in der Gegend befindlichen Fahrzeuge und an die Verkehrszentrale Hessen.

Stau-Enden sind gefürchtete Unfallauslöser und deshalb ein weiterer Kernpunkt von DIAMANT. Sobald ein Auto langsam auf das Stauende zufährt, löst es eine Meldung an alle Fahrzeuge in der Umgebung aus. Die gewarnten Autofahrer gehen vom Gas und nähern  sich dem Stau langsam. Über den automatischen Melder am Straßenrand erhält auch die Verkehrszentrale die Warnung. Weitere Sicherheitsinitiativen von DIAMANT sind die Warnung vor Vollbremsungen über mehrere Fahrzeuge hinweg und die Warnung vor beweglichen Baustellen und Kurzzeitbaustellen. Der Vermeidung von Staus dient eine noch exaktere Ermittlung von Verkehrslage und Reisezeiten. Auch hier treten die automatischen Melder in Aktion. Sie erfassen anonym die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos sowie deren Position und Fahrtrichtung. Aufgrund der Meldungen aus dem Straßenverkehr erfasst die Verkehrszentrale die Verkehrslage und errechnet Reisezeiten, die die Autofahrer auf Bildschirmen im Fahrzeug abrufen und zur Fahrtplanung nutzen können. Die automatischen Melder informieren die Verkehrszentrale auch über erhöhtes Verkehrsaufkommen und lösen eine angepasste Geschwindigkeitsbeschränkung aus, die den Verkehrsfluss verbessert. Ebenso kann die Verkehrszentrale aufgrund der Meldungen vom Straßenrand den Seitenstreifen zum Befahren frei geben und damit für besseren Fluss des Straßenverkehrs sorgen. Zum Datenaustausch nutzt DIAMANT den neuen Datenfunkstandard IEEE 802.11p, der dem gebräuchlichen Drahtlosnetzwerk WLAN ähnelt.

Die DIAMANT-Demonstration macht deutlich, welche Gewinne an Sicherheit und besserem Verkehrsfluss mit Technologie, die sich auf eine Vielzahl von Situationen im Straßenverkehr einstellen kann, und einem ausgefeilten Kommunikationsnetzwerk erzielbar sind. Im nächsten Schritt werden die Beteiligten erproben, wie wirksam die einzelnen Maßnahmen im Verkehr sind.

Hintergrund:
DIAMANT steht für „dynamische Information und Anwendungen zur Mobilitätssicherung mit adaptiven Netzwerken und Telematikinfrastruktur“ und ist Bestandteil des Projekts der Landesregierung „Staufreies Hessen 2015“.

Quelle: UD / cp
 
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