Mobilität & Logistik

Ökoautos: Vielfältige Optionen verwirren Kunden

Die Vielfalt an Ökoauto-Alternativen von Elektro- über Hybrid- bis zu Wasserstoff-Antrieben ist offenbar ein Hindernis für deren Erfolg. Zwar ist fast die Hälfte aller US-Kunden an umweltfreundlicheren Fahrzeugen interessiert, so das Ergebnis einer von Mercedes-Benz beauftragten Umfrage des Marktforschungsinstituts Harris Interactive. Allerdings wissen die meisten Käufer nicht, für welche Antriebslösung sie sich entscheiden sollen. Denn sie verstehen die Unterschiede nicht - und können somit nicht beurteilen, welcher Alternativantrieb beispielsweise für den Stadt- oder Autobahnverkehr die beste Wahl wäre.

28.10.2010

Electric Avenue, Expo 2010. Foto: Barbara Wilms, Flickr.com
Electric Avenue, Expo 2010. Foto: Barbara Wilms, Flickr.com
„Dieses Ergebnis ist absolut plausibel. Befragungen in Deutschland deuten ebenfalls darauf hin, dass das Interesse zwar groß ist. Die Menschen sind aber zu wenig und teils falsch informiert", meint Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher beim Verkehrsclub Deutschland (VCD). Beispielsweise seien sich Konsumenten der Einschränkungen von Elektroautos meist nicht bewusst.

Insgesamt 71 Prozent der Erwachsenen sind laut Harris-Umfrage in Sachen Antriebsvarianten wie Elektro, Brennstoffzelle oder Ethanol nicht sattelfest, jeder Vierte hat nach eigenen Angaben überhaupt keine Ahnung. Damit schneiden Ökoautos schlechter ab als die globale Finanzkrise. Denn mit deren Hintergründen will immerhin ein Drittel der Befragten gut oder sehr gut vertraut sein. Mercedes-Benz geht davon aus, dass ein besseres Verständnis diverser Antriebstechnologie zu einer breiteren Annahme führen würde.

„Die Fahrzeughersteller haben teils selbst stark zur Verwirrung beigetragen", betont Lottsiepen. Er verweist darauf, dass gerade der Mercedes-Mutterkonzern Daimler Anfang des Jahrtausends zu einem Wasserstoff-Hype beigetragen hat. Inzwischen dominieren eher Elektroautos die Schlagzeilen, obwohl sie noch mit großen technischen Hürden besonders in Sachen Akkus und Reichweite zu kämpfen haben. Im Straßenbild spielen sie eine untergeordnete Rolle. „In Berlin gibt es derzeit mehr öffentliche Ladepunkte als Elektroautos", sagt der VCD-Experte.

Wenn also ein Hersteller wie Mercedes-Benz Kunden bei umweltfreundlicheren Antrieben die Qual der Wahl erleichtern will, ist das durchaus zu begrüßen. Dass dabei mit „Clean Diesel" letztendlich auch fossiler Brennstoff als alternative Kraftstoffoption angeboten wird, ist für Lottsiepen verständlich. „Für weite Strecken sind möglichst belastungsarme Dieselfahrzeuge derzeit wohl die vernünftigste Option", erklärt er.

Denn reine Elektrofahrzeuge sind aufgrund ihrer Einschränkungen derzeit allenfalls als private Stadtflitzer geeignet, so der VCD-Sprecher. „Besonders Taxis sollten einen Hybridantrieb haben", meint er. Für große Fahrzeuge ist dem Experten zufolge nach wie vor ein Erdgasmotor sehr sinnvoll. Das hängt damit zusammen, dass eine Beimischung von Biomethan aus erneuerbaren Quellen zum Treibstoff vergleichsweise gut möglich ist.
Quelle: UD / pte
 
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