Mobilität & Logistik
E10: Zank an der Zapfsäule
Angesichts der chaotischen Entwicklungen rund um den neuen Agrosprit E10 warnen Umweltschützer vor weiteren Schnellschüssen zulasten von Umwelt und Verbrauchern. Der von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle geplante Benzingipfel müsse zu einer zukunftsfähigen Entscheidung führen, die nicht bei irgendwelchen selbstver-schuldeten Lieferengpässen wieder zum Chaos führe oder von der Informationspolitik der Autoindustrie abhänge.
07.03.2011
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sagt
etwa, dass die Strategie, mehr Klimaschutz durch das Angebot einer zunehmenden
Menge an Bioethanol oder anderen Agrar-Kraftstoffen durchzusetzen, nicht
aufgehen werde. „Bei E 10 ist nicht nur entscheidend, was hinten rauskommt.
Beim Biosprit ist vor allem entscheidend, was zuvor hineingesteckt wurde“,
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Die angeblich positive Energie- und
Klimabilanz des sogenannten Biosprits beruhe auf höchst fragwürdigen Annahmen
und dem Weglassen vieler negativer Nebenwirkungen.
Die propagierten Vorteile des Sprits aus Weizen, Mais, Zuckerrüben und Zuckerrohr relativierten sich schnell, wenn man sämtliche Kollateralschäden berücksichtige. „Dazu gehören Umweltschäden durch die industrielle Agrarproduktion von Energiepflanzen, die Verdrängung des Pflanzenanbaus für die Ernährung, eine wachsende Flächenkonkurrenz und steigende Lebensmittelpreise“, sagte der BUND-Vorsitzende. „Es ist richtig, die überstürzte und schlecht kommunizierte Einführung von E 10 zu stoppen. Alle negativen Auswirkungen dieser aus unserer Sicht inakzeptablen Klimaschutzmaßnahme müssen auf den Prüfstand“, so Weiger.
Der BUND werde es Mineralölkonzernen, Autoindustrie und Bundesregierung nicht durchgehen lassen, mit der Propagierung von Agro-Kraftstoffen von ihrer Verantwortung für tatsächlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr abzulenken. Die Absicht, mit der Einführung von sogenannten „Bio-Kraftstoffen“ dem zu Ende gehenden Ölzeitalter und seinen spritfressenden Auswüchsen in Form von Luxuskarossen, Geländewagen und PS-Boliden neues Leben einzuhauchen, werde nicht aufgehen. Gefordert sei endlich eine Politik, die Energieeffizienz und die Einführung sämtlicher Spritspartechniken in den Kfz-Massenmarkt an die erste Stelle setze.
Ganz anders sieht man das beim Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE): Dieser kritisiert die Mineralölwirtschaft für ihre Entscheidung, die Einführung des neuen Standardbenzins E10 zu stoppen, scharf. „Damit torpedieren die Vertreter der Ölindustrie die Energiewende im Verkehrssektor“, kritisiert BEE-Präsident Dietmar Schütz. Nachhaltig produzierte Biokraftstoffe seien derzeit die einzige Alternative zu fossilen Kraftstoffen, die in größerem Maßstab zur Verfügung stehe. Mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent Bioethanol ersetze E10 klima- und umweltschädliches Erdöl.
Schütz: „Erdöl wird nicht nur immer knapper, die Förderung wird auch immer aufwendiger und umweltschädlicher, beispielsweise durch Tiefseebohrungen oder die Ausbeutung von Ölsanden. Zudem kommt das Öl häufig aus Ländern, deren Regime es mit Demokratie und Menschenrechten nicht allzu genau nehmen. Das alles sind veritable Gründe, endlich den Verbrauch von Erdöl zu reduzieren und auf Erneuerbare Energien umzusteigen.“
Die desaströse Informationspolitik von Mineralölwirtschaft und Autoindustrie habe dazu geführt, dass sonst so preissensible Autofahrer aus Angst vor Schäden am Fahrzeug deutlich teureres Superbenzin tanken und das sinnvolle E10 zum Ladenhüter geworden sei. Schütz: „Mineralölunternehmen und Autohersteller haben ihre Informationspflicht schwer missachtet. Sonst wäre klar gewesen, dass über 90 Prozent der Autos E10 vertragen. Nun kündigt die Mineralölwirtschaft auch noch unverhohlen an, eventuelle Strafzahlungen bei Unterschreiten der gesetzlichen Biokraftstoffquote auf den Spritpreis aufzuschlagen. Damit zahlt die Zeche für das Versagen von Öl- und Autoindustrie wieder einmal der Verbraucher.“
Biokraftstoffe allein reichen nach Ansicht der Erneuerbaren-Branche für eine dauerhaft umweltverträgliche Mobilität zwar nicht aus. Sie seien aber ein entscheidender Baustein. Dazu müssten Maßnahmen für mehr Energieeffizienz im Verkehr kommen wie leichtere Fahrzeuge, kleine Motoren, eine kraftstoffsparende Fahrweise, Tempolimits, eine sinnvolle Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsmittel und der Einstieg in die Elektromobilität. „Nur mit einem umfassenden Ansatz werden wir den Ölverbrauch im Verkehr schnell genug senken und die EU-Vorgaben zur Treibhausgaseinsparung bis zum Jahr 2020 erreichen“, sagt Schütz.
Die propagierten Vorteile des Sprits aus Weizen, Mais, Zuckerrüben und Zuckerrohr relativierten sich schnell, wenn man sämtliche Kollateralschäden berücksichtige. „Dazu gehören Umweltschäden durch die industrielle Agrarproduktion von Energiepflanzen, die Verdrängung des Pflanzenanbaus für die Ernährung, eine wachsende Flächenkonkurrenz und steigende Lebensmittelpreise“, sagte der BUND-Vorsitzende. „Es ist richtig, die überstürzte und schlecht kommunizierte Einführung von E 10 zu stoppen. Alle negativen Auswirkungen dieser aus unserer Sicht inakzeptablen Klimaschutzmaßnahme müssen auf den Prüfstand“, so Weiger.
Der BUND werde es Mineralölkonzernen, Autoindustrie und Bundesregierung nicht durchgehen lassen, mit der Propagierung von Agro-Kraftstoffen von ihrer Verantwortung für tatsächlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr abzulenken. Die Absicht, mit der Einführung von sogenannten „Bio-Kraftstoffen“ dem zu Ende gehenden Ölzeitalter und seinen spritfressenden Auswüchsen in Form von Luxuskarossen, Geländewagen und PS-Boliden neues Leben einzuhauchen, werde nicht aufgehen. Gefordert sei endlich eine Politik, die Energieeffizienz und die Einführung sämtlicher Spritspartechniken in den Kfz-Massenmarkt an die erste Stelle setze.
Ganz anders sieht man das beim Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE): Dieser kritisiert die Mineralölwirtschaft für ihre Entscheidung, die Einführung des neuen Standardbenzins E10 zu stoppen, scharf. „Damit torpedieren die Vertreter der Ölindustrie die Energiewende im Verkehrssektor“, kritisiert BEE-Präsident Dietmar Schütz. Nachhaltig produzierte Biokraftstoffe seien derzeit die einzige Alternative zu fossilen Kraftstoffen, die in größerem Maßstab zur Verfügung stehe. Mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent Bioethanol ersetze E10 klima- und umweltschädliches Erdöl.
Schütz: „Erdöl wird nicht nur immer knapper, die Förderung wird auch immer aufwendiger und umweltschädlicher, beispielsweise durch Tiefseebohrungen oder die Ausbeutung von Ölsanden. Zudem kommt das Öl häufig aus Ländern, deren Regime es mit Demokratie und Menschenrechten nicht allzu genau nehmen. Das alles sind veritable Gründe, endlich den Verbrauch von Erdöl zu reduzieren und auf Erneuerbare Energien umzusteigen.“
Die desaströse Informationspolitik von Mineralölwirtschaft und Autoindustrie habe dazu geführt, dass sonst so preissensible Autofahrer aus Angst vor Schäden am Fahrzeug deutlich teureres Superbenzin tanken und das sinnvolle E10 zum Ladenhüter geworden sei. Schütz: „Mineralölunternehmen und Autohersteller haben ihre Informationspflicht schwer missachtet. Sonst wäre klar gewesen, dass über 90 Prozent der Autos E10 vertragen. Nun kündigt die Mineralölwirtschaft auch noch unverhohlen an, eventuelle Strafzahlungen bei Unterschreiten der gesetzlichen Biokraftstoffquote auf den Spritpreis aufzuschlagen. Damit zahlt die Zeche für das Versagen von Öl- und Autoindustrie wieder einmal der Verbraucher.“
Biokraftstoffe allein reichen nach Ansicht der Erneuerbaren-Branche für eine dauerhaft umweltverträgliche Mobilität zwar nicht aus. Sie seien aber ein entscheidender Baustein. Dazu müssten Maßnahmen für mehr Energieeffizienz im Verkehr kommen wie leichtere Fahrzeuge, kleine Motoren, eine kraftstoffsparende Fahrweise, Tempolimits, eine sinnvolle Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsmittel und der Einstieg in die Elektromobilität. „Nur mit einem umfassenden Ansatz werden wir den Ölverbrauch im Verkehr schnell genug senken und die EU-Vorgaben zur Treibhausgaseinsparung bis zum Jahr 2020 erreichen“, sagt Schütz.
Quelle: UD / na