Mobilität & Logistik
Atomdebatte belastet auch Diskussion um Elektrofahrzeuge
Das Image der Elektroautos steht auf dem Spiel, wenn für ihren Betrieb Atom- und Braunkohlestrom zum Einsatz kommt, statt zusätzliche regenerative Kapazitäten. Davor warnt Jörg Warnstorf, Gründer des auf Solartechnik und Elektromobilität spezialisierten Unternehmens Solemo. „Neben neuen Mobilitätskonzepten brauchen wir heute Prinzipien, die eine Einspeisung von Atomstrom in Elektroauto-Akkus verhindern. Ohne zusätzlichen Kapazitäten für erneuerbare Energie erhält Elektromobilität einen fahlen Beigeschmack.“
24.03.2011
Elektromobilität hat heute prinzipiell alle Einwände aus der Welt geschafft, so Warnstorf. „Die Akkumulatoren-Technik, die Elektromotoren und auch die Steuerung machten geradezu Sprünge nach vorne.“ Trotzdem drohe der Rückschritt - nämlich dann, wenn für Elektromobilität nicht zusätzliche Quellen regenerativer Energien geschaffen werden und die Akkus folglich der Entsorgung von überschüssigem Atom- und Braunkohlestrom zugute kommen. „Das wäre für diese Zukunftstechnologie kontraproduktiv - die Akzeptanz könnte massiv schwinden.“
Paradebeispiel für diese Entwicklung ist Frankreich. „Der Staat stürzte sich hier begierig auf die Elektromobilität und lieferte mit der Bestellung von 50.000 Elektroautos für Beamte den Herstellern die entscheidende Anschubfinanzierung. Faul ist allerdings die Motivation - denn die französische Regierung als AKW-Betreiber mit Monopolstellung kann ihren überschüssigen Atomstrom kaum besser unterbringen als in Bordakkus", schildert der Elektrofahrzeug-Spezialist.
Druck auf Stromerzeuger nötig
Doch auch in Deutschland tendiert die Markteinführung der Elektroautos in ähnliche Richtung. „Kein einziger Volumenhersteller hat bisher etwas Verbindliches zu regenerativem Strom in Zusammenhang mit Elektromobilität gesagt. Letztlich spekulieren viele auf ähnliche Effekte der Überschuss-Kanalisierung wie in Frankreich", so Warnstorf. Dabei sei ein Umstieg auf Erneuerbare für Stromerzeuger kein Aufwand - werden doch die Anlagebau-Kosten dank des Erneuerbare-Energie-Gesetzes über die Einspeisvergütung vom Staat übernommen.
Den „intelligenten, nachhaltigen Weg“ schlage die Elektromobilität erst bei einem Umdenken der Stromerzeuger ein. Dazu müssten die potenziellen Kunden den Elektrofahrzeug-Herstellern jedoch klarmachen, dass sie ohne Abkehr von Atomstrom und fossilen Quellen ein Imageproblem bekommen. „Letztlich ist der Konsument am Zug. Entweder, er stellt Strom etwa durch eine Photovoltaik-Anlage selbst her und verkauft das, was von der Eigenverwendung übrig bleibt. Oder er sucht beim Autokauf einen zertifizierten Grünanbieter, der etwa für jede 100 verkauften Elektroautos ein kleines Windkraftwerk errichtet", erklärt der Experte.
Chance für Autoindustrie
In Forschung und Entwicklung ist das Thema längst angekommen. „Die Mehrheit ist der Meinung, dass regenerativer Strom für die Zukunft nötig ist", berichtet Warnstorf über Ergebnisse der aktuellen Elektroauto-Trendstudie. Defizite gebe es allerdings noch immer in der Medien-Berichterstattung zu Elektroautos, die meist auf den Faktor Energieversorgung vergisst. „Nicht zuletzt würde der erneuerbare Weg auch der deutschen Autoindustrie gut tun - gilt sie doch in Europa als großer Verhinderer jeglicher Verschärfung von CO2-Gesetzen", so der Experte.
Paradebeispiel für diese Entwicklung ist Frankreich. „Der Staat stürzte sich hier begierig auf die Elektromobilität und lieferte mit der Bestellung von 50.000 Elektroautos für Beamte den Herstellern die entscheidende Anschubfinanzierung. Faul ist allerdings die Motivation - denn die französische Regierung als AKW-Betreiber mit Monopolstellung kann ihren überschüssigen Atomstrom kaum besser unterbringen als in Bordakkus", schildert der Elektrofahrzeug-Spezialist.
Druck auf Stromerzeuger nötig
Doch auch in Deutschland tendiert die Markteinführung der Elektroautos in ähnliche Richtung. „Kein einziger Volumenhersteller hat bisher etwas Verbindliches zu regenerativem Strom in Zusammenhang mit Elektromobilität gesagt. Letztlich spekulieren viele auf ähnliche Effekte der Überschuss-Kanalisierung wie in Frankreich", so Warnstorf. Dabei sei ein Umstieg auf Erneuerbare für Stromerzeuger kein Aufwand - werden doch die Anlagebau-Kosten dank des Erneuerbare-Energie-Gesetzes über die Einspeisvergütung vom Staat übernommen.
Den „intelligenten, nachhaltigen Weg“ schlage die Elektromobilität erst bei einem Umdenken der Stromerzeuger ein. Dazu müssten die potenziellen Kunden den Elektrofahrzeug-Herstellern jedoch klarmachen, dass sie ohne Abkehr von Atomstrom und fossilen Quellen ein Imageproblem bekommen. „Letztlich ist der Konsument am Zug. Entweder, er stellt Strom etwa durch eine Photovoltaik-Anlage selbst her und verkauft das, was von der Eigenverwendung übrig bleibt. Oder er sucht beim Autokauf einen zertifizierten Grünanbieter, der etwa für jede 100 verkauften Elektroautos ein kleines Windkraftwerk errichtet", erklärt der Experte.
Chance für Autoindustrie
In Forschung und Entwicklung ist das Thema längst angekommen. „Die Mehrheit ist der Meinung, dass regenerativer Strom für die Zukunft nötig ist", berichtet Warnstorf über Ergebnisse der aktuellen Elektroauto-Trendstudie. Defizite gebe es allerdings noch immer in der Medien-Berichterstattung zu Elektroautos, die meist auf den Faktor Energieversorgung vergisst. „Nicht zuletzt würde der erneuerbare Weg auch der deutschen Autoindustrie gut tun - gilt sie doch in Europa als großer Verhinderer jeglicher Verschärfung von CO2-Gesetzen", so der Experte.
Quelle: UD / pte