Studie: E-Mobility-Ziele werden erreicht
Das Ziel der deutschen Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 könnte allen kritischen Stimmen zum Trotz erreicht werden. Das geht aus der Mobilitätsstudie hervor, die das Beratungsunternehmen Horváth & Partners mit dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School durchgeführt hat. Ähnliches gilt für Österreich. An der Studie, die bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, beteiligten sich fast 300 Experten der DACH-Region aus Unternehmen der Automobil- und Energiewirtschaft sowie verbundener Branchen.
01.02.2013
Vor dem Hintergrund schwacher Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sowie kritischer Aussagen verschiedener Marktteilnehmer in Bezug auf die Entwicklung der Elektromobilität überrascht diese positive Prognose. "Auch wenn bisher erst 6000 Elektrofahrzeuge in Deutschland verkauft wurden und nur etwas mehr als 1400 in Österreich, darf nicht der Eindruck entstehen, es gebe in Bezug auf die Elektromobilität wenig Dynamik", so der Studienverantwortliche Horváth-Partner Dr. Oliver Greiner. Mitherausgeber Prof. Dr. Ronald Gleich ergänzt: "Im Gegenteil: Gaben im Vorjahr noch knapp 56 Prozent der befragten Unternehmen an, in Bezug auf die Veränderungen im Bereich der Mobilität eher abwartend und zurückhaltend zu sein, waren es in der aktuellen Studie nur noch 27 Prozent. Der Rest hat sich intensiv an die Arbeit gemacht."
Auf dem Weg zur Durchsetzung der Elektromobilität bleiben allerdings Hürden. Sorgenkind Nr. 1 ist weiterhin die Reichweite von Elektrofahrzeugen. "Die Elektromobilität wird vor allem im Zweitwagen-Segment und im Kurzstreckenbereich zulegen. Hier hat sie großes Potenzial", erklärt Energie-Experte Gottlieb. Darüber hinaus bremsen die Kosten für Elektrofahrzeuge deren Verbreitung. Zwar sind potenzielle Käufer bereit, für ein Elektrofahrzeug mehr auszugeben als für ein konventionelles Auto. Die zusätzliche Preisbereitschaft liegt bei kleineren Fahrzeugen aber lediglich bei 5 bis 10 Prozent, bei größeren Fahrzeugen nur unwesentlich darüber.
Ein weiteres Problem stellt der geringe Anreiz für die Energieversorger dar, die Elektromobilität zu forcieren. Vor allem der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur ist in der aktuellen Form für Energieversorger wenig lukrativ. "Während es z.B. für die Automobilindustrie profitable Geschäftsmodelle im Rahmen der Elektromobilität gibt, sucht die Energiebranche noch nach interessanten Wachstumsfeldern", erläutert Gottlieb.
Nicht nur durch den Zuwachs an Elektroautos wird sich in Zukunft das Mobilitätsverhalten der Menschen ändern, wie die Studie weiter zeigt. Auch der weiteren Verbesserung der Anschlussmobilität sowie der Nutzung moderner Car-Sharing-Konzepte messen die Experten eine zunehmend hohe Bedeutung bei.