Bayer plädiert für eine zweite grüne Revolution

Klimawandel und Ernährungssicherheit sind die zentralen Herausforderungen der globalen Landwirtschaft. Darin waren sich die Teilnehmer des „Global Forum for Food and Agriculture“ anlässlich der Grünen Woche einig. Aber wie kann eine nachhaltige Landwirtschaft ausgebaut werden? Für Friedrich Berschauer, Vorstandsvorsitzender von Bayer CropScience, ist die Antwort klar: „Wir brauchen eine zweite grüne Revolution“.

22.02.2010

Foto: Bayer CropScience AG
Foto: Bayer CropScience AG

Die Probleme liegen auf der Hand: Eine wachsende Weltbevölkerung, die Auswirkungen des Klimawandels und die Verringerung der landwirtschaftlichen Anbauflächen werden in Zukunft die ohnehin prekäre Welternährungssituation weiter verschärfen. Laut der Welternährungsorganisation FAO leidet bereits jeder sechste Mensch an chronischem Hunger. Bei einer geschätzten Weltbevölkerung von über neun Milliarden Menschen im Jahr 2050, wird diese Zahl zunehmen. Die globale Landwirtschaft steht also vor großen Herausforderungen. Einerseits müssen in Zukunft mehr Lebensmittel produziert werden, um möglichst alle Menschen ausreichend zu versorgen. Andererseits muss die Agrarwirtschaft alles daran setzten, „die Klimabelastung zu begrenzen - sind doch die Landwirte Verursacher und Leidtragende zugleich“, sagte Ilse Aigner, deutsche Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zum Abschluss des internationalen Agrarminister-Treffens im Rahmen des „Global Forum for Food and Agriculture“.

Agrarministerkonferenz startet weltweite Klimaschutzinitiative

„Wir Agrarminister wollen dort weitergehen, wo die Staatengemeinschaft in Kopenhagen vorerst Stopp gemacht hat - beim Einstieg in konkrete Arbeitsaufträge für einen wichtigen Sektor", sagte Aigner zum Start einer Klimaschutzinitiative der internationalen Landwirtschaft. Mit dieser Vereinbarung verpflichteten sich die 50 teilnehmenden Agrarminister, im nationalen und internationalen Rahmen ihren Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen zu leisten und die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel voranzutreiben. Jedes Teilnehmerland muss demnach die klimarelevanten Prozesse innerhalb des Agrarsektors analysieren und auf den Prüfstand stellen. Der Einsatz erneuerbarer Energien, die Kohlenstoffspeicherung in Böden, die Vernetzung der internationalen Agrarforschung, die Ausbildung und Beratung der Landwirte sowie der internationale Technologietransfer sollen künftig besonders gefördert werden. „Wir wollen von unseren gegenseitigen Erkenntnissen profitieren", so Aigner. Die Aufgabe sei es, gezielt nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Landwirtschaft so umgestaltet werden kann, „dass sie ein Optimum an Klima- und Umweltverträglichkeit“ erreicht.

Bayer CropScience und die zweite grüne Revolution

Bayer CropScience hat hierzu konkrete Vorstellungen: „Wir brauchen nichts weniger als die zweite grüne Revolution“, sagte deren Vorstandsvorsitzender Friedrich Berschauer auf dem „Global Forum for Food and Agriculture“. Die entscheidenden Weichenstellungen müssten jetzt getroffen werden, um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung „langfristig und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung“ sichern zu können, fügt er hinzu. Die erste „grüne Revolution“ - die Entwicklung moderner landwirtschaftlicher Hochleistungssorten - ließ vor 40 Jahren die Ernteerträge rasant steigen, mit Hilfe des Einsatzes von Monokulturen, Pestiziden, Dünger und neuem Saatgut. Methoden die heute an ihre Grenzen gestoßen sind. Deshalb sei es jetzt an der Zeit, für eine neue Revolution zu sorgen, ist Berschauer überzeugt. Für Bayer CropScience bedeutet das mehr Investitionen in Technologien und Agrarinfrastruktur. „Dazu gehört die Entwicklung von neuen Pflanzensorten und Pflanzenschutzlösungen genauso wie die konsequente Nutzung der Chancen der Pflanzenbiotechnologie“, ergänzt der Bayer-Manager.

Ertragsteigerung, Schädlingsresistenzen und Stresstoleranz

Ein Beispiel für Innovationen aus den Bayer CropScience Forschungslaboren ist die Entwicklung neuer Reissorten. „Wir wollen die Ernteerträge bei Reis um 15 bis 20 Prozent erhöhen“, erläutert Dr. Alain Sailland, Leiter der Reis-Forschung bei Bayer CropScience. Ein Mittel dazu ist der Einsatz der Hybrid-Technik. Der Vorteil bestehe darin, gezielt die Erbinformationen unterschiedlicher Reissorten zu kombinieren. „Durch geschickte Wahl der ‚Elternpflanzen‘ lässt sich auf diese Art und Weise Saatgut mit optimierten Eigenschaften gewinnen“, heißt es bei Bayer CropScience. In Asien sind Hybrid-Reissorten von Bayer bereits im Einsatz - mit „einem um mindestens 20 Prozent höheren Ertragspotenzial im Vergleich zu klassischen Reissorten“ und stärkeren Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge, so das Unternehmen.

Neben der größeren Ertragsfähigkeit von Nutzpflanzen ist die Erhöhung der Stressresistenz ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Bayer CropScience. Nutzpflanzen, die mit den Folgen des Klimawandels wie Wassermangel, Hitze, Frost oder starke Regenfälle besser umgehen können, sichern Ernten. So kann eine neue Reissorte etwa zehn Tage komplett unter Wasser überleben. In Küstengebieten, die häufig von Überschwemmungen betroffen sind, ist diese Eigenschaft besonders nützlich. Erste dürretolerante Reissorten sind ebenfalls bereits im Einsatz, zum Beispiel in Indien. Pflanzen mit diesen Eigenschaften erhöhen nicht nur die Ernteerträge, sondern schonen Klima und Wasserressourcen. In Asien fördert Bayer CropScience zudem wassersparende Anbausysteme, wie die Direktsaat von vorgekeimtem Reis. Nach Angaben des Unternehmens benötigt diese Anbaumethode etwa 20 Prozent weniger Wasser als die konventionelle Pflanzung von vorgezogenen Setzlingen.

Quelle: UD
 

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