Wie viel CO2 emittiert eigentlich Ihr Handy? - Nokia-Interview Teil 1
Auf der diesjährigen Cebit-Messe hat sich der Trend klar bestätigt: Green IT ist kein Nischenthema mehr. Unternehmen versuchen die Herstellung und Nutzung technischer Geräte zunehmend umweltschonender zu gestalten. Auch der Kommunikationskonzern Nokia hat die Bedeutung des Themas erkannt. Im Interview mit UmweltDialog erklärt Mitti Storckovius, Environmental Director bei Nokia, wie ihr Unternehmen technologischen Fortschritt mit Umweltschutz vereinbart.
15.06.2009
UmweltDialog: Handys verbrauchen Energie und erhöhen somit den CO2-Ausstoß. Rund eine Milliarde Nokia-Handys sind weltweit im Umlauf. Können Sie sagen, wie viel CO2 ein Handy mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer emittiert?
Mitti Storckovius: Hierauf eine exakte Antwort zu geben, gleicht der Suche nach dem Heiligen Gral. Das wesentliche Problem liegt in der Methodik. Es existiert kein einheitliches Verfahren, die CO2-Emissionen zu messen. Sollen wir nur den Kohlenstoffdioxidausstoß in die Berechnung aufnehmen, der während der Produktion anfällt? Oder müssen wir auch andere Stufen der Zulieferkette erfassen, etwa die Rohstoffgewinnung oder die Plastikherstellung. Insofern stehen wir vor unterschiedlichen Ansätzen und Definitionsproblemen, die eine Beantwortung Ihrer Frage erschweren. Vor allem auch, weil Nokia weltweit produziert, ist es schwierig, alles auf eine einzelne Zahl herunter zu brechen. Nehmen Sie folgendes Beispiel: Ein Handy wird in China mittels Kohlenergie produziert, aber lokal verkauft. Dann kann die CO2-Bilanz durchaus besser ausfallen, als wenn „grüner“ Strom verwendet, das Produkt aber ganz woanders auf der Welt vertrieben wird. Eine einzelne Zahl wäre also irreführend. Jedoch führen wir natürlich Analysen des Produktlebenszyklus durch. Damit wollen wir feststellen, welche Prozesse am meisten energie- und CO2-intensiv sind. Auf dieser Grundlage lassen sich dann Verbesserungen vornehmen, um die Umweltauswirkungen unserer Produkte bei der Herstellung und Nutzung zu reduzieren.
UmweltDialog: Welchen Beitrag hat Nokia geleistet, damit ihr Handy weniger CO2 emittiert? Was können die Nutzer hier selbst tun?
Storckovius: Ich gebe Ihnen ein anschauliches Beispiel: Aufladegeräte für Handyakkus verbrauchen auch dann noch Strom - und stoßen somit CO2 aus - wenn der Akku bereits aufgeladen ist, aber noch am Stromnetz hängt. Ungefähr zwei Drittel der Energie, die ein Handy während des Ladevorgangs verbraucht hat, geht hierbei unnötig verloren. Deshalb, haben wir für unsere Kunden Hinweise entwickelt, die erscheinen, wenn das Handy aufgeladen ist und der Auflader aus der Steckdose gezogen werden kann. Auf diese Weise sparen wir Energie und CO2. Wenn alle Nokia-Nutzer - das sind weltweit eine Milliarde Menschen - dies beachten würden, könnten wir die Energie von 100.000 europäischen Haushalten einsparen. Jedoch haben wir auch Aufladegeräte entwickelt, die nur sehr wenig Energie verbrauchen, wenn sie nach dem Ladevorgang am Stromnetz angeschlossen bleiben. Während der letzten zehn Jahre konnten wir den Energieverbrauch der Aufladegeräte in dieser Phase um 80 Prozent senken. Wir suchen daher fortwährend nach Wegen, den Energiebedarf von Handys zu minimieren. Man muss jedoch auch betonen, dass Mobiltelefone Energie einsparen helfen können. Denken Sie nur ans Reisen: Anstatt dass Sie mehre Musikabspielgeräte kaufen oder mitnehmen müssen, können Sie ihr Handy zum Musikhören verwenden. Ihr Mobiltelefon ersetzt somit andere technische Geräte und vereint deren Funktionen. Auch haben wir Software-Programme und andere Dienstleistungen entwickelt, die Nutzern Wege aufzeigen, wie sie ihren CO2-Ausstoß verringern können. Wir sehen in solchen technischen Anwendungen ein großes Potenzial, um Menschen zu einem klimafreundlicheren Lebensstil zu bewegen.
UmweltDialog: Im Dezember wird in Kopenhagen der Post-Kyoto-Prozess verhandelt. Was erwarten Sie aus Sicht von Nokia?
Storckovius: Wir sind natürlich ein Unternehmen und kein politischer Akteur. Allerdings hat Nokia im Vorfeld der UN-Klimakonferenz auf Bali ein internationales Kommuniqué unterschrieben. Dieses Dokument fordert die Regierungen auf der ganzen Welt dazu auf, Richtlinien und Maßnahmen zu entwickeln, um den Klimawandel einzudämmen. Insofern hoffen wir, dass auf der Konferenz in Kopenhagen ehrgeizige Ziele verabschiedet werden. Es wäre enttäuschend - übrigens auch für mich persönlich - wenn die Konferenz ohne ambitionierte Beschlüsse bliebe. Ich hoffe, dass sich die Beteiligten in Kopenhagen einigen und Lösungen und Ziele für den Klimaschutz formulieren.
Mitti Storckovius: Hierauf eine exakte Antwort zu geben, gleicht der Suche nach dem Heiligen Gral. Das wesentliche Problem liegt in der Methodik. Es existiert kein einheitliches Verfahren, die CO2-Emissionen zu messen. Sollen wir nur den Kohlenstoffdioxidausstoß in die Berechnung aufnehmen, der während der Produktion anfällt? Oder müssen wir auch andere Stufen der Zulieferkette erfassen, etwa die Rohstoffgewinnung oder die Plastikherstellung. Insofern stehen wir vor unterschiedlichen Ansätzen und Definitionsproblemen, die eine Beantwortung Ihrer Frage erschweren. Vor allem auch, weil Nokia weltweit produziert, ist es schwierig, alles auf eine einzelne Zahl herunter zu brechen. Nehmen Sie folgendes Beispiel: Ein Handy wird in China mittels Kohlenergie produziert, aber lokal verkauft. Dann kann die CO2-Bilanz durchaus besser ausfallen, als wenn „grüner“ Strom verwendet, das Produkt aber ganz woanders auf der Welt vertrieben wird. Eine einzelne Zahl wäre also irreführend. Jedoch führen wir natürlich Analysen des Produktlebenszyklus durch. Damit wollen wir feststellen, welche Prozesse am meisten energie- und CO2-intensiv sind. Auf dieser Grundlage lassen sich dann Verbesserungen vornehmen, um die Umweltauswirkungen unserer Produkte bei der Herstellung und Nutzung zu reduzieren.
UmweltDialog: Welchen Beitrag hat Nokia geleistet, damit ihr Handy weniger CO2 emittiert? Was können die Nutzer hier selbst tun?
Storckovius: Ich gebe Ihnen ein anschauliches Beispiel: Aufladegeräte für Handyakkus verbrauchen auch dann noch Strom - und stoßen somit CO2 aus - wenn der Akku bereits aufgeladen ist, aber noch am Stromnetz hängt. Ungefähr zwei Drittel der Energie, die ein Handy während des Ladevorgangs verbraucht hat, geht hierbei unnötig verloren. Deshalb, haben wir für unsere Kunden Hinweise entwickelt, die erscheinen, wenn das Handy aufgeladen ist und der Auflader aus der Steckdose gezogen werden kann. Auf diese Weise sparen wir Energie und CO2. Wenn alle Nokia-Nutzer - das sind weltweit eine Milliarde Menschen - dies beachten würden, könnten wir die Energie von 100.000 europäischen Haushalten einsparen. Jedoch haben wir auch Aufladegeräte entwickelt, die nur sehr wenig Energie verbrauchen, wenn sie nach dem Ladevorgang am Stromnetz angeschlossen bleiben. Während der letzten zehn Jahre konnten wir den Energieverbrauch der Aufladegeräte in dieser Phase um 80 Prozent senken. Wir suchen daher fortwährend nach Wegen, den Energiebedarf von Handys zu minimieren. Man muss jedoch auch betonen, dass Mobiltelefone Energie einsparen helfen können. Denken Sie nur ans Reisen: Anstatt dass Sie mehre Musikabspielgeräte kaufen oder mitnehmen müssen, können Sie ihr Handy zum Musikhören verwenden. Ihr Mobiltelefon ersetzt somit andere technische Geräte und vereint deren Funktionen. Auch haben wir Software-Programme und andere Dienstleistungen entwickelt, die Nutzern Wege aufzeigen, wie sie ihren CO2-Ausstoß verringern können. Wir sehen in solchen technischen Anwendungen ein großes Potenzial, um Menschen zu einem klimafreundlicheren Lebensstil zu bewegen.
UmweltDialog: Im Dezember wird in Kopenhagen der Post-Kyoto-Prozess verhandelt. Was erwarten Sie aus Sicht von Nokia?
Storckovius: Wir sind natürlich ein Unternehmen und kein politischer Akteur. Allerdings hat Nokia im Vorfeld der UN-Klimakonferenz auf Bali ein internationales Kommuniqué unterschrieben. Dieses Dokument fordert die Regierungen auf der ganzen Welt dazu auf, Richtlinien und Maßnahmen zu entwickeln, um den Klimawandel einzudämmen. Insofern hoffen wir, dass auf der Konferenz in Kopenhagen ehrgeizige Ziele verabschiedet werden. Es wäre enttäuschend - übrigens auch für mich persönlich - wenn die Konferenz ohne ambitionierte Beschlüsse bliebe. Ich hoffe, dass sich die Beteiligten in Kopenhagen einigen und Lösungen und Ziele für den Klimaschutz formulieren.
Quelle: UD