HypoVereinsbank: Klimaaktionswoche nur ein Anfang

Wer klimafreundlich investiert, kann zum Klimaschutz beitragen. Mit dieser Überzeugung hat das Bundesumweltministerium in Zusammenarbeit mit zahlreichen Finanzdienstleistern Ende Januar die „Aktionswoche Klima und Finanzen“ veranstaltet. Ziel war es, Verbraucher über klimafreundliche Geldanlagen, Finanzierungsmodelle und Versicherungslösungen zu informieren. Doch wie wurde dieses von den teilnehmenden Banken und Versicherungen umgesetzt? UmweltDialog sprach mit Irina Detlefsen von der HypoVereinsbank über Aktionen und Programme zum Klimaschutz in dieser Woche und darüber hinaus.

17.02.2010

Irena Detlefsen, Expertin „Corporate Sustainability“ bei der HypoVereinsbank, Foto: HVB
Irena Detlefsen, Expertin „Corporate Sustainability“ bei der HypoVereinsbank, Foto: HVB

Die Anpassungsstrategien an den Klimawandel brauchen neue und effiziente Technologien. Das kostet Geld. Das ist in Deutschland durchaus vorhanden, haben die Bundesbürger doch ein Sparvermögen von rund 2,9 Billionen Euro, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen zur Eröffnung der „Aktionswoche Klima und Finanzen“. Es stelle sich nur die Frage, ob „das Kapital wieder in spekulative Anlagen fließt oder in nachhaltige Produkte“. Unter dem Motto „Klima schützen - Werte schaffen“ setzt die Klimaaktionswoche genau an diesem Punkt an: Information über und Motivation für klimafreundliche Investitionen. Viele Anleger achteten nicht mehr nur auf Investitionen mit einer möglichst hohen Rendite, sie wollen mit ihrem Geld auch etwas Sinnvolles anfangen, ist der Minister überzeugt. Diese Annahme Röttgens wird von den Ergebnissen der kürzlich veröffentlichten Studie „Herausforderung Klimakompetenz: Kundenerwartungen an Finanzdienstleister“ des „Finanz-Forum: Klimawandel“ unterstrichen. Demnach würden 43 Prozent der Deutschen bei ihren Anlageentscheidungen Klimaschutzaspekte gerne berücksichtigen. Über die Hälfte der befragten Immobilienbesitzer sagt, dass ihnen Themen wie Energie- und Wasserverbrauch oder regenerative Energien sehr wichtig sind. In der realen Umsetzung sieht das allerdings anders aus: Nur jeder fünfte Immobilienbesitzer plant in den kommenden zwei Jahren entsprechende Maßnahmen. Und nur 17 Prozent der Anleger haben bisher Klimaschutzaspekte bei ihren Investitionen berücksichtigt, so die Studie. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Verbraucher klafft also eine Lücke. Diese zu schließen, hat sich die Aktionswoche auf die Fahne geschrieben.

Klimaaktionswoche als Motivation und Anreiz

Irina Detlefsen, Expertin „Corporate Sustainability“ bei der HypoVereinsbank (HVB), sieht in einer Kampagne wie der Klimaaktionswoche eine „Chance für Finanzdienstleister, sich auch einmal von ihrer positiven und verantwortungsvollen Seite zu zeigen“, sagt sie gegenüber UmweltDialog. Diese vom Ministerium begleitete und für eine große Öffentlichkeit sichtbare Aktion biete Motivation und Anreiz, über das bisher geleistete hinaus „noch mehr zu tun“. Detlefsen sieht im Klimaschutz nämlich „vor allem eine Zukunftschance für Banken, die Industrie und damit auch den Arbeitsmarkt“. Mit neuen Produkten und der Erschließung neuer Märkte könne beispielsweise allein bei den Erneuerbaren Energien bis 2020 „über 220.000 weitere Arbeitsplätze entstehen“. Die „Aktionswoche Klima und Finanzen“ war  eine „wichtige Initiative“, lautet daher ihr Fazit. Sie habe geholfen, das eigene Klimaaktionsprogramm zu konkretisieren und hausinterne Entscheidungen zu beschleunigen. Für Irina Detlefsen steht fest: Auch „wenn die Politik es nicht schafft, entsprechende Vereinbarungen rechtzeitig zu treffen, entbindet das weder die Finanzdienstleister noch alle anderen Branchen von ihrer Verantwortung, Klimaschutz aktiv voranzutreiben, auch jenseits ihrer gesetzlichen Verpflichtungen“.

Wie setzt ein Finanzinstitut wie die HVB diese Zukunftschance praktisch um? „Der größte Hebel, über den wir als Finanzinstitut wirkungsvoll zum Klimaschutz beitragen können, sind unsere Produkte und Dienstleistungen“, erklärt Detlefsen. Daher informiert die HVB ihre Kunden und Mitarbeiter fortlaufend durch  Veranstaltungen und Beratungsangebote. Im Rahmen der jüngsten Klimaaktionswoche haben die Münchner beispielsweise eine Ausgabe der BMU-Wanderausstellung „Klima und Finanzen“ erworben und stellen diese in vielen Filialen aus. Dort können sich die Verbraucher darüber informieren, wie sich durch Investitionen in erneuerbare Energien hohe Renditen erzielen lassen oder wie  attraktive Finanzierungsangebote Energieeinsparung fördern können. Für die professionelle Beratung hat die HVB vor der Ausstellungseröffnung ihre Mitarbeiter eigens geschult. Ein weiteres Beispiel, wie die HVB die Klimaaktionswoche des BMU umsetzte, war eine gemeinsam mit dem Bündnis „Verantwortung Jetzt“ durchgeführte Kundenveranstaltung in München. In einem Intensivseminar wurden unter anderem Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen diskutiert und wie sich diese in die Unternehmensstruktur integrieren lässt. Das Ziel der Veranstaltung war es, „unsere Kunden sowie eine interessierte Öffentlichkeit für das Thema Klima zu sensibilisieren“, erklärte Detlefsen.

Klimaaktionsprogramm der HVB: „Klimaschutz ist langfristig“

Eine Aktionswoche wie diese könne jedoch nur ein Auftakt sein, „denn nur langfristig angelegte Initiativen und Maßnahmen werden sich positiv auf das Klima auswirken“, betonte Detlefsen. Daher hat die HVB die Vorbereitungen zur BMU-Klimawoche zum Anlass genommen, ein langfristig angelegtes eigenes Klimaaktionsprogramm aufzusetzen. Dieses basiert auf der Konzern-Klimastrategie der UniCredit Group, die  unter anderem das Ziel vorgibt, die eigenen CO2-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren. Hinzu kommen strategische Geschäftsansätze und Produkte, so Detlefsen. Beispiele hierfür seien die Finanzierung erneuerbarer Energien, Energieeffizienzberatung kleiner und mittelständischer Unternehmen, kostenfreie Heizgutachten für Privatkunden oder hausinterne Maßnahmen wie der energieeffiziente und klimaschonende Bankbetrieb. Außerdem soll die interne Kommunikation zum Klimaschutz erhöht und durch Veranstaltungen, wie sie bereits während der Aktionswoche stattfanden, vertieft werden.

Quelle: UD
 

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