Eaton: „Investitionen in Energieeffizienz zahlen sich aus“

Unternehmerische Verantwortung und nachhaltige Kundenlösungen gehören für den Technologiekonzern Eaton Corporation zusammen. Für seine Nachhaltigkeitsleistungen wurde das Unternehmen in diesem Jahr erstmals im „SAM Sustainability Yearbook“ ausgezeichnet. UmweltDialog sprach mit Thomas Gross, Vice Chairman and Chief Operating Officer Eaton Electrical Sector, über Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten von Unternehmen.

08.03.2010

Thomas Gross, Vice Chairman and Chief Operating Officer Eaton Electrical Sector, Foto: Eaton
Thomas Gross, Vice Chairman and Chief Operating Officer Eaton Electrical Sector, Foto: Eaton
UmweltDialog: Die Eaton Corporation war ursprünglich als Lieferant von Fahrzeugkomponenten bekannt. Heute beschreibt sich der Konzern als ein diversifiziertes Energiemanagement Unternehmen. Was können sich unsere Leser darunter vorstellen, und was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Erfolge Eaton‘s in Sachen Nachhaltigkeit?

Thomas Gross: Unser Unternehmen hat sich im Laufe seiner fast einhundertjährigen Tradition, von einem Komponenten Lieferanten für Automobile und Nutzfahrzeuge zu einem integriert operierenden Energiemanagement Unternehmen entwickelt. Einfach gesagt: Eaton hilft seinen Kunden elektrische, mechanische und hydraulische Energie effizienter zu nutzen. Der Unternehmensbereich Electrical ist dabei auf Lösungen rund um die sichere Stromversorgung, -verteilung und -steuerung konzentriert. Das Der Unternehmensbereich Industrial, in dem die Geschäftsfelder Vehicle, Hydraulics und Aerospace zusammengefasst sind, liefert hingegen unter anderem effiziente und umweltschonende Hybridantriebe für Nutzfahrzeuge, Gewicht sparende Hydraulik Lösungen für die Luftfahrtindustrie oder auch kraftstoffsparende Kompressoren für die Automobilindustrie. Ein gutes Beispiel für einen nachhaltigen Erfolg Eaton’s ist Airbus. Durch unsere hydraulischen Systeme konnte das Gewicht eines A380 Flugzeuges um eine metrische Tonne gesenkt werden. Das bedeutet weniger Kerosin-Verbrauch und einen geringeren CO2-Ausstoß. Unsere Hybridtechnologie ist weltweit in über 2.400 Nutzfahrzeugen im Einsatz und hat in den bis heute fast 50 Millionen Kilometern  erhebliche Kraftstoff- und Emissionseinsparungen erzielt. Darüber hinaus freuen wir uns natürlich auch über unsere unternehmensinternen Nachhaltigkeitsfortschritte.

UD: Sie sind der Chief Operating Officer und Vice Chairman des Geschäftssektors Electrical, der vor allem auf Stromverteilung spezialisiert ist. Wo genau liegen die Möglichkeiten ihres Geschäftsbereichs, einen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten?

Gross: Zwischen dem Ort der Herstellung von elektrischem Strom bis zu dem Ort des tatsächlichen Verbrauchs, wie etwa einer Glühbirne, liegt eine lange Kette von Stromverteilungsgeräten, die alle nicht zu 100 Prozent energieeffizient sind. An jedem dieser Geräte geht daher Energie verloren. In einigen Ländern bleiben so vielleicht 35, in anderen um die 20 Prozent des produzierten Stroms ungenutzt. Ich denke hier eröffnen sich gerade für unser Electrical Geschäftsfeld große Möglichkeiten, die Effizienz zu erhöhen.

UD: Experten schätzen, dass bis zu 40 Prozent der weltweiten Energie in Gebäuden verbraucht wird - einem Kernmarkt von Eaton. Wie lässt sich hier die Energieeffizienz verbessern?

Gross: Zum einen müssen wir uns weiterhin um eine energieeffiziente Bauweise bemühen. Da gibt es in vielen Ländern erheblichen Verbesserungsbedarf gerade bei neuen Gebäuden. Noch wichtiger ist jedoch die Frage, wie wir den Energieverbrauch in alten Gebäuden reduzieren können. Es ist erstaunlich, wie viele Gebäude man betritt, die schlecht isoliert sind oder in denen die Lampen nicht ausgehen, wenn man den Raum verlässt. Wenn wir davon ausgehen, dass bereits 20 bis 35 Prozent der Energie auf dem Weg zu einem Gebäude verloren gegangen sind und dann innerhalb eines Gebäudes nochmals rund 20 Prozent ungenutzt bleiben, haben wir etwa die Hälfte der erzeugten Energie verschenkt. Sowohl finanziell als auch ökologisch ist Energiemanagement also ein wichtiger Punkt guter Unternehmensführung.

Eaton Headquarter in Cleveland/Ohio, Bild: Eaton
Eaton Headquarter in Cleveland/Ohio, Bild: Eaton

UD: In welchen Bereichen sehen Sie den größten Handlungsbedarf zur Energieeinsparung, und welche Lösungsmöglichkeiten bietet Eaton an?


Gross: Moderne Rechenzentren zählen heute zu den größten Stromverbrauchern. Ein Beispiel ist die sogenannte Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), die bei Stromausfällen die Datensicherung garantieren soll. Herkömmliche USV-Anlagen machen in Rechenzentren bis zu 15 Prozent der gesamten Ausgaben für Strom aus. Eaton hat es geschafft die Energieeffizienz dieser Geräte von etwa 85 Prozent auf 98 Prozent zu erhöhen, hier können Unternehmen also erhebliche Mengen an Energie einsparen. Weiterhin steigern Motoren, die beispielsweise Klimaanlagen antreiben, den Energieverbrauch in Gebäuden enorm. Eaton hat daher moderne Softwarelösungen entwickelt, die hier den Verbrauch erheblich senken. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Beleuchtungskontrolle von Gebäuden. Viele Immobilien sind zu stark beleuchtet oder verschwenden Energie, indem sie Räume beleuchten, in denen sich kein Mensch aufhält.

UD: Was ist Ihr Eindruck, wie gehen Unternehmen mit dem Thema Energieeinsparungen um?


Gross: Gerade bei Unternehmen lässt sich beobachten, dass sowohl das Interesse als auch das Handeln im Bereich Energieeinsparungen erheblich zunehmen. Denn Fakt ist: Investitionen in die Verminderung des Energieverbrauchs zahlen sich aus. Für Unternehmen ist eine Zeitspanne von einigen Jahren, in denen sich Investitionen amortisieren, gut.

UD: Welche Rolle können Unternehmen bei der Einführung alternativer Energien einnehmen? Sind Firmen hier aktiv genug, oder brauchen wir verstärkte staatliche Interventionen?

Gross: Es gibt gerade bei Unternehmen bereits viele Initiativen zur Energieeinsparung, bei denen ich keine staatlichen Interventionen für notwendig halte. Viele Firmen haben erkannt, dass sie ihren Energieverbrauch senken müssen, aus Kostengründen und auch aus Gründen der Nachhaltigkeit. Wenn wir aber über langfristige Investitionen in alternative Energien als eine Ergänzung zu dem aktuellen Stromnetz sprechen, halte ich staatliche Regelungen für hilfreich. Sie könnten Unternehmen dazu bringen, diese schwierigeren und teureren Investitionen zu tätigen.

UD: Mr. Gross, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Quelle: UD
 
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