Evonik verankert CR im Lieferkettenmanagement
Evonik ist auf Wachstumskurs: Im dritten Quartal wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 1,6 Milliarden. Der Gewinn stieg sogar um 30 Prozent auf 338 Millionen Euro. Dieses wirtschaftliche Wachstum geht für den Spezialchemiekonzern Hand in Hand mit der Verantwortung für die Umwelt und Mitarbeiter - dazu gehört auch ein transparentes Lieferkettenmanagement. Bis Ende 2012 soll das Thema Corporate Responsibility (CR) systematisch in die Beschaffungsstrategie von Evonik eingebettet sein. Der Konzern hat dafür verschiedene Maßnahmen entwickelt, an deren Umsetzung aktuell gezielt gearbeitet wird.
12.12.2011
Mit einem Beschaffungsvolumen von über neun Milliarden Euro zählt Evonik zu den bedeutendsten Einkäufern weltweit. Um die Verankerung von CR im Lieferkettenmanagement verstärkt voranzutreiben, hat Evonik mehrere wichtige Gründe: Neben der Erfüllung ethischer Standards bei den Lieferanten geht es dem Konzern auch darum, verlässliche und langfristig stabile Lieferantenbeziehungen zu sichern. Vor allem im Hinblick auf das Management zentraler Geschäftsrisiken hat das einen hohen Stellenwert. Zudem will Evonik den Erwartungen seiner Kunden gerecht werden, die bis zu den Vorlieferanten eine transparente Lieferkette erwarten. Denn Evonik ist selbst oft Teil der Lieferkette von Unternehmen, die wiederum den Anforderungen der Kunden ihrerseits gerecht werden müssen.
Beschaffungsrichtlinie regelt Anforderungen an Lieferanten
2010 verabschiedete Evonik daher eine neu entwickelte Beschaffungsrichtlinie, die die systematische Integration von CR in das konzernweite Lieferantenmanagement zum Ziel hat. Dazu gehören die Lieferantenauswahl, der Einkaufsprozess sowie die Bewertung der Lieferantenbeziehungen. Die Beschaffungsrichtlinie ergänzt die bestehenden CR-Anforderungen von Evonik, die im eigenen Code of Conduct sowie der Global Social Policy und den Unternehmenswerten für Umwelt, Sicherheit und Gesundheit festgehalten sind. Sie schreibt den Lieferanten Evoniks außerdem ein verantwortungsbewussten und faires Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Öffentlichkeit vor sowie die Einhaltung der Grundsätze des Global Compact der Vereinten Nationen (UN) und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). So will der Konzern ein einheitliches CR-Verständnis entlang der Lieferkette schaffen.
Größter Handlungsbedarf in Schwellen- und Entwicklungsländern
Den größten Handlungsbedarf sieht Evonik in dieser Sache bei den Schwellen- und Entwicklungsländern, in denen der Konzern als Einkäufer tätig ist. Zur Kontrolle bestehender Lieferanten führte das Unternehmen 2010 im Rahmen des Pilotprojekts „CR@Procurement“ eine konzernweite Analyse zu deren Umwelt- und Sozialrisiken durch. Geprüft wurden dabei vorwiegend Betriebe aus Ländern, die der „United Nations Human Development Index“ und der „Transparency International Corruption Perception Index“ als Risikoländer einstufen. So wurden 200 Lieferanten, überwiegend mit Sitz in China sowie Süd- und Osteuropa, einem Bewertungsverfahren unterzogen. Die dazugehörigen Fragen basierten dabei auf den konzernweiten CR-Anforderungen und anerkannten Umwelt- und Sozialstandards, wie die des Global Compact. „Mit Blick auf eine nachhaltige Beschaffung werden stets umweltspezifische, wirtschaftliche und soziale Aspekte bewertet. In den aktuellen Bewertungsfragebögen von Evonik an Lieferanten überprüfen wir Qualität, Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz genauso wie Antikorruption und soziale Faktoren wie Arbeitsbedingungen“, erklärt Benjamin Ling, Leiter Beschaffung und Logistik bei Evonik in China.
Positive Ergebnisse bei Lieferanten-Bewertungen
Laut Evonik fiel das Ergebnis der Lieferaten-Bewertung positiv aus: 74 Prozent der Lieferbetriebe haben bereits ökologische und soziale Kriterien in ihre Managementsysteme integriert. Aber auch Schwachstellen zum Beispiel bei Umweltschutzmaßnahmen oder der Integration von sozialen Aspekten wurden so deutlich. Aufgrund dieser Resultate nimmt Evonik derzeit Kontakt mit diesen Unternehmen auf und erarbeitet gemeinsam mit ihnen Verbesserungsmaßnahmen. Dafür hat Evonik begonnen, seine Einkäufer durch Präsenz- und Online-Trainings gezielt zu den CR-Zielen im Lieferantenmanagement zu schulen. Sie erhalten so die nötigen Informationen, um Lieferanten zum Thema CR als Ansprechpartner zur Seite stehen zu können. Diese CR-Trainings will Evonik künftig flächendeckend weiter ausbauen. Darüber hinaus werden auch Besuche bei den Lieferanten stattfinden, um eine Einschätzung über die Einhaltung der CR-Standards vor Ort zu erlangen. Bis Ende dieses Jahres sollen im Rahmen eines Pilotprojekts mehr als zehn Lieferantenkontrollen in China durchgeführt werden, bei denen Evonik-Vertreter die Produktionsstätten persönlich besuchen.
Auch neue Lieferanten werden in Zukunft vor Vertragsabschluss auf die Integration von CR in ihren Betrieben überprüft. Dazu werden derzeit einheitliche CR-Assessments in den Vorqualifikationsprozess für neue Lieferanten eingeführt.
Ende des nächsten Jahres soll das Thema CR endgültig fest in der Beschaffungsstrategie von Evonik verankert sein. Dazu arbeitet das Unternehmen außerdem daran, bestehende Prozesse zum Management von CR-Risiken in das IT-basierte Lieferantenmanagement zu integrieren.