Produktion

Stornieren und Retouren – Wodurch Online-Shops der Umwelt schaden

Ein Klick zu viel, ein Klick daneben und schon ist es passiert - im Warenkorb landet ein falscher Artikel, das Kleid wird in der falschen Farbe oder Größe geliefert. Sofortiges Stornieren ist im E-Commerce oft nicht möglich und Retouren sind für den Kunden kostenlos. Beides sorgt dafür, dass Pakete sinnlos auf die Reise gehen und dabei jedes Mal die Umwelt belasten.

16.07.2014

Stornieren und Retouren – Wodurch Online-Shops der Umwelt schaden zoom

Wer im Internet schon einmal versehentlich etwas Falsches bestellt hat und stornieren wollte, wird festgestellt haben, dass das gar nicht so einfach möglich ist. Denn viele Online-Shops bieten die Storno-Option nicht einmal an, wie Verbraucherschützer herausfanden. Ärgerlich, ließen sich damit doch viele überflüssige Transporte vermeiden.

50 Online-Shops im Test des Verbraucherschutzes

Verbraucherschützer haben 50 Online-Shops unter die Lupe genommen um zu testen, wie einfach Kunden versehentliche Käufe stornieren können. Das Ergebnis: Jeder fünfte Shop bietet die Stornierung nicht einmal an und ein Großteil informiert nicht über die Möglichkeit, einen Kauf zu widerrufen. Die Mehrzahl der Shops bietet zwar Storno, jedoch ist dafür nur ein sehr knapper Zeitraum vorgesehen, der je nach Shop nur wenige Minuten beträgt. So auch beim Schuhe- und Modeversandhaus Zalando. Hier können Kunden nur bis zum Beginn der Lieferzusammenstellung stornieren. Häufig bleibt ihnen nur das umständliche und teure Widerrufsrecht. Dabei muss die Ware zunächst ausgeliefert werden, nur um dann wieder zurückgeschickt zu werden - eine vermeidbare Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung durch Abgasemissionen.

Anzeige

Kostenlose Retouren - im Sinne der Umwelt?

Ob Online-Shopping gut für die Umwelt ist, steht sowieso zur Debatte. In diesem Zusammenhang werden vor allem die kostenlosen Retour-Sendungen genannt. Der Online-Händler Zalando gewährt z. B. seinen Kunden ein Rückgaberecht von 100 Tagen. In diesem Zeitraum können Besteller ihre Waren etwa bei Nichtgefallen wieder zurücksenden und bekommen den Verkaufspreis erstattet. Die Versandkosten trägt der Händler. Was der Kundschaft gegenüber kulant ist, muss nicht unbedingt gut für die Umwelt sein.

Statistisch geht nämlich jede 10. Bestellung zurück, pro Tag sind das etwa 800.000 Pakete. Diese zusätzlichen Transporte verursachen einen CO2-Ausstoß von 400 t. am Tag. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht 255 Autofahrten von Frankfurt nach Peking. Darüber hinaus verursachen die Retouren riesige Müllberge. Die erste Ware ist bereits verpackt; folgt nach der Retour eine erneute Lieferung - diesmal mit der hoffentlich richtigen Ware - ist auch die wieder verpackt. Express-Lieferungen führen dazu, dass LKW nur minimal befüllt unterwegs sind. Auch der Lebensmittelhandel steigt vermehrt ins Online-Shopping ein. Die Lebensmittel müssen schnell und ebenso voneinander getrennt verpackt geliefert werden, was für erneute Umweltbelastung sorgt. Hinzu kommt, dass etliche Logistiker und Paketdienste parallel ausliefern und ihre Routen nicht optimieren.

Würden mehr Shops die Möglichkeit bieten, Bestellungen zu stornieren, könnten Versand- und Logistikkosten gespart und die Umwelt geschont werden. Experten raten Kunden außerdem dazu, Preise nicht erst in örtlichen Läden zu vergleichen und am Ende doch auf den Online-Handel zurückzugreifen. Dies sei nicht nur umweltbelastend, sondern hätte auch negative Folgen für den stationären Einzelhandel. Zudem solle man auch nur Ware bestellen, die man wirklich braucht und nicht von 10 Paar Schuhen 9 wieder zurückschicken.

Quelle: UD/cp
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche