Produktion

Zukunft des Welthandels liegt im Online-Geschäft

In zehn Jahren könnten bis zu 40 Prozent des Handels in den Industrieländern online stattfinden. In den Schwellenländern sind bis zu 30 Prozent möglich. Bereits heute macht der E-Commerce acht Prozent des gesamten Handelsvolumens aus. Die Logistik spielt dabei eine wesentliche und weiter wachsende Rolle.

05.06.2014

Zukunft des Welthandels liegt im Online-Geschäft zoom

Das sind einige der zentralen Ergebnisse der Studie „Global E-Tailing 2025“. Die von Deutsche Post DHL initiierte Untersuchung wurde durchgeführt von Z_punkt, dem international tätigen Beratungsunternehmen für strategische Zukunftsfragen, in Zusammenarbeit mit dem Trendforschungsinstitut See More sowie internationalen Experten aus Handel, Logistik und Forschung. Die Untersuchung ist die erste weltweit angelegte Szenario-Studie zum internationalen Onlinehandel und seinen Implikationen für die Logistikbranche.

In vier von Z_punkt konzipierten und umgesetzten Zukunftsszenarien beschreibt die Studie, wie die elektronische Einkaufswelt für Verbraucher und Unternehmen rund um den Globus schon bald aussehen könnte. Die unterschiedlichen Zukunftsentwürfe basieren auf einer detaillierten Analyse der wichtigsten Einflussfaktoren – von Energie- und Rohstoffpreisen über technologische, politische und gesellschaftliche Faktoren bis hin zu Handels- und Konsummustern. Zugleich untersuchten Trendscouts Einkaufs- und Logistiktrends in zwölf internationalen Metropolen – darunter New York, London, Sao Paulo, Shanghai und Singapur.

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Szenarien und Trendscouts

„Unterschiedliche Szenarien zu kombinieren mit den Consumer Insights von Trendscouts ist eine neue Methode. Sie ermöglicht auf eine intelligente Weise, Anzeichen einer sich langfristig verändernden Zukunft im Heute zu finden“, sagt Holger Glockner, Mitglied der Geschäftsleitung bei Z_punkt.

Das erste Szenario geht davon aus, dass die Handelsunternehmen überwiegend auf einen Multikanalhandel setzen. Die Menschen können jederzeit einkaufen, über Smartphone, öffentliche Interfaces oder in Showrooms. Convenience ist ein Hauptschlagwort, dies führt zum Beispiel zu zeitnahen Lieferungen an jeden gewünschten Ort.

Ein zweites Szenario beschreibt eine Welt, in der es im globalen Maßstab eine kaufkräftige Mittelschicht gibt. Die Menschen streben nach individuellen Lebensformen und Selbstverwirklichung. Dadurch entstehen viele Lifestyle-Communitys, die den elektronischen Handel prägen. Im stationären Handel wird vor allem auf den Erlebniskauf gesetzt.

Ein anderes Szenario stellt eine weitgehend digitalisierte Gesellschaft mit automatisierter Produktion dar. Die Mittel- und Unterschicht muss mit geringeren Einkommen leben. Der Handel findet primär online statt, Avatare übernehmen die individualisierte Kundenberatung. Viele Logistiker bieten gegen Produktpiraterie geschützte Lieferketten an.

Die Zukunftsstudie entwirft auch ein Bild der Welt nach einer weiteren globalen Finanzkrise mit erheblich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie immer knapperen privaten Einkommen. In diesem vierten Szenario spielen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz eine große Rolle, eine Do-it-Yourself-Kultur und Tauschgemeinschaften haben sich herausgebildet. Der Handel ist deutlich stärker regional geprägt.

„Wir sehen, dass alle vier Szenarien die Schlussfolgerung zulassen, der elektronische Handel wird an Intensität noch einmal deutlich zunehmen – entweder global oder national und regional begrenzt,“ sagt Holger Glockner von Z_punkt. „Dies ist auch der Tenor einer weiteren Studie, die Z_punkt jüngst veröffentlicht hat.“ Die Untersuchung „Connected Reality 2025 – Die nächste Welle der digitalen Transformation“ prognostiziert eine „Echtzeit-Ökonomie“, die Lean Production, vernetzte Logistik und kundenindividuelle Massenproduktion zu einem höchst flexiblen und schnell verfügbaren Warenangebot verknüpft. Versandhändler würden zukünftig Produkte auf den begründeten Verdacht hin versenden, dass der Kunde die Ware gerade heute benötigt.

Quelle: UD/na
 

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