Intelligente Lösungen für die Landwirtschaft von morgen
Die Ernährungssicherheit zählt zu den dringlichsten Herausforderungen einer stetig wachsenden Weltbevölkerung. Neue Anbauflächen für die weitere landwirtschaftliche Entwicklung sind jedoch knapp. Nur mit einer nachhaltigen Landwirtschaft lassen sich auch in Zukunft genügend Nahrungsmittel für uns und unsere Nutztiere produzieren. Mit seinem innovativen Geschäftsmodell „Digital Farming“ trägt Bayer zur Bewältigung dieser Aufgabe bei. Bayer unterstützt damit das zweite Ziel nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen: „Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“ und stellt sein Engagement für den UN Global Compact unter Beweis.
08.03.2017
Die Situation ist alarmierend: Laut UN-Studien wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf mehr als neun Milliarden Menschen steigen. Infolgedessen steigt auch die globale Nachfrage nach Nahrungsmitteln. Gleichwohl ist die verfügbare Anbaufläche, mit der die stetig steigende Weltbevölkerung versorgt werden muss, begrenzt. Die Landwirte müssen somit höhere Erträge auf derselben Fläche erwirtschaften. Deshalb ist es notwendig, die landwirtschaftlichen Produktionsmittel wie Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel so genau wie möglich zu wählen, um die Nahrungsmittelproduktion auf Dauer zu sichern. Für Bayer ist die digitale Innovation ein wichtiger Schlüssel zu einer Produktionssteigerung, bei der die Ressourcen des Planeten effizienter und nachhaltiger genutzt werden können. Denn mit ihr lassen sich höhere Erträge erzielen, ohne die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft außer Acht zu lassen. Anstatt die Komplexität zu erhöhen, macht sie die Welt der Landwirtschaft berechenbarer und hilft den Landwirten, das zu tun, was sie am besten könne: Nahrungs- und Futtermittel zu produzieren − jetzt und in Zukunft.
Digitalisierung der Landwirtschaft
Ackerland kann sehr unterschiedlich beschaffen sein, selbst innerhalb ein und dieselben Parzelle, je nach Topografie, Bodenart und bodenbedingter Wasser und Nährstoffversorgung der Pflanzen. Alle diese Faktoren wirken sich auf die Biomasse aus. Digital Farming − die nächste Entwicklungsstufe in der Digitalisierung der Landwirtschaft − wird in Zukunft hyperlokale und feldspezifische Informationen liefern können, die ein schnelles und intelligentes Eingreifen auf dem Feld ermöglichen.
Unser Unternehmen bietet großen und kleineren Betrieben in aller Welt aktuell eine Vielzahl digitaler Entscheidungshilfen. Ein Expert-Tool liefert dem Landwirt beispielsweise Analysen zum Infektionsprozess bei Pilzerkrankungen, zur Entwicklung und Ausbreitung von Schädlingen und zum wetterbedingten Lagerrisiko. Anwendungen zur Unkrauterkennung helfen dem Landwirt, die richtige Behandlung zu wählen, und digitale Anwendungen, die zurzeit nochentwickelt werden, sollen Kleinbauern bei der Betriebsführung unterstützen. Echtzeitanalysen werden in nicht allzu ferner Zukunft helfen, Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter, die die Ernte gefährden, bis auf den Quadratmeter genau zu lokalisieren. Sensoren und bildgebende Verfahren grenzen das Problem präzise ein und ermöglichen es dem Landwirt, das Problem direkt an der Ursache zu bekämpfen. Feldspezifische Modelle und die Integration von öffentlichen und eigenen Daten ermöglichen zielgerichtete Empfehlungen, auf die sich der Landwirt verlassen kann.
Schon jetzt ist eine Vielzahl von Daten vorhanden. Moderne Satellitentechnik liefert detaillierte Karten und Wetterdaten oder berechnet sogar die Biomasse eines Feldes, um das Ertragspotenzial oder mögliche Unkrautprobleme zu bestimmen. Im Betrieb selbst wird anhand der Daten, die der Landwirt im Laufe der Anbausaison erfasst, eine Datenspur erstellt. Die verwendete Saatgutsorte, GPS- und Produktdaten der Maschinen, Wasserverbrauch und Erträge − ein Großteil dieser Informationen wird gesammelt und gespeichert, um einen Vergleich über die Anbausaison hinweg zu ermöglichen. Die Frage lautet: Wie lässt sich diese Unmenge an Daten sinnvoll auf bereiten? Letztlich kommt es darauf an, die ungeheuren Datenmengen richtig zu interpretieren. Der technische Fortschritt macht es möglich, dass Software-Programme unzählige Datenpunkte durchforsten, analysieren, kombinieren und in Beziehung zueinander setzen, um daraus eine individuelle Empfehlung abzuleiten.
Wie können alle diese Daten nutzbar gemacht werden?
Wir übertragen diese Rohdaten in praxisrelevante und verwertbare Entscheidungshilfen, die es den Landwirten ermöglichen, Böden und Wasserressourcen besser zu bewirtschaften und die Auswirkungen bestimmter Maßnahmen genauer abzuschätzen, zum Beispiel die Wahl des Saatguts, die Dosierung von Pflanzenschutzmitteln und den Erntezeitpunkt. Risiken lassen sich so leichter beherrschen, Ressourcen schonen und die Erträge steigen nachhaltig. Die individuellen Empfehlungen lassen sich direkt auf die Maschinen des Landwirts übertragen. Geoinformationssysteme spielen demzufolge eine wichtige Rolle für die nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft. Wir wollen das Angebot der digitalen Dienste für unesere Kunden weiter ausbauen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir wollen den Landwirten helfen, ihre landwirtschaftlichen Entscheidungen mit noch nie dagewesener Präzision, Effizienz und Einfachheit umzusetzen. Indem wir den perfekten Zeitpunkt und die ideale Menge einer Produktanwendung für jedes Feld bestimmen, personalisieren wir quasi unsere Produkte für jeden Einzelnen. Diese Unterstützung wird eines Tages bis zum letzten Quadratmeter eines Feldes möglich sein.
Im Original ist der Text im Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2016" erschienen.