Produktion
Billigflieger in der Kritik
Billigflieger boomen, doch zunehmend wird Kritik laut. Vor allem Mitbewerber wie Bahn und Bus bemängeln die Steuervergünstigungen für den Flugverkehr. Auch das Umweltbundsamt meldet sich zu Wort und entfacht erneut die Diskussion um den Flugverkehr als Klima- und Lärmbelastung. Ob letzteres durch den Billigflugboom eine besondere Brisanz erhält ist jedoch nicht eindeutig geklärt.
18.12.2002
Billig-Airlines fliegen für wenig Geld immer attraktivere Ziele an. Mit Erfolg: Vor kurzem noch korrigierte der irische Branchenvorreiter Ryanair seine Gewinnerwartung von 200 Mio. Euro auf 230 Mio. Euro nach oben. Ryanair ist damit die am höchsten bewertete Fluglinie in Europa. Das lockt immer mehr Airlines, sich dem Geschäft mit den günstigen Flugtickets anzuschließen. Wie zuletzt TUI, die mit ihrem Carrier Hapag Lloyd Express den Markt erobern möchte. Und der Höhenflug der Billig-Airlines soll vorerst weitergehen: Bis zum Jahre 2010 dürfen die Niedrigpreis-Airlines in Europa einen jährlichen Anstieg der Passagierzahlen um zirka 20 Prozent erwarten, so eine aktuelle Studie der Monitor Group.
Der Billigflugboom ist neben allen Annehmlichkeiten für Reisende jedoch auch mit Bedenken verbunden. Vor allem die Deutschen Bahn AG äußert zunehmend ihren Unmut über die neuen Fluglinien. Bereits im September kritisierte Bahn-Vorstand Christoph Franz in einem Spiegel-Interview, dass die Werbestrategien der Low-Cost-Carrier für den Verbraucher irreführend seien. Die Bahn werde daher rechtliche Schritte einleiten. Mit dem im November eingeführten neuen Preissystem will die Bahn sich in Zukunft Spielräume eröffnen, um flexibler auf die Flieger-Konkurrenz zu reagieren. In noch schärferem Ton kritisierte Bahn-Marketingchef Hans-Gustav Koch kürzlich die Pläne der Billigflieger als ökologischen und volkswirtschaftlichen Wahnsinn. Vor allem die steuerlichen Vergünstigungen durch die Entbindung von der Mineralölsteuer und der Mehrwertsteuer auf internationalen Strecken sind der Bahn ein Dorn im Auge.
Auch aus der Bustouristikbranche wird Kritik an den Billig-Airlines laut. Zwar betont der Internationale Bustouristik Verband RDA, die Billigflieger bedienten eine andere Zielgruppe als die Bustouristik, der Wettbewerb sei jedoch aufgrund des Steuervorteils im Flugverkehr nicht fair. So fordert der RDA eine Befreiung von der Ökosteuer für die Busbranche und die Unterstützung der Bundesregierung für das „nachgewiesen nachhaltige ökologische Verkehrsmittel“.
Dass der Flugverkehr mit erheblichen ökologischen Belastungen verbunden ist, ist nicht neu. Emissionen in höheren Luftlagen verursachen besonders schwerwiegende Schäden. Auch der Fluglärm beeinträchtigt Mensch und Umwelt. In einer jetzt vom Umweltbundesamt vorgelegten Studie werden die sogenannten externen Kosten des Flugverkehrs beziffert. Externe Kosten beschreiben diejenigen Kosten, die durch den Flugverkehr bedingt sind, wie etwa gesundheitliche Schäden und Lärmschutzmaßnahmen. Sie werden von der Allgemeinheit getragen und sind nicht im Ticketpreis enthalten. Für einen Flug von Berlin nach München mit einem voll besetzten Flugzeug mit 100 Sitzplätzen betragen diese nicht erfassten Kosten ca. 10 Euro pro Passagier. Die externen Kosten vervierfachen sich, geht man von einem Langstreckenflug von Frankfurt a. M. nach Chicago mit einem 400 Passagiere fassenden Flugzeug aus. Entsprechend positiv beurteilt der Präsident des Umweltbundesamtes Andreas Troge die Koalitionsvereinbarung, Flüge von Deutschland in andere EU-Länder nicht weiter von der Umsatzsteuer zu befreien. Dies sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so Troge.
In der Flugverkehrsbranche werden diese Pläne mit Unmut zur Kenntnis genommen. Sie sieht sich zunehmenden Wettbewerbsverzerrungen zu ihren Ungunsten ausgesetzt: Bodenverkehrsmittel seien in erheblichem Umfang dadurch subventioniert, dass die öffentliche Hand ihre Infrastrukturkosten übernimmt, so die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Dass die Bundesregierung ihren Entschluss mit ökologischen Argumenten rechtfertigt, hält die ADV für falsch: Inwiefern die neuen Billigfluglinien zusätzliche Umweltbelastungen verursachen, bleibt nämlich noch weiter offen. So ist beispielsweise nicht geklärt, ob durch den Billigflugboom das Passagieraufkommen steigt. Wie Umfragen zeigen, entscheidet ein Großteil der Passagiere nicht zwischen den Alternativen Flugzeug, Bahn oder Bus, sondern zwischen verschiedenen Airlines. Außerdem besteht das Erfolgsrezept der Low-Cost-Carrier darin, sich um möglichst hohe Sitzplatzbelegungen zu bemühen. Ein voll ausgelastetes Flugzeug verursacht eine geringere Umweltbelastung pro Person als eine nur zur Hälfte besetzte Maschine.
Der Billigflugboom ist neben allen Annehmlichkeiten für Reisende jedoch auch mit Bedenken verbunden. Vor allem die Deutschen Bahn AG äußert zunehmend ihren Unmut über die neuen Fluglinien. Bereits im September kritisierte Bahn-Vorstand Christoph Franz in einem Spiegel-Interview, dass die Werbestrategien der Low-Cost-Carrier für den Verbraucher irreführend seien. Die Bahn werde daher rechtliche Schritte einleiten. Mit dem im November eingeführten neuen Preissystem will die Bahn sich in Zukunft Spielräume eröffnen, um flexibler auf die Flieger-Konkurrenz zu reagieren. In noch schärferem Ton kritisierte Bahn-Marketingchef Hans-Gustav Koch kürzlich die Pläne der Billigflieger als ökologischen und volkswirtschaftlichen Wahnsinn. Vor allem die steuerlichen Vergünstigungen durch die Entbindung von der Mineralölsteuer und der Mehrwertsteuer auf internationalen Strecken sind der Bahn ein Dorn im Auge.
Auch aus der Bustouristikbranche wird Kritik an den Billig-Airlines laut. Zwar betont der Internationale Bustouristik Verband RDA, die Billigflieger bedienten eine andere Zielgruppe als die Bustouristik, der Wettbewerb sei jedoch aufgrund des Steuervorteils im Flugverkehr nicht fair. So fordert der RDA eine Befreiung von der Ökosteuer für die Busbranche und die Unterstützung der Bundesregierung für das „nachgewiesen nachhaltige ökologische Verkehrsmittel“.
Dass der Flugverkehr mit erheblichen ökologischen Belastungen verbunden ist, ist nicht neu. Emissionen in höheren Luftlagen verursachen besonders schwerwiegende Schäden. Auch der Fluglärm beeinträchtigt Mensch und Umwelt. In einer jetzt vom Umweltbundesamt vorgelegten Studie werden die sogenannten externen Kosten des Flugverkehrs beziffert. Externe Kosten beschreiben diejenigen Kosten, die durch den Flugverkehr bedingt sind, wie etwa gesundheitliche Schäden und Lärmschutzmaßnahmen. Sie werden von der Allgemeinheit getragen und sind nicht im Ticketpreis enthalten. Für einen Flug von Berlin nach München mit einem voll besetzten Flugzeug mit 100 Sitzplätzen betragen diese nicht erfassten Kosten ca. 10 Euro pro Passagier. Die externen Kosten vervierfachen sich, geht man von einem Langstreckenflug von Frankfurt a. M. nach Chicago mit einem 400 Passagiere fassenden Flugzeug aus. Entsprechend positiv beurteilt der Präsident des Umweltbundesamtes Andreas Troge die Koalitionsvereinbarung, Flüge von Deutschland in andere EU-Länder nicht weiter von der Umsatzsteuer zu befreien. Dies sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so Troge.
In der Flugverkehrsbranche werden diese Pläne mit Unmut zur Kenntnis genommen. Sie sieht sich zunehmenden Wettbewerbsverzerrungen zu ihren Ungunsten ausgesetzt: Bodenverkehrsmittel seien in erheblichem Umfang dadurch subventioniert, dass die öffentliche Hand ihre Infrastrukturkosten übernimmt, so die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Dass die Bundesregierung ihren Entschluss mit ökologischen Argumenten rechtfertigt, hält die ADV für falsch: Inwiefern die neuen Billigfluglinien zusätzliche Umweltbelastungen verursachen, bleibt nämlich noch weiter offen. So ist beispielsweise nicht geklärt, ob durch den Billigflugboom das Passagieraufkommen steigt. Wie Umfragen zeigen, entscheidet ein Großteil der Passagiere nicht zwischen den Alternativen Flugzeug, Bahn oder Bus, sondern zwischen verschiedenen Airlines. Außerdem besteht das Erfolgsrezept der Low-Cost-Carrier darin, sich um möglichst hohe Sitzplatzbelegungen zu bemühen. Ein voll ausgelastetes Flugzeug verursacht eine geringere Umweltbelastung pro Person als eine nur zur Hälfte besetzte Maschine.
Quelle: UD