Produktion

Wie wird der Landwirt zum Energiewirt ?

Klare Worte fand Dr. Hermann Scheer auf der Tagung „Wie wird der Landwirt zum Energiewirt“ zum Thema Biomasse: „Das weltweite Biomasse-Potential reicht aus, um große Teile des Energiebedarfs zu decken. Das ist nicht nur eine Feststellung, sondern eine Aufforderung, das Potential auch zu nutzen“, so der Präsident von Eurosolar.

29.01.2003

„Allem voran geht es um eine Strategie zur raschen Überwindung der Abhängigkeit von Erdöl und den damit verbundenen globalen Kriegsgefahren. Dazu gehören vor allem bio-synthetische Kraftstoffe und Bio-Alkohol als Kraftstoff“, so Scheer. Rund 150 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Forschung waren zu der Tagung der Energieagentur NRW und von EUROSOLAR in die Godesberger Stadthalle gekommen.

NRW-Energieminister Dr. Axel Horstmann erklärte, die Biomassenutzung für energetische Zwecke sei unter landwirtschaftspolitischen und insbesondere industriepolitischen Gesichtspunkten interessant. Horstmann: „Es gibt ein großes Interesse sowohl der Mineralölindustrie als auch der Automobilindustrie an regenerativ erzeugten Kraftstoffen.“ Zurzeit arbeite man an der Umsetzung des so genannten „Biomasse-Regionen-Konzeptes“. Neben einer Bestandsaufnahme gehe es in diesem Konzept um die Entwicklung von Vorschlägen zur Verarbeitung von Biomasse sowie der Entwicklung von Anlagen und Technologien.

Scheer erklärte den Wandel des Landwirts zum Energiewirt zu einem wesentlichen Bestandteil des Bemühens, über kurz oder lang die Energieversorgung von fossilen Ressourcen auf erneuerbare Energien umzustellen. Nach Scheer ist eine finanzielle Begünstigung für Strom und Treibstoffe aus Biomasse unumgänglich, wenn sie sich gegen fossile Energieträger durchsetzen sollen. „Das beinhaltet natürlich auch unpopuläre Maßnahmen.

Der EUROSOLAR-Präsident betonte, dass die „Energiewende“ eine globale Herausforderung sei. Während sich in der EU der Gesamtenergieverbrauch zwischen 1990 und 2020 um ein Viertel erhöhe, steige er z.B. in den Entwicklungsländern im gleichen Zeitraum um das Dreifache. Bereits heute sei ihr Gesamtenergieverbrauch zweimal höher als in der EU.

„Wir befinden uns mitten in einer weiteren Industriellen Revolution“, erklärte Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW. Hüttenhölscher sagte, es gehe um die konkrete Umsetzung der Wende bei der Energieversorgung. „Die Zukunft liegt in der dezentralen Energieversorgung. Dabei wird die Energie vom Acker oder aus dem Stall zur Eigen- oder Regionalversorgung weltweit an Bedeutung gewinnen“, prognostizierte Hüttenhölscher. Derzeit werden rund acht Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien gezogen. Den möglichen Anteil der Agrarwirtschaft am Gesamtenergieverbrauch Deutschlands schätzt Hüttenhölscher auf über zehn Prozent.
Quelle: UD
 
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