Produktion

Pfandkarte statt Zettelwirtschaft

Einen neuen Höhepunkt erlebt derzeit die Debatte um das so genannte Dosenpfand. Ursprünglich sollte in Deutschland zum 1. Oktober 2003 die flächendeckende Rücknahme von Einweggetränkeverpackungen funktionieren. Doch eine einheitliche Lösung ist nicht abzusehen. Stattdessen haben Bund und Länder sich in der vergangenen Woche darauf verständigt, Übergangslösungen mit Pfand-Marken, Bons und Token weitere zwölf Monate zu tolerieren.

30.09.2003

Wie ein für Handel und Verbraucher einfach zu handhabendes
Rücknahmesystem aussehen kann, zeigt die RWE Umwelt AG derzeit auf der globalen Umweltmesse ENTSORGA in Köln. Das von ihrer Tochtergesellschaft Deutsche Pfand AG entwickelte Verfahren ist seit einem Jahr marktreif und wurde bereits ausführlich in der Praxis erprobt. So war es im Frühjahr im Rahmen eines mehrmonatigen Feldversuches in der Gemeinde Kaarst-Büttgen im Einsatz. Sowohl Einzelhändler als auch Verbraucher zeigten sich dabei von dem Verfahren überzeugt. 91 Prozent der Konsumenten beurteilten das Pfandrücknahmesystem in einer abschließenden Befragung als "sehr einfach". Bei einem weiteren Pilotprojekt in einem großen Kölner Warenhauses bewährte sich das System auch bei großen Durchsätzen.

"Unser System wurde für den bundesweiten Einsatz konzipiert und genügt schon heute sämtlichen Anforderungen, die spätestens ab dem 1. Oktober 2004 erfüllt werden müssen", erklärt Jürgen Ziemann, Vorstand der Deutschen Pfand AG. "Gleichzeitig ist das Verfahren auch als Insellösung für großer Discounter umsetzbar", so Ziemann weiter. Diese Inseln ließen sich später in einem System verbinden. Zwei Jahre hat das Unternehmen in die Entwicklung des Verfahrens investiert, bevor es im vergangenen Herbst zur Serienreife gelangte. Damit bietet die Deutsche Pfand AG ein intelligentes und verbraucherfreundliches System, das auch in punkto Sicherheit überzeugt, wie die Feldversuche gezeigt haben.

Auch aus Kostengründen stellt das System der Deutschen Pfand AG eine interessante Alternative zu anderen Rücknahmeverfahren dar: So spart man im Vergleich zu konventionellen Automatenlösungen Investitionen in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro. Kostengünstig ist das System insbesondere auf Grund seiner Flexibilität. Es kann optimal an die unterschiedlichen Bedürfnisse des Einzelhandels angepasst werden. "Ob großer Discounter, kleiner Einzelhändler oder Kiosk - wir bieten jeweils maßgeschneiderte Lösungen für alle Anfallstellen", so Jürgen Ziemann.

Kostenintensive Automaten sind dabei nicht erforderlich. Herzstück des Systems ist vielmehr ein Hochleistungs-Scanner, der in Sammelbehälter beliebiger Größe integriert werden kann. Weil die Rückgabe des Leerguts außerhalb des Ladens abgewickelt wird, überzeugt die Lösung nicht zuletzt aus hygienischen Gesichtspunkten. Und da das System solargestützt arbeitet, lässt sich zudem wertvolle Energie sparen. Für Kleinstanfallstellen wie beispielsweise Kioske bietet die Deutsche Pfand AG einen praktischen Handscanner, mit dem die Abwicklung der Pfandrückzahlung problemlos abgewickelt werden kann.

Das Verfahren arbeitet mit einem auf der Getränkeverpackung aufgebrachten Sicherheitscode, der aus 30 Ziffern besteht. Per Scanner werden diese Daten über eine gesicherte Datenbank beim Partnerunternehmen T-Systems elektronisch verifiziert. Anschließend wird das Pfandgeld dem Verbraucher auf seiner EC-Karte oder einer Pfandkarte gutgeschrieben und an den Handelskassen zur Auszahlung bereitgehalten.
Quelle: UD
 
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