Produktion

Dosenpfand: EU beschließt Verfahren

Die Europäische Komission hat die Einleitung eines Verfahrens gegen die Pfandpflicht auf Einweggetränkeverpackungen beschlossen. Der Wirtschaft kann dieser politische Streit aber bald egal sein, denn der Markt für Getränkedosen und die im übrigen Europa üblichen Einwegflaschen verschwinden wegen der Pfandpflicht weitgehend in Deutschland, prognostiziert die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM).

22.10.2003

Der Mehrweganteil bei Getränken wird im vierten Quartal 2003 voraussichtlich wieder die in der Verpackungsverordnung vorgeschriebene Quote erreichen.Etwa 80 Prozent des Einwegabsatzes erfolgt nach Einschätzung der GVM mittlerweile über sogenannte Insellösungen, bei denen Unternehmen Bier, Mineralwasser und Erfrischungsgetränke nur noch in jeweils eigenen, besonders geformten Einwegflaschen vertreiben. Einweg- Insellösungen setzen voraus, dass Unternehmen Verpackungen in Verkehr bringen, die sich durch eine besondere Form oder andere technische Merkmale (Prägungen, Neckring, Gestalt der Öffnungslasche oder Größe des Spundlochs) von allen übrigen im deutschen Markt angebotenen Verpackungen unterscheiden. Betreiber solcher Insellösungen sind davon befreit, von anderen Firmen in Verkehr gebrachte Verpackungen zurückzunehmen und Pfand zu erstatten, so dass die zum 1. Oktober in Kraft getretenen Rücknahmevorschriften nahezu leer laufen.

Kommendes Jahr wird der Anteil der Insellösungen am Einwegmarkt nach Prognose der GVM sogar auf etwa 90 Prozent steigen. Um den verbliebenen Rest pfandpflichtiger Einwegverpackungen ohne unternehmensspezifische Formmerkmale rivalisieren diverse Rücknahmekonzepte (Lekkerland, VfW, Interseroh/Westpfand, AVR und weitere lokale Anbieter), die sich durch Verpackungskennzeichnungen, Pfandmarken und teilweise voneinander abweichende Sicherheitsanforderungen unterscheiden.

Ohnedies ist der gesamte Einwegmarkt wegen der Pfandpflicht stark geschrumpft. Die GVM erwartet, dass sich der Absatz von Bier, Mineralwasser und Erfrischungsgetränken in Einwegverpackungen im
Vergleich zum Jahr 2002 etwa halbiert. Der Konsum verlagert sich hin zu Mehrwegflaschen - deren Pfandsatz weitaus niedriger ist als das bei Einweg vorgeschriebene Pflichtpfand - sowie zu pfandfreien Getränken. Besonders im Bereich des Spontanverbrauchs verzichten Kunden wegen des Einwegpfands teilweise auch ganz auf Getränkekäufe.

Der Mehrweganteil der heute pfandpflichtigen Getränkearten erreicht nach GVM-Prognose im vierten Quartal 2003 insgesamt 81,6 Prozent. Der Mehrweganteil aller Getränke - unter Einschluss von Fruchtsaft und Wein - steigt voraussichtlich auf 71,3 Prozent, so dass unter Berücksichtigung der Fehlerbandbreite der Statistik die Zielvorgabe der Verpackungsverordnung nach Erwartung der GVM wieder erreicht wird.

Die Prognose der GVM wurde im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU) erstellt, die Unternehmen des Handels und der Konsumgüterindustrie vertritt, darunter führende Anbieter von Getränken in Mehrweg- und Einwegverpackungen.
Quelle: UD
 
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