Produktion
BMW : Recycling um jeden Preis führt in die Sackgasse
BMW AG Produktionsvorstand Dr. Norbert Reithofer forderte am Rande einer DIE ZEIT Podiumsdiskussion mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin zukunftsfähige Recyclingvorschriften für die Automobilindustrie. Die europäische Altautorichtlinie gibt für die Verwertung von Altfahrzeugen ab dem Jahr 2006 eine Verwertungsquote von 85 Gewicht-Prozent vor.
19.11.2003
Ab 2015 soll diese auf 95% angehoben werden. Das Problem: Vor allem schwere Materialien wie Eisen oder Stahl können optimal wiederverwertet werden und erfüllen diese Quote, sie führen aber zu einem hohen Fahrzeuggewicht und damit zu einem höheren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Leichtbaumaterialen und nachwachsende Rohstoffe hingegen reduzieren über den kompletten Produktions- und Lebenszyklus hinweg den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß maßgeblich. Sie verbessern die gesamte Ökobilanz eines Autos, wirken sich aber negativ auf die Recyclingbilanz aus.
Das Dilemma: Wer wie die BMW Group Leichtbau betreibt, verschlechtert automatisch die Recycling-Quote und steht damit im Widerspruch zu den Zielen der EU Altauto-Richtlinie. "Die Politik muss das Thema Umweltschutz endlich umfassend betrachten und nicht mit isolierten Grenzwerten Zielkonflikte schaffen, die den Fortschritt im automobilen Leichtbau bremsen. Recycling um jeden Preis führt in die Sackgasse. Wir wollen mit intelligentem Leichtbau die gesamte Ökobilanz eines Autos über den Produktions- und Lebenszyklus bis zum Recycling verbessern", sagte Dr. Reithofer.
Intelligenter Leichtbau statt feste Recyclingquoten
Technisch betrachtet ist ein BMW Fahrzeug heute schon nahezu vollständig wiederverwertbar, so dass die Recyclingquoten von 85% und später 95% keine große Herausforderung darstellen. Dies ist jedoch weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Die BMW Group bevorzugt stattdessen intelligenten Materialmix und setzt für jedes Bauteil genau das Material ein, das technisch, ökologisch und ökonomisch die Anforderungen am besten erfüllt. Aus Sicht der Automobilindustrie fehlt die Abstimmung der politischen Ziele mit den neuesten technologischen Errungenschaften im Leichtbau ebenso wie eine sinnvolle Priorisierung. "Der Gesetzgeber muss den Weg frei machen für die jeweils ökologisch beste Lösung - egal ob das Recycling ist oder eine Verbrennung zur Energieerzeugung", betonte Dr. Reithofer.
Eine BMW interne Ökobilanz zur Motorhaube und den vorderen Seitenwänden aus Aluminium beim neuen 5er BMW hat ergeben, dass allein diese Bauteile über den Lebenszyklus eine Kraftstoffeinsparung von ca. 40 Litern Benzin einfahren. Die Gewichtsersparnis durch Aluminium von bis zu 50% je Bauteil bzw. ca. 12 bis 20 kg pro Fahrzeug führt allerdings auch zu einer Verschlechterung der Recyclingquote von ca. 1%.
Studien zeigen zudem, dass insbesondere bei Kunststoff-Bauteilen und nachwachsenden Rohstoffen das Recycling insgesamt der ökologisch schlechtere Weg ist: Ökologisch sinnvolle Verwertungstechnologien - wie zum Beispiel der Einsatz von gemischten Altkunststoffen mit einem hohen Brennwert zur Energieerzeugung - dürfen deshalb nicht von einer starren Recyclingquote benachteiligt werden.
"Design for Environment": BMW Group Recycling- und Demontage-Zentrum seit 1990
Die BMW Group verfügt beim Recycling über einen großen Erfahrungsschatz. Bereits 1990 nahm das BMW Group Recycling- und Demontage-Zentrum (RDZ) seinen Betrieb auf - lange bevor die Politik gesetzliche Regelungen installiert hat. Spezialisten begleiten dort von Anfang an die Entwicklung von Neufahrzeugen unter ökologischen Aspekten. Das Ziel lautet "Design for Environment". Dabei arbeiten Recycling- und Ökobilanz-Experten mit Entwicklern im Forschungs- und Innovations- Zentrum Hand in Hand. Das Ergebnis: Bereits heute werden bei der Produktion von Neufahrzeugen qualitativ hochwertige Recyklate eingesetzt. Im Sinne dieses übergreifenden Ansatzes baut die BMW Group seit über 10 Jahren zudem ein Netz von Recyclingpartnern auf, um die umweltverträgliche Verwertung der Altfahrzeuge sicherzustellen.
Erfahrungsaustausch von Politik und Wirtschaft führt zum Ziel
Aus Sicht der BMW Group führt nur ein enger Schulterschluss von Politik und Wirtschaft zum Ziel, die Umweltverträglichkeit von Automobilen weiter zu steigern. Dies bedingt erstens die Schaffung individueller Freiheitsgrade und Deregulierung. Zweitens müssen isolierte Grenzwerte mit einer umfassenden Betrachtung der Umweltauswirkung abgestimmt werden.
Das Dilemma: Wer wie die BMW Group Leichtbau betreibt, verschlechtert automatisch die Recycling-Quote und steht damit im Widerspruch zu den Zielen der EU Altauto-Richtlinie. "Die Politik muss das Thema Umweltschutz endlich umfassend betrachten und nicht mit isolierten Grenzwerten Zielkonflikte schaffen, die den Fortschritt im automobilen Leichtbau bremsen. Recycling um jeden Preis führt in die Sackgasse. Wir wollen mit intelligentem Leichtbau die gesamte Ökobilanz eines Autos über den Produktions- und Lebenszyklus bis zum Recycling verbessern", sagte Dr. Reithofer.
Intelligenter Leichtbau statt feste Recyclingquoten
Technisch betrachtet ist ein BMW Fahrzeug heute schon nahezu vollständig wiederverwertbar, so dass die Recyclingquoten von 85% und später 95% keine große Herausforderung darstellen. Dies ist jedoch weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Die BMW Group bevorzugt stattdessen intelligenten Materialmix und setzt für jedes Bauteil genau das Material ein, das technisch, ökologisch und ökonomisch die Anforderungen am besten erfüllt. Aus Sicht der Automobilindustrie fehlt die Abstimmung der politischen Ziele mit den neuesten technologischen Errungenschaften im Leichtbau ebenso wie eine sinnvolle Priorisierung. "Der Gesetzgeber muss den Weg frei machen für die jeweils ökologisch beste Lösung - egal ob das Recycling ist oder eine Verbrennung zur Energieerzeugung", betonte Dr. Reithofer.
Eine BMW interne Ökobilanz zur Motorhaube und den vorderen Seitenwänden aus Aluminium beim neuen 5er BMW hat ergeben, dass allein diese Bauteile über den Lebenszyklus eine Kraftstoffeinsparung von ca. 40 Litern Benzin einfahren. Die Gewichtsersparnis durch Aluminium von bis zu 50% je Bauteil bzw. ca. 12 bis 20 kg pro Fahrzeug führt allerdings auch zu einer Verschlechterung der Recyclingquote von ca. 1%.
Studien zeigen zudem, dass insbesondere bei Kunststoff-Bauteilen und nachwachsenden Rohstoffen das Recycling insgesamt der ökologisch schlechtere Weg ist: Ökologisch sinnvolle Verwertungstechnologien - wie zum Beispiel der Einsatz von gemischten Altkunststoffen mit einem hohen Brennwert zur Energieerzeugung - dürfen deshalb nicht von einer starren Recyclingquote benachteiligt werden.
"Design for Environment": BMW Group Recycling- und Demontage-Zentrum seit 1990
Die BMW Group verfügt beim Recycling über einen großen Erfahrungsschatz. Bereits 1990 nahm das BMW Group Recycling- und Demontage-Zentrum (RDZ) seinen Betrieb auf - lange bevor die Politik gesetzliche Regelungen installiert hat. Spezialisten begleiten dort von Anfang an die Entwicklung von Neufahrzeugen unter ökologischen Aspekten. Das Ziel lautet "Design for Environment". Dabei arbeiten Recycling- und Ökobilanz-Experten mit Entwicklern im Forschungs- und Innovations- Zentrum Hand in Hand. Das Ergebnis: Bereits heute werden bei der Produktion von Neufahrzeugen qualitativ hochwertige Recyklate eingesetzt. Im Sinne dieses übergreifenden Ansatzes baut die BMW Group seit über 10 Jahren zudem ein Netz von Recyclingpartnern auf, um die umweltverträgliche Verwertung der Altfahrzeuge sicherzustellen.
Erfahrungsaustausch von Politik und Wirtschaft führt zum Ziel
Aus Sicht der BMW Group führt nur ein enger Schulterschluss von Politik und Wirtschaft zum Ziel, die Umweltverträglichkeit von Automobilen weiter zu steigern. Dies bedingt erstens die Schaffung individueller Freiheitsgrade und Deregulierung. Zweitens müssen isolierte Grenzwerte mit einer umfassenden Betrachtung der Umweltauswirkung abgestimmt werden.
Quelle: UD