Produktion

Alte Maschinen aus dem Norden bedrohen Nachhaltigkeit im Süden

Weltweit findet ein reger Handel mit gebrauchten Anlagen, Maschinen und Fahrzeugen statt. Dabei werden meist Industriegüter, PKW und LKW aus Industrieländern in Entwicklungs- und Schwellenländer verkauft. Solche Exporte können aber die nachhaltige Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern behindern, findet der Deutsche Nachhaltigkeitsrat.

23.12.2003

Der Handel mit alten Maschinen ist ein lohnendes Geschäft: Der Umsatz mit solchen Industriegütern beträgt zurzeit ein Volumen von 100 Milliarden Euro jährlich, der mit gebrauchten Fahrzeugen etwa 50 Milliarden Euro. Doch die Entwicklungsländer provitieren nicht immer davon, so der Deutsche Nachhaltigkeitsrat. Ein Beispiel: Ältere PKW oder LKW pusten mehr Schadstoffe in die Luft als neue Fahrzeuge, benötigen mehr Treibstoff und können aufgrund veralteter und schlecht gewarteter Technik zu höheren Unfallzahlen führen. Um diese Situation zu verbessern, hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung jetzt Empfehlungen zum Thema "Exporte von Gebrauchtgütern aus Industrieländern und Baupraxis von Gebäuden in Entwicklungsländern und Schwellenländern - Chancen und Gefahren für eine nachhaltige Entwicklung" übergeben.

So sollte die Bundesregierung prüfen, ob Effizienz-, Umwelt- und Sicherheitsstandards, die für die inländische Verwendung oder die Ausfuhr fabrikneuer Anlagen gelten, auch für den Export gebrauchter Anlagen gelten sollen. Werden Anlagen und Fahrzeuge ausgeführt, sollten die Käufer auch über Energieverbräuche und Emissionen in Luft, Wasser und Boden informiert werden. Außerdem sollte die deutsche Entwicklungshilfe einen Erfahrungsaustausch zu technischen Standards von Anlagen, Maschinen und Fahrzeugen unter Entwicklungs- und Schwellenländern fördern. Und weil in den Importländern oft Kapital fehlt, sollte nach Wegen gesucht werden, den Kauf fabrikneuer Technik zu ermöglichen. Der Rat appelliert auch an weltweit operierende Unternehmen, die Ausfuhr gebrauchter Anlagen und Maschinen unter dem Aspekt nachhaltiger Entwicklung zu betrachten und ihre Verantwortung als Trendsetter und Vorbild zu bedenken.

Der Rat versteht diese Empfehlungen nicht als Kritik an der Import- und Baupolitik der jeweiligen Entwicklungs- und Schwellenländer. Der Rat sorgt sich vielmehr, dass die Chancen einer schnellen wirtschaftlichen Entwicklung bei geringen sozialen und ökologischen Belastungen weder ausreichend noch rechtzeitig wahrgenommen werden, und er sieht die Gefahr, dass ökonomisch wenig effiziente und sozial wie ökologisch unerwünschte Umwege in den kommenden Jahrzehnten beschritten werden müssen.
Quelle: rne
 
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