Produktion

Steuern verhindern vielerorts Handyverbreitung

Zu hohe Steuern auf Handys machen die mobile Kommunikation für Hunderte Mio. Menschen in den Entwicklungsländern unerreichbar und belasten damit den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt. Das hat eine aktuelle Studie der GSM Association (GSMA) ergeben. Demnach machen in 16 der 50 untersuchten Länder Steuern mehr als ein Fünftel der Kosten für Besitz und Gebrauch eines Handys aus. In 14 der untersuchten Länder zahlen die User mehr als 40 Dollar pro Jahr an Abgaben für Handy und Mobilfunkservices.

29.09.2005

"Die Studie hat herausgefunden, dass Steuerkürzungen entweder bei den Geräten oder der mobilen Nutzung wahrscheinlich zu einer Steigerung der Zahl der Handyuser führen würden", so ein GSMA-Sprecher auf Anfrage. Eine steigende Anzahl von Handyusern würde wiederum das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Steuereinnahmen auf lange Sicht steigern. Laut einer Studie der London Business School etwa klettert das jährliche Wirtschaftswachstum eines Landes um 0,6 Prozent wenn die Handy-Penetrationsrate um zehn Prozentpunkte gesteigert wird.

Die Steuerlast sowie die allgemein hohen Gerätekosten haben in den Entwicklungsländern indes zu einem blühenden Schwarzmarkthandel geführt. Laut GSMA-Studie sind im vergangenen Jahr 39 Prozent aller Handys schwarz verkauft worden. Das hat zu Steuereinbußen von 2,7 Mrd. Dollar geführt. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, rechnet die GSMA in den kommenden fünf Jahren mit Verlusten von 24,5 Mrd. Dollar für die nationalen Steuerbehörden der 50 untersuchten Entwicklungsländer.

Mit neuen Billighandys will die GSMA gemeinsam mit den Handyherstellern die Mobilfunkverbreitung in den Entwicklungsmärkten vorantreiben. Derzeit seien in den meisten Märkten bereits Handys für weniger als 40 Dollar zu haben. Anfang des kommenden Jahres sollen Handys zu Preisen von unter 30 Dollar auf den Markt gebracht werden, so der GSMA-Sprecher. Wären die Billighandys von Einfuhrzöllen und Umsatzsteuern befreit, könnten laut Studie in den kommenden fünf Jahren bis zu 930 Mio. der günstigen Handys über die Ladentische gehen.

Von den untersuchten Staaten am stärksten greift laut Studie übrigens die Türkei den Handyusern in die Taschen. Hier betragen die Steuerkosten fast 44 Prozent an den Kosten von Besitz und Nutzung eines Handys. Das bedeutet: Der durchschnittliche türkische Handyuser zahlt jedes Jahr rund 73 Dollar an den Fiskus.
Quelle: pte
 
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