Dosenpfand wenig erfolgreich
Seit dem 1. Mai 2006 ist in Deutschland die neue Dosenpfand-Regelung in Kraft. Die Novelle der Verpackungsverordnung beendet damit die bis dato geltenden Insel-Lösungen bei der Organisation des Dosenpfandes. Das heißt für Handel und Verbraucher, dass leere Einwegflaschen und Dosen theoretisch überall dort zurückgegeben werden können, wo Einweg verkauft wird. In der Praxis gibt es allerdings zahlreiche Ungereimtheiten: "Vor allem die großen Discounter haben überhaupt kein Interesse an einem verbraucherfreundlichen Rücknahmesystem. Von den 13 bis 14 Milliarden Einweg-Getränkeverpackungen gehen auch nach dem Wegfall der Insellösungen nur rund 65 Prozent als Leergut in die Läden zurück", so ein Branchenexperte.
03.08.2006
Anfang der 90er Jahre lag die Mehrwegquote konstant über 70 Prozent und sank dann bis 2003 auf 63 Prozent. Aktuelle Tendenzen wollte die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) in Wiesbaden, die die Mehrwegquote im Auftrag des Bundesumweltministeriums ermittelt, nicht mitteilen. "Die aktuellen Daten liegen zur Zeit beim Umweltbundesamt und werden dort überprüft. Wir können daher zur neuen Entwicklung nichts sagen", sagt Ulrich Eisenblätter von der GVM. Vor Oktober rechnet er nicht mit einer Veröffentlichung.
Gegner der neuen Verordnung kritisieren, dass die Rückgabe für die Verbraucher so unbequem wie möglich gestaltet wird. Da die Rückgabequote bei Mehrweg traditionell durch komfortable Kästen bei weit über 90 Prozent liegt und dadurch wenig Pfandgewinn anfallt, wird angenommen, dass Einzelhändler die ökologisch überlegenen Mehrweggetränke in Zukunft komplett auslisten werden. Die Gegner fordern deshalb den Gesetzgeber zu einer Überarbeitung der Verpackungsverordnung auf, die dieser Entwicklung einen Riegel vorschieben soll. Ansonsten würden die ökologisch vorteilhaften Verpackungen bald vom Markt gefegt werden.