Produktion
Stahlbranche ermahnt China zu fairem Wettbewerb
Trotz eines Rekordjahres und solider Wachstumsprognosen macht sich die Stahlbranche Sorgen. Der Grund: Billigimporte aus China, hoch subventioniert und ohne die Einhaltung ökologischer Mindeststandards produziert, überschwemmen den Markt in Europa. Nun sehen sich die Konzerne zum Handeln gezwungen. Dabei setzt die Branche wie im Fall von ThyssenKrupp auf den Ausbau der Beziehungen, um China auf dem Weg zu nachhaltigem Wachstum zu unterstützen. Zugleich hat der Dachverband der Stahlindustrie erste Antidumpingklagen bei der EU eingereicht.
07.11.2007
Eigentlich könnten die Aussichten schöner nicht sein, denn nach den
neuesten Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl steht der Branche ein
weiteres Rekordjahr ins Haus: Mit 48,6 Millionen Tonnen wird die
Produktion 2007 die bisherige Höchstmarke aus 2006 voraussichtlich um
gut 1,7 Prozent übertreffen. Damit hat die Branche in den letzten fünf
Jahren um durchschnittlich vier Prozent zugelegt. „Einen solchen
Aufschwung gab es auf dem deutschen Stahlmarkt seit 35 Jahren nicht
mehr“, bilanzierte Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung
Stahl, beim Pressegespräch auf der diesjährigen Internationalen
Stahlkonferenz in Berlin erfreut. Nimmt man die Prognose für 2008
hinzu, nach der die Nachfrage um weitere 1,5 Prozent ansteigen wird,
sieht die mittelfristige Perspektive also sehr gut aus.
Allerdings stellen die zunehmenden Importe von Billigstahl aus China für die Branche langfristig gesehen eine echte Bedrohung dar. „Der Aufschwung in der Stahlindustrie wird sich fortsetzen, wenn auch nicht mit der gleichen Dynamik wie in diesem Jahr“, relativierte Ameling die positive Gesamtbilanz dann auch umgehend. Entscheidend sei, wie stark die Exporte aus China nach Europa in den nächsten Monaten zulegten, betonte er. Tatsache ist: In den letzten Jahren wurde der europäische Markt von der Volksrepublik China mit Exportsteigerungen von bis zu 3.300 Prozent regelrecht überflutet. Die Zeiten, in denen das Reich der Mitte vornehmlich als Importeur betrachtet wurde, der selbst höchstens minderwertigen Stahl produziert, gehören langsam aber sicher der Vergangenheit an. „Die Chinesen holen schnell auf“, kommentierte der Vorstandvorsitzende der ThyssenKrupp AG, Ekkehard Schulz, diese Entwicklung treffend. Beim Edelstahl oder im Segment der höherwertigen Röhren könnten sie bereits mit europäischen Anbietern mithalten, erklärte Schulz.
Allerdings stellen die zunehmenden Importe von Billigstahl aus China für die Branche langfristig gesehen eine echte Bedrohung dar. „Der Aufschwung in der Stahlindustrie wird sich fortsetzen, wenn auch nicht mit der gleichen Dynamik wie in diesem Jahr“, relativierte Ameling die positive Gesamtbilanz dann auch umgehend. Entscheidend sei, wie stark die Exporte aus China nach Europa in den nächsten Monaten zulegten, betonte er. Tatsache ist: In den letzten Jahren wurde der europäische Markt von der Volksrepublik China mit Exportsteigerungen von bis zu 3.300 Prozent regelrecht überflutet. Die Zeiten, in denen das Reich der Mitte vornehmlich als Importeur betrachtet wurde, der selbst höchstens minderwertigen Stahl produziert, gehören langsam aber sicher der Vergangenheit an. „Die Chinesen holen schnell auf“, kommentierte der Vorstandvorsitzende der ThyssenKrupp AG, Ekkehard Schulz, diese Entwicklung treffend. Beim Edelstahl oder im Segment der höherwertigen Röhren könnten sie bereits mit europäischen Anbietern mithalten, erklärte Schulz.
Hauptsächlich aber geht es der Branche darum, dass China den Stahl zu
Preisen auf den Markt wirft, mit denen europäische Wettbewerber nicht
einmal die Produktionskosten decken könnten. Teilweise wurden die
EU-Inlandspreise dabei um bis zu 25 Prozent unterschritten. Das können
sich die chinesischen Betriebe jedoch nur leisten, weil sie mit hohen
staatlichen Subventionen unterstützt werden und vielfach ohne Rücksicht
auf soziale und ökologische Mindeststandards produzieren, wie Ameling
bei seiner Rede auf der Stahlkonferenz in Berlin betonte. Zwar hatte
Peking vor kurzem angekündigt, die Stahlexporte zu drosseln und
rückständige Produktionsbetriebe zu schließen, doch die Realität sieht
leider anders aus. „Alle Maßnahmen der chinesischen Regierung, die die
Ausfuhren dämpfen sollen, verpufften bisher wirkungslos“, so
ThyssenKrupp-Chef Schulz. Aus diesem Grund hat der Dachverband der
europäischen Stahlhersteller EUROFER nun die ersten Antidumpingklagen
bei der Europäischen Kommission gegen Einfuhren aus China eingereicht.
Dazu setzt die Branche auf die Intensivierung der partnerschaftlichen Beziehungen in Sachen verantwortungsvollem Wachstum und Nachhaltigkeit. Beispiel ThyssenKrupp: Erst vor kurzem hat das Essener Unternehmen angekündigt, die Volksrepublik weiterhin dabei zu unterstützen, die sozialen, ökologischen und technischen Herausforderungen des Aufschwungs zu bewältigen. Ein gutes Beispiel für das Engagement des Konzerns ist die Ausstellung „Technology Days“, die Anfang Oktober in Shanghai stattfand. Dort präsentierte das Unternehmen von nachhaltigen Werkstoffen für Meerwasserentsalzungsanlagen über moderne Luftfilter bis zu ultraleichtem Automobilstahl Lösungen zum verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen. Zudem gab der Konzern bekannt, im Reich der Mitte auch weiterhin wachsen zu wollen. „In den kommenden Jahren wollen wir unseren Umsatz in China auf zwei Milliarden Euro verdoppeln und eine halbe Milliarde Euro investieren“, erklärte Schulz. Damit will ThyssenKrupp seiner Ausrichtung als globaler „good corporate citizen“ in der Volksrepublik Nachdruck verleihen.
Doch zugleich mahnte Schulz auch die Einhaltung fairer Wettbewerbsbedingungen an. „Will China auf Dauer stetige Handelskonflikte vermeiden, müssen marktwirtschaftliche Spielregeln eingehalten werden“, erklärte der Konzern-Chef. Unterstützung erhielt er von EU-Industriekommissar Günter Verheugen, der in seiner Rede auf der Internationalen Stahlkonferenz ebenfalls auf das Problem zu sprechen kam. "Wir werden weiterhin für einen freien Handel kämpfen. Aber wir werden auch die Interessen unserer Industrie gegen unfaire Wettbewerbsbedingungen verteidigen, sollte es nötig sein", sagte Verheugen in Berlin.
Dazu setzt die Branche auf die Intensivierung der partnerschaftlichen Beziehungen in Sachen verantwortungsvollem Wachstum und Nachhaltigkeit. Beispiel ThyssenKrupp: Erst vor kurzem hat das Essener Unternehmen angekündigt, die Volksrepublik weiterhin dabei zu unterstützen, die sozialen, ökologischen und technischen Herausforderungen des Aufschwungs zu bewältigen. Ein gutes Beispiel für das Engagement des Konzerns ist die Ausstellung „Technology Days“, die Anfang Oktober in Shanghai stattfand. Dort präsentierte das Unternehmen von nachhaltigen Werkstoffen für Meerwasserentsalzungsanlagen über moderne Luftfilter bis zu ultraleichtem Automobilstahl Lösungen zum verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen. Zudem gab der Konzern bekannt, im Reich der Mitte auch weiterhin wachsen zu wollen. „In den kommenden Jahren wollen wir unseren Umsatz in China auf zwei Milliarden Euro verdoppeln und eine halbe Milliarde Euro investieren“, erklärte Schulz. Damit will ThyssenKrupp seiner Ausrichtung als globaler „good corporate citizen“ in der Volksrepublik Nachdruck verleihen.
Doch zugleich mahnte Schulz auch die Einhaltung fairer Wettbewerbsbedingungen an. „Will China auf Dauer stetige Handelskonflikte vermeiden, müssen marktwirtschaftliche Spielregeln eingehalten werden“, erklärte der Konzern-Chef. Unterstützung erhielt er von EU-Industriekommissar Günter Verheugen, der in seiner Rede auf der Internationalen Stahlkonferenz ebenfalls auf das Problem zu sprechen kam. "Wir werden weiterhin für einen freien Handel kämpfen. Aber wir werden auch die Interessen unserer Industrie gegen unfaire Wettbewerbsbedingungen verteidigen, sollte es nötig sein", sagte Verheugen in Berlin.
Quelle: UD