Produktion

100-Dollar-Laptop nicht realisierbar

Der ursprünglich für humanitäre Bildungszwecke in Entwicklungsländern konzipierte 100-Dollar-Laptop wird in frühestens drei Jahren zu diesem Preis realisiert werden können. Zu dieser Einschätzung gelangt das Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Gartner in einer aktuellen Erhebung.

11.08.2008

Da gegenwärtig alle gängigen Modelle der preiswerten Notebooks im Miniformat deutlich mehr als die von der Computerindustrie angestrebten 100 Dollar kosten, erscheint ein großer Preisverfall für die kommenden zwei bis drei Jahre mehr als unwahrscheinlich, so das Unternehmen. "Obwohl sich das Konzept auf Entwicklungsländer bezieht, halte ich eine Weiterentwicklung dieser Produktidee für sehr wichtig", so OLPC-Austria-Obmann Aaron Kaplan.

Obwohl die Marktforscher die in der Branche weiter fallenden Preise für Laptops gutheißen, warnen die Fachleute davor, die 100-Dollar-Marke als alleinigen Meilenstein anzupeilen. Daraus könnte die Gefahr entstehen, dass andere Themen bei den Herstellern in den Hintergrund treten und womöglich sogar zu kurz kommen. Wegen der zu erwartenden hohen Nachfrage in den kommenden drei Jahren würden zwar die Preise für die Geräte um durchschnittlich zehn bis 15 Prozent fallen, die Kosten für die Produktion und Software blieben jedoch gleich. "Der wirtschaftliche Nutzen von IT-Bildung in den Schwellenländern treibt den 100-Dollar-PC an, aber es gibt noch viele offene Fragen", so Annette Jump, Research Direktor bei Gartner. Zu den ungeklärten Schwierigkeiten zählen beispielsweise die Festlegung von relevanten Hardware-Vorgaben, die Stromversorgung, aber auch die Verfügbarkeit der Geräte sowie die Kosten von Internetverbindungen.

Auch sind adäquate Finanzierungsoptionen für die Schwellenländer, in denen finanzielle Mittel womöglich stark beschränkt sein könnten, ein gravierendes Problem. Fernab dieses Bildungsbereiches geht Gartner davon aus, dass Mini-Notebooks künftig auch hierzulande ihren Siegeszug im Business- und Consumer-Bereich fortsetzen. Dafür sei es seitens der Hersteller jedoch erforderlich, die Geräte nicht nur als ein "Computing Device", sondern vielmehr als Multimediaapplikation zu positionieren, mit der sowohl gearbeitet und gespielt als auch gelernt und im Internet gesurft werden kann. "Die Geräte haben gezeigt, was möglich ist. So sollte der Education-Ansatz bei OLPC - und auch bei anderen billigen Laptops, egal wer der Hersteller ist - mehr herausgearbeitet werden. Auch müssen entsprechende Software-Angebote auch auf Linux verfügbar gemacht werden. Dann sehe ich weiterhin großes Potenzial", so Kaplan abschließend.
Quelle: pte
 
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