Produktion
Elektroschrott in Afrika - jenseits von gut und böse
Wie Elektroschrott umweltgerecht recycelt und entsorgt werden kann sowie gleichzeitig Sozialstandards eingehalten werden können, zeigen die Ergebnisse einer Studie über Elektroschrott-Recycling in Ghana, die das Öko-Institut im Auftrag des niederländischen Umweltministeriums (VROM-Inspectorate) und dem niederländischen Recyclingverband (NVMP) durchgeführt hat.
23.08.2010
Elektroschrott enthält viele wertvolle Metalle, wie Gold, Silber, Palladium, Aluminium, Stahl und Kupfer. Die Rückgewinnung von Aluminium, Stahl und Kupfer aus dem Elektroschrott bildet die Existenzgrundlage für viele arme Menschen in West Afrika. Elektroschrott enthält aber auch viele Schadstoffe, wie Blei, Cadmium, bromierte Flammschutzmittel und PVC. Aufgrund fehlender Recycling- und Entsorgungsinfrastruktur wird er in West Afrika unsachgemäß behandelt und verursacht deshalb enorme Schäden für die Umwelt, die Gesundheit der Arbeiter und der benachbarten Bevölkerung.
Das Öko-Institut entwickelte daher jetzt Lösungsvorschläge für eine nachhaltige Recyclingkooperation zwischen Ghana und den Industrieländern. „Eine Partnerschaft, bei der alle voneinander profitieren würden“, meint Andreas Manhart, Experte für nachhaltige Ressourceneffizienz am Öko-Institut. Ghana hat vergleichsweise günstige Arbeitskräfte und ein effektives Sammel- und Sortiersystem zu bieten, die Industrieländer verfügen über moderne Recyclingtechnik. Würde der Elektroschrott nach der ersten Recyclingstufe in die Industrieländer gebracht werden, ließen sich dort in hocheffizienten Recyclinganlagen bis zu 17 wertvolle Metalle zurückgewinnen. Diese sind wichtige Ressourcen für die Hightech-Industrie, deren Primärgewinnung ansonsten mit hohen Kosten, Umweltproblemen und politischen Konflikten verbunden wäre. Außerdem lassen sich dort auch die Schadstoffe umweltgerecht entsorgen. Mit den Gewinnen aus der Kooperation ließen sich in Ghana bessere Arbeitsbedingungen sowie Investitionen in Umweltschutz und Recyclingwirtschaft finanzieren. „Allerdings lässt sich das Geschäftsmodell nicht unmittelbar auf alle Elektronikschrott-Komponenten übertragen“, warnt Manhart. „Komponenten, wie Röhrenmonitore und Kunststoffbauteile können nur mit erheblichen Kosten sauber entsorgt werden. Hierfür sind gesetzliche Rahmenwerke und deren Implementierung unabdingbar“, so Manhart.
„In Ghana ist Elektroschrott-Recycling zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden“, fasst Siddharth Prakash, Experte für Sozialstandards und Informations- und Kommunikationstechnologien am Öko-Institut, zusammen. „Unsere Recherchen lassen vermuten, dass damit in Ghana zwischen 100 und 250 Millionen US-Dollar pro Jahr erwirtschaftet werden.“ Allein in der Hauptstadt Accra sind laut der Studie ca. 20.000 Menschen mit dem Reparieren, Sammeln und Recyceln von E-Schrott beschäftigt. Insgesamt ernährt die Branche im ganzen Land - inklusive der Angehörigen - bis zu 200.000 Menschen. Doch die Arbeitsbedingungen sind miserabel: Die Löhne liegen meist unter der Armutsgrenze, Kinderarbeit und Arbeitstage von bis zu 12 Stunden sind an der Tagesordnung. Hinzu kommen Gesundheitsgefahren durch giftige Dämpfe und Schwermetalle. „Wir müssen sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen im informellen Recyclingsektor in Ghana erheblich verbessert werden“, erklärt Prakash. „Aufgrund der Recyclingtechnik mit einfachsten Mitteln gehen zudem viele wichtige Rohstoffe für immer verloren. Es werden nur Basismetalle wie Aluminium, Kupfer und Stahl zurück gewonnen. Andere Bestandteile die Wertstoffe wie Gold, Silber und Palladium enthalten, werden entweder auf den Mülldeponien liegengelassen oder mit Kabeln und Kunststoffgehäusen verbrannt“, ergänzt Prakash.
Das Öko-Institut ist am UNEP-Programm „e-Waste Africa“ beteiligt, das den illegalen Export von E-Schrott aus Industrieländern besser unterbinden will. Denn in Ländern wie Ghana und Nigeria wird nicht nur der lokal anfallende Elektroschrott verwertet, sondern auch erhebliche Mengen an Altgeräten die aus Industrieländern, insbesondere der Europäischen Union, eingeführt werden. Ein nachhaltiges Elektroschrott-Recycling setzt allerdings voraus, dass dieser illegale Handel effektiv bekämpft wird. Denn selbst mit verbesserten Recyclingstrukturen vor Ort, wären Länder wie Ghana mit dem sachgerechten Recycling dieser Produkte schlichtweg überfordert. Um eine bessere Kontrolle des Handels zu ermöglichen, analysieren Experten des Öko-Instituts Handelsstatistiken und recherchieren Ausfuhrzahlen in europäischen Häfen wie Rotterdam und Antwerpen.
Das Öko-Institut entwickelte daher jetzt Lösungsvorschläge für eine nachhaltige Recyclingkooperation zwischen Ghana und den Industrieländern. „Eine Partnerschaft, bei der alle voneinander profitieren würden“, meint Andreas Manhart, Experte für nachhaltige Ressourceneffizienz am Öko-Institut. Ghana hat vergleichsweise günstige Arbeitskräfte und ein effektives Sammel- und Sortiersystem zu bieten, die Industrieländer verfügen über moderne Recyclingtechnik. Würde der Elektroschrott nach der ersten Recyclingstufe in die Industrieländer gebracht werden, ließen sich dort in hocheffizienten Recyclinganlagen bis zu 17 wertvolle Metalle zurückgewinnen. Diese sind wichtige Ressourcen für die Hightech-Industrie, deren Primärgewinnung ansonsten mit hohen Kosten, Umweltproblemen und politischen Konflikten verbunden wäre. Außerdem lassen sich dort auch die Schadstoffe umweltgerecht entsorgen. Mit den Gewinnen aus der Kooperation ließen sich in Ghana bessere Arbeitsbedingungen sowie Investitionen in Umweltschutz und Recyclingwirtschaft finanzieren. „Allerdings lässt sich das Geschäftsmodell nicht unmittelbar auf alle Elektronikschrott-Komponenten übertragen“, warnt Manhart. „Komponenten, wie Röhrenmonitore und Kunststoffbauteile können nur mit erheblichen Kosten sauber entsorgt werden. Hierfür sind gesetzliche Rahmenwerke und deren Implementierung unabdingbar“, so Manhart.
„In Ghana ist Elektroschrott-Recycling zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden“, fasst Siddharth Prakash, Experte für Sozialstandards und Informations- und Kommunikationstechnologien am Öko-Institut, zusammen. „Unsere Recherchen lassen vermuten, dass damit in Ghana zwischen 100 und 250 Millionen US-Dollar pro Jahr erwirtschaftet werden.“ Allein in der Hauptstadt Accra sind laut der Studie ca. 20.000 Menschen mit dem Reparieren, Sammeln und Recyceln von E-Schrott beschäftigt. Insgesamt ernährt die Branche im ganzen Land - inklusive der Angehörigen - bis zu 200.000 Menschen. Doch die Arbeitsbedingungen sind miserabel: Die Löhne liegen meist unter der Armutsgrenze, Kinderarbeit und Arbeitstage von bis zu 12 Stunden sind an der Tagesordnung. Hinzu kommen Gesundheitsgefahren durch giftige Dämpfe und Schwermetalle. „Wir müssen sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen im informellen Recyclingsektor in Ghana erheblich verbessert werden“, erklärt Prakash. „Aufgrund der Recyclingtechnik mit einfachsten Mitteln gehen zudem viele wichtige Rohstoffe für immer verloren. Es werden nur Basismetalle wie Aluminium, Kupfer und Stahl zurück gewonnen. Andere Bestandteile die Wertstoffe wie Gold, Silber und Palladium enthalten, werden entweder auf den Mülldeponien liegengelassen oder mit Kabeln und Kunststoffgehäusen verbrannt“, ergänzt Prakash.
Das Öko-Institut ist am UNEP-Programm „e-Waste Africa“ beteiligt, das den illegalen Export von E-Schrott aus Industrieländern besser unterbinden will. Denn in Ländern wie Ghana und Nigeria wird nicht nur der lokal anfallende Elektroschrott verwertet, sondern auch erhebliche Mengen an Altgeräten die aus Industrieländern, insbesondere der Europäischen Union, eingeführt werden. Ein nachhaltiges Elektroschrott-Recycling setzt allerdings voraus, dass dieser illegale Handel effektiv bekämpft wird. Denn selbst mit verbesserten Recyclingstrukturen vor Ort, wären Länder wie Ghana mit dem sachgerechten Recycling dieser Produkte schlichtweg überfordert. Um eine bessere Kontrolle des Handels zu ermöglichen, analysieren Experten des Öko-Instituts Handelsstatistiken und recherchieren Ausfuhrzahlen in europäischen Häfen wie Rotterdam und Antwerpen.
Quelle: UD / pm