Produktion

Elektroschrottberg wächst unaufhörlich

Verschmutzung, Verschwendung wertvoller Ressourcen und Krankheiten in Afrika und Asien: Das sind die Folgen des noch immer ungelösten Problems des Elektro- und Elektronikmülls. Auf globaler Ebene kämpft gegen das Problem die Initiative StEP (Solving the E-Waste Problem). Sie bündelt die Maßnahmen der verschiedenen Akteure - darunter Forschung, internationale Organisationen, NGOs, Regierungen und auch Hersteller, um den Missstand des aus den Industrieländern exportierten Abfallproblems in den Griff zu bekommen.

06.05.2011

Computer-Krematorium: Giftige Suche nach verwertbaren Metallen. Foto: EMPA
Computer-Krematorium: Giftige Suche nach verwertbaren Metallen. Foto: EMPA
Elektro- und Elektronikschrott ist der am schnellsten wachsende Teil der Abfallströme der Industriestaaten. Sein Recycling bietet zumindest theoretisch ein hohes Potenzial: In einer Mio. Althandys stecken laut Schätzungen 24 Kilo Gold, 250 Kilo Silber, neun Kilo Palladium und neun Tonnen Kupfer, die zurückgewonnen werden können - allesamt Metalle, die infolge der steigenden Nachfrage stets knapper und teurer werden. Voraussetzung für die Rückgewinnung ist jedoch eine Recycling-Infrastruktur und fachliches Wissen bei denen, die diese bedienen.

Die Realität sieht oft anders aus. Obwohl die Ausfuhr von Elektronikschrott verboten ist, werden Altgeräte - egal ob noch weiter brauchbar oder nicht - aus Europa und Nordamerika nach Afrika oder Asien verschifft. Teile, die nicht mehr weiterverwendet werden können, landen in vielen Fällen auf Müllhalden. Dort stellen sie eine hohe Gefahr für die Umwelt und auch die Gesundheit der Bevölkerung dar. Denn um etwa an den noch verkaufbaren Rohstoff Kupfer zu gelangen, verbrennen viele Kinder die Plastikhüllen von Kabeln, wobei giftige Dämpfe entweichen.

Blick in die Häfen

Als ersten Schritt versucht das StEP-Projekt derzeit, Überblick über den anfallenden Elektronikschrott zu schaffen, den man derzeit auf 50 Mio. Tonnen pro Jahr schätzt. „Daten dafür gibt es zwar bei den einzelnen Unternehmen, sie müssen jedoch gesammelt werden. Wichtig ist auch zu prüfen, was in den großen Frachthäfen der Welt passiert", erklärt Rüdiger Kühr, Leiter von StEP an der Universität der Vereinten Nationen. Nachhaltiges Recycling in den Ankunftsländern - vor allem Afrika - ist die zweite Strategie, wofür durch Partner in Industrieländern die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden sollen.

Nötig ist es auch, bei den Herstellern anzusetzen, die etwa den Lebenszyklus eines Produkts für dessen nachhaltige Gestaltung stärker beachten können. „Unser Ansatz dafür ist, die verschiedenen Akteure an einen Tisch zu bringen. Mehrere Hersteller wie etwa HP, Philips, Ericsson und Nokia sind bereits bei StEP dabei, darüber hinaus auch Universitäten und Forschungsinstitute, NGOs wie auch drei UN-Organisationen und mehrere Regierungen betroffener Länder", berichtet Stephanie Adrian von der United States Environmental Protection Agency.

Mehr Verantwortung beim Kaufen

Nicht übersehen darf man die zentrale Rolle des Konsumenten für die Überwindung des Problems. „Er sollte verantwortungsvoll kaufen und ebenso mit den Geräten umgehen", betont Adrian. Ideal wäre es, schon vor dem Kauf zu erwägen, ob man ein Produkt wirklich braucht, wie lange es genutzt wird und ob es später repariert werden kann. Auch die Möglichkeiten des späteren Recyclings und der Rückgabe raten die Experten beim Verkäufer zu erfragen.
Quelle: UD / pte
 
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