Produktion

Dossier zur Lebensmittelkrise: Ursachen und Folgen

„Wir erleben gerade, wie absurd die Idee ist, dass die Länder mit intensivster Landwirtschaft die Welt mit Lebensmitteln versorgen werden“, so Matthias Meissner, Referent Landwirtschaft beim WWF Deutschland. Die aktuelle Lage in Amerika zeigt es: Zahlreiche Bauern setzen auf hochgezüchteten Mais- oder Getreidesorten, die höchste Erträge versprechen. Ihr Nachteil ist jedoch eine geringere Widerstandskraft und das bringt derzeit viele Bauern zu Fall: Die Ernte ist größtenteils verdorrt und die Ausfälle enorm. Weltweit ruft das die Sorge vor einer Nahrungsmittelkrise hervor. Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen zusammengefasst, die die Ursachen und Folgen der aktuellen Situation in der Nahrungsmittelindustrie beleuchten.

24.08.2012

Foto: Irrigated Corn/flickr.com
Foto: Irrigated Corn/flickr.com
Neben den USA sind es aber auch Indien und Russland, die mit schlechten Ernten zu kämpfen haben. Dabei stehen die verkümmerten Pflanzen auf den Feldern aber erst einmal nur als ein Symptom für die Schattenseiten der hochleistungs-Landwirtschaft. Vielleicht auch für die Folgen des Klimawandels, der solch intensive Dürreperioden wie derzeit hervorruft. Das jedoch ist vor allem in Amerika sehr umstritten. Eine Nahrungsmittelkrise, wie sie von vielen befürchtet wird, entsteht aber nur durch das Zusammenspiel zahlreicher Faktoren. Wie komplex das Thema ist, welche Ursachen eine Rolle spielen und wie weitreichend die Folgen sind, zeigen diese Beiträge:

Amerikas Ernte vertrocknet (tagesschau.de)
Es ist die schlimmste Dürre seit mehr als 50 Jahren in den USA. Bei den Älteren werden Erinnerungen an die 1930er-Jahre wach, als der Mittlere Westen, Amerikas Kornkammer, vertrocknete. In der globalisierten Welt betrifft die Dürre aber möglicherweise nicht nur die USA. [Mehr...]

Intensive Hochleistungs-Landwirtschaft versagt in Trockenzeiten (umweltdialog.de)
Angesichts der drohenden Nahrungsmittelknappheit und der anhaltenden Dürre in den USA warnt der WWF davor, dass sich das Problem in den kommenden Jahren verschärfen könnte, wenn die weltweite Landwirtschaft weiterhin nur auf die von Agrarchemie abhängige Intensivierung und empfindliche Hochertragssorten setze. [Mehr...]


Die Suche nach den „Schuldigen“


Nahrungsmittel statt Biosprit: Gefangen in der Ethanol-Falle
(sueddeutsche.de)
Die Ernteausfälle in den USA sind massiv - und weltweit steigen die Preise für Nahrungsmittel. Trotzdem werden Milliarden Liter Biosprit in Motoren verheizt. Die Welternährungsorganisation FAO fordert nun einen Produktion-Stopp. Auch in Deutschland wächst die Kritik. [Mehr...]

Foto: biogastour2010/flickr.com
Foto: biogastour2010/flickr.com
FAO kritisiert Biosprit-Politik der USA (zeit.de)
"Die USA müssen in der Biosprit-Politik handeln, um eine Nahrungskrise zu verhindern", schreibt der Generaldirektor der UN-Welternährungsorganisation FAO, José Graziano da Silva in der Financial Times. Rund 40 Prozent der US-Maisernte seien fest für die Ethanol-Produktion verplant, sagt da Silva. Er fordert die Regierung auf, ihre Förderpolitik zu ändern. [Mehr...]

Bioenergie taugt nicht als Sündenbock für verfehlte Agrarpolitik (umweltdialog.de)
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert den aktuellen Generalangriff auf die Bioenergie aus Reihen der Politik sowie von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen als völlig unsachlich. "Die Bioenergie taugt nicht als Sündenbock für eine verfehlte Agrarpolitik", erklärt BEE-Präsident Dietmar Schütz. Weder könne ein E10-Stopp in Deutschland etwas an der Ernährungslage ändern, noch sei die Bioenergie maßgeblicher Treiber für Monokulturen. [Mehr...]

Flächenbedarf für Bioethanolerzeugung ist vergleichsweise gering (umweltdialog.de)
Im ersten Halbjahr 2012 stieg die deutsche Bioethanolproduktion für E5, Super E10, ETBE und E85 auf nahezu 295.000 Tonnen. Dies ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von 50.917 Tonnen (21 Prozent). Dabei wurden 178.025 Tonnen aus Futtergetreide und 116.652 Tonnen aus Industrierüben hergestellt, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion zugelassen sind. Für die Erzeugung wurden im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 102.872 Hektar Ackerfläche genutzt, davon 85.425 für Futtergetreide und 17.447 für Industrierüben. Dies sind insgesamt 0,86 Prozent der Ackerfläche in Deutschland. [Mehr...]


"Schuld ist der steigende Fleischkonsum" (tagesschau.de)
Die Dürre in den USA hat die Getreidepreise nach oben getrieben. Die Vereinten Nationen warnen bereits vor einer neuen Lebensmittelkrise. Ökonom Gernot Klepper vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel benennt im Gespräch mit tagesschau.de den Fleischkonsum als Ursache für den Anstieg der Rohstoffkosten als zentralen Faktor. [Mehr...]

Die  Konsequenzen


Dürre lässt Getreidepreise deutlich steigen (zeit.de)
Die verdorrte Ernte und hat Einfluss auf den Weltmarktpreis von Getreide. Besonders Mais ist so teuer wie nie. [Mehr...]

Bauernverband kündigt steigende Lebensmittelpreise an (ftd.de)
Auch hierzulande steigen die Futtermittelpreise. Der Deutsche Bauernverband muss die Kosten an die Verbraucher weitergeben. [Mehr...]

Historisch hohe Futtermittelpreise bringen Betriebe in Existenznot (mweltdialog.de)
Die dramatisch gestiegenen Futtermittelpreise bringen die deutschen Geflügelbetriebe in große Schwierigkeiten. Da die Kosten für Futtermittel den überwiegenden Teil der Gesamtkosten bei der Versorgung der Tiere ausmachen, treiben diese exorbitanten Preissteigerungen die deutschen Geflügelerzeuger an den Rand des Ruins. [Mehr...]


Folgen für Bevölkerung in Entwicklungsländern

Foto: Rajesh India/flickr.com
Foto: Rajesh India/flickr.com
Nahrungsmittelkrise betrifft 40 Prozent der Indigenen (amerika21.de)
Mindestens 40,5 Prozent der sieben Millionen in Mexiko registrierten indigenen Landbevölkerung sind von einer extremen Ernährungskrise betroffen. Dies geht aus einer Studie des mexikanischen Nationalrats für die Bewertung der sozialen Entwicklung hervor. Die Nahrungsunterversorgung sei auf "den Auschluss und die Ausgrenzung" der indigenen Gemeinschaften zurückzuführen. [Mehr...]

Lebensmittelpreise explodieren: Weltweite soziale Unruhen befürchtet (deutsch-tuerkische-nachrichten.de)
Die extrem hohen Preise für Nahrungsmittel könnten für eine neue Welle von Konflikten sorgen. Die Preisanstiege destabilisieren besonders ohnehin belastete Entwicklungsländer. Verursacht werden die Preisanstiege von Spekulanten, die die aktuelle Lage am Nahrungsmittelmarkt ausnutzen. [Mehr...]

Angst vor Hunger in Entwicklungsländern
(ftd.de)
Wegen der steigenden Getreidepreise fürchten Experten, dass es in einzelnen Ländern zu Lebensmittelkrisen kommt. Den Ärmsten werde es infolge der Rekordpreise "deutlich schlechter gehen". [Mehr...]

Spekulanten und Nahrungsmittel


Sind Spekulanten an hohen Lebensmittelpreisen schuld?
(welt.de)
Nahrungsmittel werden teurer. Vor allem in armen Ländern trifft das die Menschen hart. Spekulanten rücken ins Fadenkreuz der Kritik. Doch tragen sie wirklich Verantwortung für die Preisexplosion? [Mehr...]

Commerzbank steigt aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aus (umweltdialog.de)
Die Commerzbank ist aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln ausgestiegen. Die zweitgrößte deutsche Großbank nahm alle Agrarprodukte aus ihrem Rohstoff-Fonds ComStage ETF CB Commodity EW Index TR heraus und beabsichtigt auch keine neuen börsennotierten Anlageprodukte auf Basis von Grundnahrungsmitteln aufzulegen. [Mehr...]

Gegenmaßnahmen?


Krisengremium der G20 will gegensteuern (spiegel.de)
Die historische Dürre in den USA und Indien sorgt für massive Ernteausfälle. Es droht eine weltweite Nahrungskrise. Die G20 wollen gegensteuern, doch für die Ärmsten der Welt könnte es schon zu spät sein. [Mehr...]



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Quelle: UD
 
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