Start-ups

„Grants4Impact“: Bayer fördert Sozialunternehmer

Die Bayer Cares Foundation hat ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen: Mit „Grants4Impact“ (G4I) unterstützt die Stiftung gezielt internationale Sozialunternehmer und Impact Start-ups aus den Bereichen Gesundheit und Ernährung, die mit wegweisenden Ideen das Leben vieler Millionen Mitmenschen verbessern wollen.

21.08.2018

Im Rahmen einer zweijährigen Kooperation erhalten fünf visionäre Unternehmer eine Zuwendung von je 150.000 Euro, um ihre Ideen auf eine neue Wirkungsstufe zu bringen. Zudem erhalten sie Sachleistungen im Wert von je 50.000 Euro, beispielsweise in den Bereichen Mentoring, Veranstaltungsmanagement oder kommunikative Unterstützung, sowie einen Zugang zum globalen Experten-Netzwerk der Bayer-Stiftung.

„Grants4Impact soll zu einer Art Brutkasten für visionäre Sozialpioniere werden, die an Lösungen für die großen Herausforderungen in Gesundheits- und Ernährungsfragen arbeiten“, benennt Thimo V. Schmitt-Lord, Vorstand der Bayer-Stiftungen, das Ziel der Initiative. „Neben größeren finanziellen Spielräumen erhalten die jungen Unternehmer durch die enge Kooperation mit Bayer wertvolles Wissen. Gemeinsam wollen wir damit das Größenpotenzial ihrer Ideen freisetzen und vielen benachteiligten Menschen auf der Welt zu einer besseren Lebensqualität verhelfen.“

Sani Solar: ein neuartiges Sanitär-System
Sani Solar: ein neuartiges Sanitär-System

Alle fünf Projekte kommen aus der Nominierungsrunde für den Aspirin Social Innovation Award 2017/18. Diesen Preis vergibt die Bayer Cares Foundation für innovative Konzepte in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, die helfen, Versorgungslücken zu schließen und das Potenzial für nachhaltige systemische Veränderungen besitzen. Mit dem Preis sucht die Stiftung weltweit nach den stärksten sozialen Innovationen. Seit 2010 wurde der Preis bereits an 33 Initiativen und Sozialunternehmer mit Preisgeldern von insgesamt 235.000 Euro verliehen.

Die fünf Projekte im Portrait:

Sani Solar (Bad Überkingen, Deutschland/Brasilien)

Rund zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberer Sanitärversorgung. Insbesondere in entlegenen Gebieten Afrikas, Indiens oder Lateinamerikas funktionieren traditionelle Sanitärkonzepte nicht nachhaltig, weil dort kein Zugang zur Kanalisation besteht sowie eine Entleerung von lokalen Sickergruben nicht gewährleistet werden kann. Ohne einen angemessenen Zugang zu Abwasserkanälen und Wartung verursachen solche herkömmlichen Systeme aber schwerwiegende logistische und gesundheitliche Probleme. Mit Sani Solar hat Dr. Jochen Scheerer ein Sanitärsystem entwickelt, das völlig losgelöst von Wasser, elektrischer Energie, Kanalisation oder Chemikalien funktioniert. Stattdessen trocknet es Fäkalien durch Sonnenenergie und reduziert diese dabei auf einen Anteil von unter acht Prozent. Das Sonnenverdörrungs-WC ist einfach und sicher in der Handhabung und arbeitet unabhängig von externer Unterstützung. Im G4I-Pilotprojekt wird Sani Solar ein von der gemeinnützigen Organisation Habitat For Humanity geleitetes Programm durchführen und bis zu 20 Geräte in einer großen Pilotstudie im Nordosten Brasiliens testen. Das Projekt soll mittelfristig der brasilianischen Regierung einen Weg aufzeigen, wie das zentrale Ziel „Sanitäre Versorgung für alle Bürger Brasiliens bis zum Jahr 2050“ technisch erreicht werden kann.

Coolar: Das neue Kühlsystem
Coolar: Das neue Kühlsystem

Coolar (Berlin, Deutschland/Kenia)

In Entwicklungsländern funktionieren traditionelle Kühlsysteme häufig nicht, weil sie eine zuverlässige Energieversorgung oder teure Batterien benötigen. Zudem verschleißen bewegliche Bauteile wie Pumpen und Klimakompressoren schnell unter den rauen klimatischen Bedingungen. Als Konsequenz leiden Millionen Menschen an Hunger oder werden medizinisch nicht richtig behandelt, da eine adäquate Lagerung von Lebensmitteln, Medikamenten und Impfungen nicht möglich ist. Das von Christoph Göller gegründete Start-up Coolar hat ein neues Kühlsystem konzipiert, das auf der Technologie des Adsorptionskreislaufs basiert und keinerlei Elektrizität aus Sonnenkollektoren, Stromversorgung oder Batterien benötigt. Im Rahmen des G4I-Pilotprojekts wird Coolar Feldtests und Machbarkeitsstudien in Flüchtlingslagern und medizinischen Einrichtungen in Kenia durchführen. Dies soll das Gerät auf den Status „Bewährte Technologie“ bringen. Weitere Kooperationspartner im Projekt sind die UN-Flüchtlingshilfe, die Organisation Médecins sans Frontières und das kenianische Gesundheitsministerium.

BISA M-Health: Mobiler Telemed-Dienst
BISA M-Health: Mobiler Telemed-Dienst

BISA M-Health (Ghana/Senegal)

Millionen von Menschen im ländlichen Afrika leben mehr als einen Tagesmarsch entfernt vom nächstgelegenen Arzt oder Krankenhaus. Dadurch bleibt ihnen der Zugang selbst zu grundlegendsten Gesundheitsleistungen verwehrt. Raindolf Owusu betreibt mit BISA M-Health den Telemed-Dienst „Ask Your Doctor Online“, um Menschen genau diesen Zugang zu ermöglichen. Es ist eine mobile Anwendung, die Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden mit einem Pool von Ärzten verbindet. In einem One-on-One-Smartphone-Chat können gesundheitliche Bedenken besprochen werden. Der Online-Arzt kann zudem eine Empfehlung geben, ob ein Praxisbesuch nötig ist. Im G4I-Pilotprojekt wird BISA den bereits gut eingeführten Dienst von Ghana in den Senegal ausbauen, um eine französischsprachige Version des Angebots zu starten. Partner des Projekts ist die deutsche YOU-Stiftung.

Screening-Gerät: iBreast-Exam
Screening-Gerät: iBreast-Exam

Portrait iBreast Exam (USA/Brasilien)

Mammographien sind ein Luxus und für viele Frauen in den ärmeren Regionen der Welt nicht zu finanzieren. Die Folge: Mehr als 70 Prozent der globalen Brustkrebs-Todesfälle gibt es in Entwicklungsländern, da die Tumoren oft erst in einem späten Stadium erkannt werden. Denn gerade der Zeitpunkt der Krankheitsdiagnose ist ausschlaggebend für die Überlebenschance. Mit dem kleinen, von Mihir Shah entwickelten Handgerät IBreast Exam können Ärzte in fünf Minuten unkompliziert Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen durchführen – und damit potenziell die Perspektiven von vielen Millionen Frauen verbessern. Das Screening-Gerät ist mit hoch entwickelten Technologien ausgestattet, arbeitet ohne Strahlungen und ist für die Patientinnen schmerzfrei. Im Rahmen des G4I-Pilotprojekts wird iBreast in Brasilien und möglicherweise in Chile ausgebaut. In Zusammenarbeit mit der Organisation DASA und einem Netzwerk ausgewählter klinischer Partner sollen 10.000 Frauen behandelt werden, die bisher keinen Zugang zur regelmäßigen Vorsorge haben.

Intelligentes Leuchtioden-Gerät: Safety Net
Intelligentes Leuchtioden-Gerät: Safety Net

SafetyNet (Vereinigtes Königreich/Indonesien)

Rund 27 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr beträgt der unerwünschte Beifang – und ist damit einer der wesentlichen Gründe für die Überfischung der Weltmeere. Dan Watson und Nadia Laabs vom britischen Start-up SafetyNet entwickeln intelligente Leuchtioden-Geräte für eine selektive Fischerei. Die Technologie nutzt spezifische Lichtspektren, die bestimmte Fische in die Netze anziehen und anderen Arten diesen Weg verwehren. Im Rahmen des G4I-Pilotprojekts wird SafetyNet in Indonesien mit Fischerei-Unternehmen und der gemeinnützigen Organisation MantaWatch zusammenarbeiten, um 120 Blitzgeräte in Betrieb zu nehmen. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden dann als Grundlage für eine spätere Ausweitung in Fischerei-Kooperativen in Malaysia, Somalia und auf den Philippinen dienen.

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Quelle: UD/cp
 

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