Soziale Konzepte für die Tourismusbranche gesucht
Ab sofort können sich Social Entrepreneure für den internationalen Wettbewerb „Social Entrepreneurship Competition in Tourism“ bewerben. Erstmals wird dieser in Zusammenarbeit mit der TUI Care Foundation auf der ITB Berlin NOW veranstaltet. Er ist der erste und einzige seiner Art, der sich mit sozialen Innovationen und soziales Unternehmertum auseinandersetzt.
25.03.2021
Die Social Entrepreneurship Competition in Tourism ist der erste und einzige Wettbewerb weltweit, der auf soziale Innovationen und soziales Unternehmertum im Tourismus ausgerichtet ist. Durch ihn sollen Sozialunternehmer*innen weltweit gestärkt und besser vernetzt werden. Teilnehmer*innen haben die Chance, sich mit Expert*innen der Branche auszutauschen, an einem Mentoring-Programm teilzunehmen und internationale Aufmerksamkeit zu erlangen. „Der Wettbewerb unterstützt Existenzgründende, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die inklusive, nachhaltige oder sozialgerechte Ziele verfolgen“, sagt Prof. Dr. Claudia Brözel, Gründerin des Wettbewerbs und Dozentin an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Besonders in Zeiten der Covid-19-Pandemie, die die Tourismuswirtschaft vor riesige Herausforderungen stellt, sei der Wettbewerb ein Beitrag, die Branche wiederaufzubauen und nachhaltige, lokale Lösungsstrategien für den Tourismus der Zukunft zu entwickeln.
Das Format hat sich bewährt: Seit 2019 wird der Wettbewerb von der HNEE, der ITB Berlin, dem Berlin Travel Festival und Travel Massive ausgelobt und verzeichnete bislang Bewerbungen aus über 50 Ländern. Zu den Gewinner*innen zählten 2019 die virtuelle Sightseeing-Plattform WeView und Frutas y Verduras, ein Kulinarik-Programm in Mexiko, das die indigene Bevölkerung und ihre Kultur bewirbt. 2020 setzte sich Get Up and Go Colombia durch, mit einem Projekt, das die lokale Bevölkerung Kolumbiens in den am stärksten betroffenen Gebieten der bewaffneten Auseinandersetzungen mit einem touristischen Projekt unterstützt. Zudem wurde die brasilianische Initiative Change Through Traveling ausgezeichnet, die es Reisenden ermöglicht, schon vor Reiseantritt durch eine Mitgliedschaft Communities und Projekte vor Ort zu unterstützen.
Seit diesem Jahr sind als Partner neben der TUI Care Foundation auch die Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) und die Social Innovation Academy (SINA), ansässig in Uganda, als offizielle Partner mit dabei. SINA übernimmt erstmals ein zehnwöchiges Mentoring- und Coaching-Programm für bis zu zehn Finalist*innen, das darauf ausgerichtet ist, Kenntnisse und Kompetenzen der Gründer*innen zu den Themen Pitching, Human-Centred Design, Business Modelling, und Impact Measurement zu stärken. „Wir freuen uns sehr, dass unsere drei neuen Partner die Bewerber*innen mit Rat, Tat und Netzwerk unterstützen.” Und Thomas Ellerbeck, Vorstandsvorsitzender der TUI Care Foundation, ergänzt: „Die Förderung innovativer junger Unternehmerinnen und Unternehmer, die drängende Themen wie Armut, Gleichberechtigung und die Klimakrise angehen, steht im Fokus dieses Wettbewerbs – und auch im Zentrum der Mission der TUI Care Foundation. Mit der Social Entrepreneurship Competition in Tourism wollen wir lokale unternehmerische Lösungen für globale Herausforderungen unterstützen. Nach der Pandemie wird die Reisebranche wieder an die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte anknüpfen. Wir haben jetzt die Chance – und es ist unsere Pflicht und Verantwortung – dafür zu sorgen, dass der Sektor nachhaltiger und mit einem noch positiveren Einfluss auf die Menschen in den Zielgebieten zurückkehrt.“
Hintergrund und Idee des Wettbewerbs
Die Struktur des Wettbewerbs ergibt sich aus den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN) und soll zum Erreichen der Ziele Hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum sowie Industrie, Innovation und Infrastruktur beitragen. Besonders im Fokus steht dabei das Ziel 8.9, das darauf abzielt, bis zum Jahr 2030 Strategien zu entwerfen und umzusetzen, die den nachhaltigen Tourismus bewerben, sowie darüber Jobs schaffen und die jeweilige lokale Kultur und örtliche Produkte bewerben.
Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 30. April 2021. Es werden Auszeichnungen in Form von Sach- und Geldpreisen in den Kategorien „Launch Track“ (für neue, noch nicht umgesetzte Ideen und Projekte) und „Growth Track“ (für existierende Projekte, die weiter ausgebaut werden sollen) vergeben. Eine internationale Jury bestehend aus Vertreter*innen der ITB Berlin, Travel Massive und der HNEE werden die diesjährigen Bewerbungen sichten. Ihr Fokus wird in diesem Jahr auf Ideen und Konzepte für touristische Lösungsansätze zur Covid-19-Pandemie auf lokaler Ebene liegen.
Die finale Auswahl der Gewinner*innen findet Anfang September dieses Jahres statt, wobei eine digitale Preisverleihung geplant ist. Mehr Infos gibt es hier.
Handelshochschule Leipzig (HHL) fördert nachhaltigen Tourismus
Im Rahmen des EU-Projektes „Eco-Tandem" bringt die Handelshochschule Leipzig (HHL) Gründende und UnternehmerInnen aus der Tourismusbranche zusammen, um den nachhaltigen Tourismus auszuweiten. Dabei sollen etablierte Unternehmen aus der Tourismusbranche von jungen Start-up-Gründenden lernen, wie sie nachhaltiger wirtschaften können. Ziel ist es, den neuen Herausforderungen wie den negativen Umweltfolgen fehlender Nachhaltigkeit, Massentourismus und Covid-19 zu begegnen. Die Projektpartner kommen aus Italien, Deutschland, Österreich, Slowakei und Griechenland.
Das Programm soll kleineren und mittelständischen Unternehmen helfen, ökologische Nachhaltigkeitsstandards zu entwickeln und damit das Fortbestehen auch nach der Pandemie zu gewährleisten. Mit den neuen Anforderungen entstehen schließlich auch Chancen für Innovation und Wachstum. Die Kooperation von Start-ups mit den Unternehmen erfolgt in einer Tandem-Methodik. Mit dem Tandem wird der Wissens- und Technologie-Transfer gewährleistet.
Prof. Dr. Tobias Dauth, der für die HHL das Projekt unterstützt:
„Die Bildung von Tandems – also die Partnerschaft zwischen einem KMUs und einem Start-up – ist ein spannendes Modell. So können wir unterschiedliche Perspektiven zusammenbringen und Unternehmen aus dem Tourismussektor am Wissen und den Ideen von Gründern teilhaben lassen."