Tchibo: Aktiv für Kinderbildung in Guatemala
Tchibo hat zusammen mit der Kinderrechtsorganisation Save the Children ein Bildungsprojekt gestartet, um Kindern in Guatemala zu helfen. So sollen die Kinder von Kaffeepflückern während der Erntezeit in Kindertagesstätten betreut werden. Außerhalb der Erntesaison stehen den Kindern schulische Bildungsangebote zur Verfügung. Ab Ende April spendet Tchibo dafür zehn Cent von jeder verkauften Packung Privat Kaffee. Mit diesem Engagement will das Unternehmen den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit gehen.
22.04.2013
Das zentralamerikanische Chiquimula im Hochland Guatemalas ist eine der Anbauregionen, aus der Tchibo seinen Rohkaffee bezieht. Von November bis Februar finden sich hier die indigenen Wanderarbeiter auf den Farmen ein, um die Kaffeebohnen zu pflücken. Da die Kinder der Arbeiter nicht alleine zu Hause bleiben können, begleiten sie die Eltern: „Im nationalen Vergleich ist die Situation der indigenen Völker kritisch. Auf dem Land lebt ein Großteil der Bevölkerung in Armut, insbesondere den Kindern fehlen Rahmenbedingungen für eine altersgerechte Entwicklung“, erklärt die Beraterin für interkulturelle Bildung Maria Toledo Francisco von Save the Children. So spielen die jüngeren Kinder der Kaffeepflücker auf den Feldern. Das ist gefährlich, weil die Felder oft an steilen Berghängen liegen. Die älteren Kinder helfen gemäß der Tradition bei der Arbeit. Dabei wird häufig die Grenze zur verbotenen Kinderarbeit überschritten.
Projekt „Kindern in Guatemala helfen“
An diesem Punkt setzt das Projekt „Kindern in Guatelmala helfen“ von Tchibo und Save the Children an. Dieses möchte den Familien Alternativen zu ihrer bisherigen Kinderbetreuung zeigen. So wurden in Chiquimula insgesamt sechs Kindertagesstätten für die Kaffeefarmen errichtet. Hier finden 540 Kinder im Alter von zwei bis zu 13 Jahren Platz und werden von professionellen Erziehern betreut: „Während die Eltern arbeiten, werden die Kleinen durch spielerisches Lernen gefördert und die Größeren können schulische Inhalte vertiefen“, sagt Achim Lohrie, Direktor Unternehmensverantwortung Tchibo. Das ist besonders wichtig, weil die Erntezeit oft länger dauert als die Schulferien, wodurch die Kinder den Schulanfang verpassen.
Darüber hinaus steht den Kindern außerhalb der Erntezeit nachmittags ein Bildungsangebot an 18 lokalen Schulen der Region zur Verfügung. Auf dem Stundenplan stehen beispielsweise Lesen und Mathematik. Für die inhaltliche Umsetzung der Betreuungsangebote ist die Kinderrechtsorganisation verantwortlich: „Wir arbeiten mit Schulen in mehr als 150 Gemeinden Guatemalas zusammen. Es handelt sich dabei um staatliche Schulen, deren Unterstützung in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium koordiniert wird“, erklärt Toledo das Engagement. Auch wenn sich das Projekt in erster Linie an die Kinder richtet, müssen die Eltern mit einbezogen werden: „Oft muss man kulturelle Hindernisse überwinden, muss erklären, warum es für 13-jährige wichtig ist, mehr zu lernen“, sagt die Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland, Kathrin Wieland. Nur wenn alle wichtigen Bezugspersonen für die Kinder an einem Strang ziehen, könne das Projekt erfolgreich sein.
Kindertagesstätten in Huehuetenango
Das aktuelle Engagement geht aus einem Pilotprojekt von Tchibo aus der Rohkaffee-Anbauregion Huehuetenango in Guatemala hervor. Dort hatte das Unternehmen zunächst drei Kitas für insgesamt 90 Kinder eingerichtet. Zuvor hatte eine Anthropologin die Wanderarbeiter und Farmbesitzer interviewt. Damit sollte sichergestellt werden, dass die indigene Bevölkerung die Kindertagesstätten auch annimmt: „Die Kitas sind gut, weil wir in Ruhe arbeiten können, während man sich um die Kinder kümmert. Sie können nicht stürzen oder hungrig sein, weil wir ihnen nicht rechtzeitig was zu essen geben können“, sagt die Kaffeepflückerin Rosa Guzmann. Sie befürwortet vor allem das ganzheitliche Versorgungsangebot der Kitas. Auch in den Kindertagesstätten in Chiquimula bekommen die Kinder frisch zubereitete Mahlzeiten, die die sonstige Mangelernährung der Kinder ausgleichen. Darüber hinaus untersucht und dokumentiert eine medizinische Betreuerin regelmäßig den Gesundheitszustand der Kinder.
„Hilfe zur Selbsthilfe“
Tchibo verfolgt mit all seinen Nachhaltigkeitsprojekten das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ziel ist es, dass die Menschen am Ursprung des Rohkaffees ihre Zukunft selbst gestalten können. So bereitet das Unternehmen seit 2009 beispielsweise Kaffeefarmen in Guatemala auf die Zertifizierung nach den Nachhaltigkeitskriterien der Rainforest Alliance vor. Halten die Farmer bestimmte Sozial-, Umwelt- und Arbeitsstandards ein, wird ihr nachhaltig produzierter Kaffee mit einem Siegel gekennzeichnet und sie bekommen zusätzlich zum Weltmarktpreis eine Prämie für die Ware.