Wie das Engagement von KYOCERA das Leben von Tausenden in Kenia verbessert
Ganz ohne Papier kommt auch das modernste Büro nicht aus. Drucken und Kopieren benötigt Strom. Aber auch zum Beispiel bei der Produktion oder dem Transport der Systeme und Toner wird CO2 verursacht. KYOCERA hat deshalb gemeinsam mit der gemeinnützigen Klimaschutzorganisation myclimate das Klimaschutzprogramm PRINT GREEN ins Leben gerufen. Was es damit auf sich hat, erläutern Daniela Matysiak, CSR-Beauftragte bei KYOCERA Document Solutions Deutschland, und Dr. Anna Rheinlaender, Projektleiterin von myclimate Deutschland, im Gespräch mit UmweltDialog.
15.03.2018
UmweltDialog: Frau Matysiak, nur wer weiß, wo welche negativen Umweltauswirkungen entstehen, kann diese auch effektiv angehen. Wie geht KYOCERA hier vor?
Daniela Matysiak: Unsere Produktverantwortung endet nicht am Werkstor, sondern erstreckt sich über die gesamte Produktlaufzeit. Neben eigenen Analysen haben wir im Rahmen unseres Klimaschutzprogramms PRINT GREEN durch myclimate den CO2-Fußabdruck unserer Produkte über die Lebenszeit berechnen lassen. Dies gibt uns Antworten auf die Fragen, wie viel CO2 zum Beispiel bei der Produktion oder dem Transport verursacht wird oder wie viel Strom man in der Nutzungsphase benötigt. Dadurch wissen wir, wo wir im Lebenszyklus ansetzen müssen und welche aktuell noch unvermeidbaren Emissionen wir kompensieren müssen. Diese gleichen wir über das KYOCERA-Klimaschutzprojekt "Effiziente Kocher für Kenia" von myclimate aus.
Worum geht es bei dem Projekt?
Dr. Anna Rheinlaender: Traditionellerweise wird in den ländlichen Gemeinden im Siaya-Gebiet im Westen Kenias auf offenen Feuerstellen gekocht, was Unmengen an Feuerholz verbraucht. Dank eigens aufgebauter kommunaler Spar- und Darlehensgemeinschaften können sich Frauen dort nun bessere Kocher leisten. Diese sind wesentlich effizienter und reduzieren die Nachfrage nach Feuerholz. Das schützt die lokalen Wälder, was zu verminderten CO2-Emissionen führt und gleichzeitig der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zugutekommt. Die Partnerschaft mit Kyocera ist dabei eine sehr groβe Stütze des Projektes.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit konkret?
Rheinlaender: Die Kooperation funktioniert auf mehreren Ebenen: myclimate hat KYOCERA dabei geholfen, die CO2-Emissionen der Toner, aber auch der eigenen Geräte zu berechnen. Das zeigt einerseits Reduktionspotenziale auf. Andererseits bietet das die Grundlage zur Kompensation. Diese übernimmt KYOCERA für sämtliche Toner, das heiβt: KYOCERA unterstützt bei jedem verkauften Toner das Projekt soweit, dass die entstandenen Emissionen ausgeglichen werden.
Welche Vorteile birgt das für KYOCERA-Kunden?
Matysiak: Seit dem 1. Mai 2013, also seit fast fünf Jahren, ist sämtlicher KYOCERA-Originaltoner, den wir in Deutschland vertreiben, klimaneutral. Diese CO2-Kompensation übernimmt KYOCERA komplett für seine Kunden. Aber das ist noch nicht alles. Unsere Kunden erhalten von myclimate auf Wunsch auch eine Klimaschutz-Urkunde über die eingesparte Menge CO2. So können unsere Kunden ihr Klimaschutzengagement belegen und sich den Wert für ihre eigenen Klimaschutzziele anrechnen. Darüber hinaus bieten wir auch die Möglichkeit, unsere Systeme klimaneutral zu stellen. Auch hierfür stellt myclimate eine Klimaschutzurkunde aus, die das erweitere Engagement belegt. Dies wird gerne von Kunden für die interne und externe Kommunikation genutzt.
Wie viel CO2 kann durch das Projekt jährlich eingespart werden?
Rheinlaender: Die Effekte sind enorm: Jeder installierte Kocher spart im Jahr 2,2 Tonnen CO2-Emissionen ein. Mittlerweile sind auch durch die Unterstützung von KYOCERA und KYOCERA-Kunden mehr als 44.000 Kocher gebaut worden. Das bedeutet, dass mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Einfache Technologien bewirken oft mehr als Hightech, sagt etwa Professor Harald Lesch, Astrophysiker und Naturphilosoph. Das Kocher-Projekt ist hierfür ein gutes Beispiel. Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden?
Rheinlaender: Die Entstehungsgeschichte ist ziemlich typisch. Die Idee zum Projekt ist vor Ort entstanden. Unser Projektpartner Jared Buoga Omondi stammt aus der Region. Nach seinem Studium hat er sich entschlossen, in seine Community zurückzugehen und dort etwas zurückzugeben.
Dabei war es ihm vor allem wichtig, dass die Leute vor Ort – und vor allem die Frauen – Möglichkeiten bekommen, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Deshalb hat er mit seinem Team von Anfang an hohen Wert auf die Errichtung dieser Kleinspargemeinschaften gelegt. Diese finanzieren nicht nur die Kocher, sondern vermitteln auch Minikredite für beispielsweise Schulgelder, Krankheitskosten oder den Start eines eigenen Geschäftes.
Schöne Einblicke in das Projekt geben Videos oder Geschichten der Menschen vor Ort auf www.printgreen.kyocera.de.
myclimate kann nicht ständig vor Ort sein. Wie stellen Sie dennoch die reibungslose Umsetzung des Projekts sicher?
Rheinlaender: Wir sind im stetigen Austausch mit unserem Projektpartner vor Ort. Zudem haben wir einen myclimate-Mitarbeiter in Nairobi, der eine enge Verbindung zu dem Projekt hat.
Durch die strengen Vorgaben, denen das Projekt unterliegt, um eine Zertifizierung nach dem Gold Standard zu erhalten, wird der Ablauf zusätzlich kontrolliert. Externe Auditoren müssen die Fortschritte des Projektes prüfen und dokumentieren. Erst dann werden die tatsächlichen Einsparungen des Projektes auch ausgerechnet und zertifiziert.
Das Projekt zielt auch darauf, die Bevölkerung für die Themen Klimawandel und Waldschutz zu sensibilisieren. Warum ist das wichtig?
Rheinlaender: Wissen ist der Grundstein für Veränderung. Das Wissen, dass eine intakte Natur einen hohen Wert hat, ist der entscheidende Antreiber, diese auch zu schützen. Die Menschen, die in dieser ländlichen Region von Kenia von dem Projekt profitieren, entwickeln sich weiter und haben höhere Ansprüche, was das zukünftige Leben ihrer Kinder betrifft. Mit dem Wissen um den Klimawandel, aber vor allem auch um saubere, intelligente Lösungen, kann dieser Wandel, der Fortschritt nachhaltig geschehen.
Vielen Dank für das Gespräch!