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Buchtipp: Grüner Kapitalismus

Die Debatte um eine umweltfreundliche Transformation der Wirtschaft hat spätestens seit der Veröffentlichung des Stern-Reports an Fahrt aufgenommen: Vor dem Hintergrund der ökonomischen Krise 2008 mehren sich die Forderungen nach einem „New Green Deal“. Gleichzeitig scheiterten bisher aber alle Versuche, international gültige Regeln für einen „Grünen Kapitalismus“ festzulegen. In seinem Buch „Grüner Kapitalismus? Klimawandel, globale Staatenkonkurrenz und die Verhinderung der Energiewende“ formuliert der Politikwissenschaftler Jonas Rest daher die These, dass wirkliche Veränderungen erst nach der Entmachtung der fossilen Industrien erfolgen können.

29.08.2011

Dass die internationale Wirtschaft einen Strategiewechsel nötig hat wird, vor dem Hintergrund des Klimawandels und schwindender Ressourcen kaum noch bestritten. Internationale Konzerne fordern ihn ebenso wie die Regierungen führender Staaten und zahlreiche NGOs. Dennoch ist es den Akteuren bisher nicht gelungen, auf den zahlreichen internationalen Konferenzen einen wirklichen Fortschritt zu erzielen - die CO2-Emissionen steigen weiterhin kontinuierlich, und die Ausbeutung fossiler Rohstoffe wird ungebremst fortgeführt.

In seinem Buch bemüht sich Jonas Rest um die Aufklärung dieser paradox anmutenden Situation. Dabei geht es ihm vor allem um die Frage, „ob sich das Aufkommen einer neuen Form von Kapitalismus abzeichnet, in der Kapitalakkumulation mit den Anforderungen des Klimaschutzes in Einklang gebracht wird, bzw. wie plausibel die Entstehung einer solchen Form des Kapitalismus in der Zukunft ist“. Dabei beleuchtet der Autor vor allem die Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien, da dieser Sektor für die „grüne“ Transformation der Weltökonomie maßgeblich ist. Vor diesem Hintergrund analysiert Rest die Instrumente der Klimapolitik, Dynamiken der globalen Ökonomie, bisherige Entwicklungen und Ziele sowie die Interessenlage der handelnden Akteure.

Mit seinem Buch ist dem Autor damit eine umfassende Darstellung der Widersprüche und Hindernisse, aber auch von Fortschritten auf dem Weg zum „Grünen Kapitalismus“ gelungen. Durch die Einbeziehung theoretischer Erklärungsansätze und empirischer Erkenntnisse stellt er seine Ausführungen zudem auf eine wissenschaftliche Basis und ermöglicht so einen guten Überblick über die einzelnen Dimensionen dieses politisch hochbrisanten Themas.  Rest selbst kommt dabei zu dem Schluss, dass eine Transformation der Wirtschaft nicht „ohne heftige gesellschaftliche Konflikte“ umzusetzen sei. Gerade die fossilen Industrien zeigten wenig Interesse an einem Wandel, gehörten aber gleichzeitig zu den bestorganisierten Kapitalgruppen mit entscheidender Relevanz für die Konkurrenzstrategien der mächtigsten Staaten.

Jonas Rest
Grüner Kapitalismus? Klimawandel, globale Staatenkonkurrenz und die Verhinderung der Energiewende
Wiesbaden 2011, Vs Verlag, 252 Seiten
ISBN-13: 978-3531182353
EUR 29,95

Quelle: UD
 
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