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Buchtipp: Die Verantwortung der Konsumenten

Können Verbraucher wirklich Kinderarbeit verhindern? Können sie Einfluss auf das Management von Weltkonzernen nehmen? Ist es vielleicht sogar möglich, dass ein Wechsel beim Konsumverhalten positive Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben hat? Der Wirtschaftsethiker Ludger Heidbrink geht diesen Fragen in seinem neuen Buch „Die Verantwortung der Konsumenten“ nach und hält fest: „Auch wenn sich ihm Hindernisse in den Weg stellen und seine Handlungsfähigkeit auf Widerstände stößt, ist der Konsument in der Lage, eine tragfähige Brücke zwischen Markt und Moral zu schlagen.“

09.01.2012

Die Möglichkeiten der Verbraucher scheinen dabei auf den ersten Blick unbegrenzt. Öko- und Umweltsiegel haben Hochkonjunktur, Boykottaufrufe erregen regelmäßig Aufmerksamkeit und Fairtradeprodukte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Auch wenn der moralische Mehrwert von entsprechend gekennzeichneten Produkten nicht immer sichergestellt ist, zeigen aktuelle Untersuchungen doch, dass die Nachfrage wächst. Der sich daraus ergebenden Frage, „inwieweit eine Politik mit dem Einkaufswagen möglich ist“, gehen die Herausgeber Heidbrink, Schmidt und Ahaus in ihrem Buch nach, stellen ihre Analyse dabei aber auf ein breites und wissenschaftlich fundiertes Fundament.

Neben aktuellen Theorien zum Konsumverhalten und der Rolle unternehmerischer Verantwortung in modernen Gesellschaften werfen sie dabei einen Blick auf die Motivation der Verbraucher und versäumen es nicht, kritische Kommentare zu Wort kommen zu lassen. So verweisen die Herausgeber gleich im Vorwort auf das Paradox, dass zwar über die Hälfte der Konsumenten in empirischen Studien angibt, „an sozialen und ökologischen Standards von Produkten und Dienstleistungen interessiert zu sein, letztlich aber nur etwa 10 Prozent ihre Einstellung in die Praxis umsetzen“.

Der wissenschaftliche Hintergrund vieler Autoren sowie umfangreiche Literaturlisten am Ende jedes Kapitels zeien dabei, dass sich der Band sich als „eine Bestandsaufnahme der aktuellen Debatte“ versteht. Letztendlich bleibt der Verbraucher damit auch nach der Lektüre ein Mensch, der täglich zwischen Markt und Moral pendelt und somit alle Chancen hat, das Verhalten von Großkonzernen zu beeinflussen. Dass seine Rolle dabei  aber aufgrund fehlender Netzwerke und zentral organisierter Interessenvertretungen nicht fest definiert ist, beleuchtet das Buch dabei ebenso, wie die Ursachen für das wachsende Interesse an nachhaltigen Produkten.


Ludger Heidbrink, Imke Schmidt, Björn Ahaus (Hrsg.)
Die Verantwortung des Konsumenten: Über das Verhältnis von Markt, Moral und Konsum
329 Seiten, Campus Verlag, 2011
Preis: € 34,90
ISBN-13: 978-3593395371

Quelle: UD
 
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