Neues Standardwerk zu CSR erschienen
Die Kritik an der ökonomischen Ordnung der Welt nimmt zu. Nicht erst die Banken-, Euro- und Wirtschaftskrisen haben zu einem schleichenden Vertrauensverlust in gängige Wirtschaftssysteme geführt. In ihrem neuen Buch „CSR. Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis“ stellen Andreas Schneider und René Schmidpeter die Frage, ob es einen radikalen Paradigmenwechsel braucht, oder ob wir uns weiterhin auf jahrzehntelang praktizierten Rezepte verlassen sollen. Zwischen diesen Extremen verorten die Herausgeber Corporate Social Responsibility (CSR). Ein Modell, in dem Unternehmen in die Gesellschaft eingebettet sind und ihrer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung proaktiv nachkommen.
29.03.2012
Theoretische Grundsätze und Perspektiven
Folgerichtig beschäftigt sich der erste Teil des Buches mit den theoretische Grundlagen und gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Auf etwas mehr als 200 Seiten definieren die Autoren wichtige Begriffe, erläutern Zusammenhänge zwischen Unternehmen und Gesellschaft, zeigen Verbindungen zwischen Diversitätsmanagement und CSR auf und bemühen den Ehrbaren Kaufmann „als individuelle Verantwortungskategorie in der CSR-Forschung“. Dabei geht es nicht darum, fertige Lösungen aufzuzeigen, sondern das Rüstzeug zu liefern, aus dem der Leser sich seine Handlungsstrategie zusammensetzen kann.
Implementation und Integration
Den Übergang zwischen Theorie und Praxis beschreibt der zweite Teil des Buches. Dazu werden Managementansätze beschrieben, mit denen finanzielle und nicht-finanzielle Werte in einem Unternehmen verankert werden können oder etwa die Hintergründe zur ISO26000 beleuchtet. Darüber hinaus wird die Integration von CSR in alle Unternehmensbereiche dargestellt und aufgezeigt, welche strategischen Tools bzw. Messinstrumente bereits vorhanden sind. Im Vorwort erläutert Schmidpeter diesen Ansatz: „Da es sich bei CSR um ein Querschnittsthema handelt, sind alle Unternehmensbereich in der Umsetzung gefordert. Dafür ist jedoch wichtig, dass die unternehmerische Dimension von CSR insbesondere vom Vorstand erkannt und in alle Unternehmensbereichen implementiert wird.“
Aus der Praxis und die politische Dimension
Abgerundet wird das Buch durch einige Praxisbeispiele. Autoren aus renommierten Unternehmen berichten hier über ihre Erfahrungen beim Umgang mit Nachhaltigkeit und geben wichtige Hilfestellungen für interessierte Leser und CSR-Manager. Auch die politische Dimension des Themas wird nicht ausgespart, und so zeigen Experten die Bedeutung nationaler Wirtschaftsprozesse bei der Übernahme von Verantwortung auf und geben Einblicke in die modernen Strukturen von Finanz- und Wirtschaftspolitik.
CSR als Rahmen
Passend zum übergeordneten Ansatz der Herausgeber eint alle Autoren der Versuch, Experten und Einsteiger gleichermaßen abholen zu wollen. Eine Klare Struktur und eine nachvollziehbare Themenauswahl der Herausgeber runden dieses Bild ab. Wer sich von der Fülle an Input und Erfahrungen nicht abschrecken lässt, verfügt nach der Lektüre somit über einen breiten Fundus an praktischem Wissen und hilfreichen Konzepten. Umfangreiche bibliografische Anmerkungen und Fußnoten erlauben zudem das punktuelle Recherchieren von Schwerpunkten. Die Herausgeber scheinen mit ihrer Publikation den eigenen Zielvorstellungen sehr nahe gekommen zu sein: Einen „Status quo (zu) schaffen, hinter den die aktuelle Diskussion nicht mehr zurückfallen sollte.“
Andreas Schneider, René Schmidpeter (Hrsg.)
Corporate Social Responsibility: Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis
812 Seiten, Springer Verlag 2012
Preis: 79,95
ISBN-13: 978-3642253980