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Das Ende der Gier: Ein Buch von Ulrich Mössner

Die „Kernschmelze des internationalen Bankensystems“, so formuliert es Ulrich Mössner in seinem neuen Buch, hat sich seit 2008 zu einer Krise der nationalen Haushalte gewandelt und der Welt damit die größte Wirtschaftsdepression seit 80 Jahren beschert. Grundlage dieser Entwicklung ist Gier, die uns „nach wie vor voll im Griff“ hat - urteilt Mössner in „Das Ende der Gier“. Der Titel ist dabei durchaus irreführend, beschreibt Mössner doch nicht den Ist-Zustand, sondern vielmehr eine ferne Zukunftsvision.

02.04.2012

Ausgehend von einer Analyse des derzeitigen Wirtschaftssystems nennt der Autor die Ursachen der Wirtschaftskrise. Dabei konstatiert er, dass die neoliberale Marktwirtschaft grundlegend zu Krisen neige und der Welt nach dem Zusammenbruch des Ostblocks bereits vier große Katastrophen beschert habe: die Asienkrise 1997/98, das Platzen der Dotcom-Blase 2000/01, der Finanzcrash 2008 und schließlich die Eurokrise 2011.

Ursachen sind nach Mössner ausufernde Deregulierung, spekulative Übertreibung, die Ablösung der Finanz- von der Realwirtschaft und natürlich die im System verankerte Gier. Ausgangspunkt der Entwicklung sind für ihn die USA mit ihrer auf Kredit basierenden Wachstumsmentalität. Eine Privatisierung von Gewinnen und eine Vergesellschaftung der Schulden seien Folgen der Entwicklung. Das gesamte System, so Mössner, steure ohne grundlegende Reformen direkt auf die nächste und wahrscheinlich folgenreichere Krise zu.

Notwendige Konsequenzen

Um dieses Szenario zu vermeiden, stellt der promovierte Betriebswirt eine Reihe von Maßnahmen vor. Kerngedanke ist dabei immer das Ideal einer auf Nachhaltigkeit basierenden Wirtschaftsordnung. Dazu gehören für Mössner sowohl effizientere Produktion, die Förderung von Mitarbeitern, finanzielle Stabilität und der sparsame Einsatz von Ressourcen. Der wirtschaftliche Leitgedanke von Corporate Social Responsibility ist für ihn dabei eine notwendige Alternative zum jetzigen System „der organisierten Verantwortungslosigkeit“. Erst durch dieses grundlegende Umdenken könne der Kollaps der bisherigen Industrienationen noch abgewendet werden.

Ein Buch als Weckruf

Aus seiner Ablehnung gegenüber neoliberaler Marktökonomie macht der Autor während seiner Ausführungen keinen Hehl. Auch sein Vertrauen in die Zivilgesellschaft als Kontrollorgan beschreibt er im Vorwort seines Buches als gering: „Das Problem ist, dass die weit überwiegende Mehrheit der Bürger sich in Wirtschaftsfragen für nicht kompetent hält und die einschlägigen Lobbys alles tun, um diesen Zustand beizubehalten, um weiter unbehelligt von der Öffentlichkeit agieren zu können.“ Mössners Buch liest sich folgerichtig wie ein Plädoyer für mündige Bürger, die sich auch in Wirtschaftsfragen auf ihren gesunden Menschenverstand verlassen und selbstbewusst ihre Ansprüche formulieren und verfolgen.

Ulrich Mössner
Das Ende der Gier. Nachhaltige Marktwirtschaft statt Turbo-Kapitalismus
160 Seiten, oekom verlag 2011
Preis: 19,95 €
ISBN-13: 978-3-86581-275-9
Quelle: UD
 
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