Reporting

Evonik blickt im Nachhaltigkeitsbericht auf Lieferanten

Führende Chemiekonzerne arbeiten an gemeinsamen Lieferantenaudits - ein Modell, das auch für andere Branchen interessant erscheint. An der Initiative beteiligt ist die Evonik Industries AG, die in ihrem jüngsten Nachhaltigkeitsbericht einen Schwerpunkt auf das Lieferantenmanagement legt.

23.06.2014

Nachhaltigkeitsbericht 2013 von Evonik

Die Essener Evonik Industries AG, 2007 gegründet und noch mehrheitlich im Besitz der RAG-Stiftung, ist mit einem Umsatz von rund 12,7 Mrd. Euro und 33.000 Beschäftigten eines der weltweit führenden Spezialchemie-Unternehmen. Jährlich legt Evonik einen Nachhaltigkeitsbericht vor.

Brancheninitiative für Lieferantenaudits

Ausführlich schildert der Bericht für das Jahr 2013 das Lieferantenmanagement. Gemeinsam mit sieben weiteren Chemieunternehmen ist Evonik Träger der 2011 gegründeten Initiative „Together for Sustainability“ (TfS), die die Prüfung von Lieferanten vereinheitlichen und vereinfachen soll.

Der TfS-Gedanke: Hat ein Mitglied einen gemeinsamen Lieferanten bereits nach ökologischen und sozialen Aspekten unter die Lupe genommen, können die Ergebnisse allen TfS-Mitgliedern verfügbar gemacht werden – das spart Zeit und Kosten. Sollte diese Initiative in der Praxis überzeugen, könnte sie zum Modell für andere Branchen werden: Viele Großkonzerne stoßen im Lieferantenmanagement an ihre Grenzen, wollen sie Tausende von Zulieferern einem fundierten Nachhaltigkeitscheck unterziehen.

Von den zehntausenden Lieferanten hat Evonik im Berichtsjahr 216 anhand ausgewählter „international anerkannter Kriterien“ als potenzielle Risikokandidaten zur Überprüfung durch Selbstauskünfte identifiziert (2012: 213). Davon hatten zwei Unternehmen die Anforderungen von Evonik nicht erfüllt. Bei Evonik heißt es: „Bei mangelnder nachhaltigkeitsrelevanter Kooperationsbereitschaft kann beschlossen werden, den Vertrag zu beendigen.“

Abhängigkeit von endlichen Rohstoffen

Wie kaum eine andere Branche ist die Chemieindustrie von petrochemischen Rohstoffen abhängig – und muss sich darauf einstellen, dass ihr wichtigster Grundstoff in den nächsten Jahrzehnten zur Neige geht, zumindest aber erheblich teurer wird.

Wie groß der Anteil des schwarzen Goldes am gesamten Rohstoffeinsatz von 8,2 Millionen Tonnen im Geschäftsjahr 2013 war, ist aus dem Bericht nicht ersichtlich. Aber laut Report ist der Anteil nachwachsender Rohstoffe am Rohstoffinput bei Evonik in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, 2013 erreichte er knapp zehn Prozent (0,8 Mio. Tonnen).

Auch bei Palmöl versucht Evonik, mehr Transparenz in die Lieferkette zu bekommen. So ist das Unternehmen seit 2010 Mitglied der Initiative „Rundtisch für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO); bis 2015 will der Konzern in seinem Geschäftsfeld Personal Care (Haut- und Haar-Pflegemittel) auf nachhaltig angebautes und zertifiziertes Palmöl umstellen - „soweit verfügbar und technisch umsetzbar“.

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Neue Umweltziele gesetzt

Bis 2020 will Evonik seine spezifischen Treibhausgasemissionen um 12 Prozent, den Wasserbedarf um 10 Prozent reduzieren (Referenzjahr 2012). Die Treibhausgasemissionen lagen 2013 mit 8,8 Millionen Tonnen (Scope 1+2) 3 Prozent unter denen des Vorjahres (9,1 Mio. Tonnen). „Der Rückgang der CO2-Emissionen liegt größtenteils an gezielten Energieinitiativen und zahlreichen Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, nachfragebedingtem verringertem Kohle- und Erdgaseinsatz“, erläutert das Unternehmen.

Arbeiten am Carbon Footprint

Interessant ist der Stand des „Evonik Carbon Footprint", der sich am „Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard“ (GHG Protocol) orientiert. Bislang haben sich erst wenige Konzerne daran gemacht, in diesen umfangreichen Bilanzierungsprozess einzusteigen. Noch nicht auf Konzernebene, aber zumindest für das tragende Geschäftsfeld Spezialchemie kann Evonik diese Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette (Lieferanten, Produktion, Transporte) ausweisen: Sie beliefen sich 2012 auf 22,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2011: 22,9 Mio. Tonnen); Daten für 2013 seien noch nicht möglich gewesen, heißt es im Bericht. Nicht berücksichtigt ist in diesem Carbon Footprint die Nutzungsphase der Spezialchemie-Produkte, sie ist jedoch auch schwer zu bilanzieren.

Online-Umfrage zum Bericht

Evonik berichtet nach den Kernindikatoren der Leitlinie der Global Reporting Initiative (GRI) in der Version 3.1, der Bericht ist zugleich Fortschrittsmitteilung (CoP) an den Global Compact der Vereinten Nationen und für den Deutschen Nachhaltigkeitskodex; die Daten sind in der Regel für fünf Jahre ausgewiesen und ermöglichen somit einen mehrjährigen Vergleich.

In einer Online-Umfrage auf der Website von Evonik können die Leser ihre Meinung zum Bericht mitteilen – das dürfte gerne Schule machen in der Berichterstattung.

Quelle: UmweltDialog
 

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