Tchibo Nachhaltigkeitsbilanz 2013: „Unseren Zielen näher gekommen“
Bei Tchibo geht es weiter voran mit der Nachhaltigkeit. Inzwischen genügt fast jede dritte Kaffeebohne, die die Hanseaten verarbeiten, strengen Öko- und Sozialvorgaben. Beim Handel mit Textilien aus Biobaumwolle zählt das Familienunternehmen mittlerweile zu den Marktführern. Die nötigen Rohstoffe für ihre Produkte sichern sich die Hamburger mit einer langfristigen Strategie.
17.07.2014
Das zeigt die Anfang Juli von Tchibo vorgelegte Nachhaltigkeitsbilanz für das Geschäftsjahr 2013. Der Konsumgüter- und Einzelhandelskonzern bilanziert darin seine ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen und dokumentiert, was er im vergangenen Jahr getan hat, um dem Unternehmensziel einer 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit näher zu kommen. Die Geschäftsführung hatte diese Vorgabe bereits 2006 in der Unternehmensstrategie festgeschrieben.
Ergrünendes Sortiment
Seitdem arbeiten die Hamburger mit Nachdruck daran, ein möglichst „grünes“ Sortiment anbieten zu können. Durchaus erfolgreich: Unternehmensangaben zufolge lag der Anteil nachhaltiger Kaffeesorten am Gesamtsortiment zuletzt bei 30,4 Prozent. Zwei Jahre zuvor waren es noch 12,5 Prozent. Auch das Angebot an Öko-Textilien haben die Hanseaten deutlich ausgebaut: 2013 gingen mehr als 26 Millionen Hemden und Hosen aus verantwortlich erzeugter Baumwolle über die Ladentheke. Im Vorjahr waren es nicht mal halb so viele.
Mittlerweile tragen 40 Prozent aller Baumwolltextilien aus dem Tchibo-Sortiment ein Öko-Siegel. Bei den Holzprodukten sind es seit 2013 sogar 100 Prozent. Seitdem greift Tchibo für Gartentische oder Stühle nur noch auf Hölzer mit Nachhaltigkeitszertifikat zurück. Ökologisch aufgestellt ist das Unternehmen auch in den eigenen Reihen: Die Energieversorgung der Filialen, Röstereien, Lager und Büros wurde schon vor Jahren auf erneuerbare Quellen umgestellt. Manager und Außendienstler fahren Pkw, die aktuelle EU-Klimavorgaben unterschreiten.
Hilfestellung für Zulieferer
Bei der Sortimentsgestaltung und im eigenen Betrieb sind die Hamburger ihrem Nachhaltigkeitsziel damit nähergekommen. Als Handelsunternehmen kann Tchibo indes immer nur so nachhaltig sein, wie es seine Zulieferer sind. Um ihnen das Einschwenken auf Nachhaltigkeitskurs zu erleichtern und gleichzeitig die Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern, ist der Konzern weltweit aktiv – auf den Kaffeefarmen in Honduras oder Kolumbien ebenso wie in China, wo der Großteil der Tchibo-Gebrauchsartikel produziert wird.
An die Menschen, die diese Produkte herstellen, wendet sich Tchibo mit dem WE-Programm. Es bringt Arbeiter und Manager aus den wichtigsten Einkaufsmärkten des Konzerns an einen Tisch, damit sie gemeinsam prüfen, wie sie die Arbeitsbedingungen in ihrem Betrieb verbessern oder nachhaltiger wirtschaften können. Von den rund 800 Produzenten, die in Ländern wie China, Bangladesch oder Vietnam T-Shirts, Schmuck oder Haushaltswaren für Tchibo herstellen, haben bis Ende vergangenen Jahres 284 am WE-Programm teilgenommen. Mittelfristig sollen es alle wichtigen Produzenten außerhalb Europas absolvieren.
Nachhaltigkeit lässt sich lernen
Für bessere Arbeitbedingungen im Kaffeesektor machen sich die Hanseaten unter anderem mit dem Programm „Tchibo Joint Forces“ stark. Das richtet sich an Kleinfarmer, die in eigens entwickelten Trainings lernen, unternehmerisch zu handeln und effizienter zu wirtschaften, immer mit dem Ziel, den nachhaltigen Kaffeeanbau zu fördern, zu sichern oder zu steigern. Das Programm, das durch langfristige Abnahmevereinbarungen ergänzt wird, läuft unter anderem in Kolumbien und Honduras und soll künftig ebenfalls weiter ausgebaut werden.
2013 hat der Konzern in diesem Zuge zwei Projekte in Honduras angestoßen, die Farmern bei der Umstellung des Kaffeeanbaus auf Nachhaltigkeit helfen. Ähnliche Trainings laufen seit vergangenem Jahr auch im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Die Hamburger unterstützen dort das von der Regionalregierung ins Leben gerufene Zertifizierungsprogramm „Certifica Minas Café“. Mit Trainings für verantwortungsvolle Landwirtschaftspraktiken erreichte die Initiative im ersten Jahr etwa 1.000 Kaffeefarmer. Tchibo kauft einen Teil des Kaffees auf.
Mit ihrem Nachhaltigkeits-Engagement auch über den eigenen Betrieb hinaus konnten die Hanseaten in der Vergangenheit viele Preise sammeln. 2013 kamen unter anderem der CSR-Preis der Bundesregierung und der der EU-Kommission hinzu. Achim Lohrie, Direktor Unternehmensverantwortung bei Tchibo, sieht sich auch dadurch auf dem eingeschlagenen Kurs bestätigt. Insgesamt sei das Unternehmen seinem „Ziel einer in allen Aspekten nachhaltigen Geschäftstätigkeit auch 2013 wieder ein Stück näher gekommen.“
Über den Bericht
In der Anfang Juli vorgelegten Nachhaltigkeitsbilanz dokumentiert Tchibo zentrale Maßnahmen, Ergebnisse und Kennzahlen hinsichtlich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Unternehmensführung. Die Bilanz erscheint alle zwei Jahre im Wechsel mit dem umfassenderen Nachhaltigkeitsbericht und bildet das Geschäftsjahr 2013 an. Die Veröffentlichung des Tchibo-Nachhaltigkeitsberichts 2014 plant das Unternehmen für Mitte 2015.