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Kraft für Neues – Evonik veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2014

Autos, Verpackungen, Kosmetik oder Energie – ohne die Produkte des Essener Spezialchemieunternehmens Evonik ständen die Räder in vielen Branchen still. Als Zulieferer hat der Konzern enormen Einfluss auf die Nachhaltigkeit seiner Kunden. Und die rufen immer lauter nach „grünen“ Produkten und Lösungen. Wie Evonik diesen Rufen nachkommt und was das Unternehmen tut, um die eigenen Reihen zukunftsfähig aufzustellen, zeigt der neue Nachhaltigkeitsbericht.

10.06.2015

Evonik Nachhaltigkeitsbericht 2014

Geld verdienen mit Nachhaltigkeit – Thomas Wessel, Personalvorstand bei Evonik und verantwortlich für Nachhaltigkeit, sieht darin Potenzial. Er beobachtet „eine wachsende Nachfrage“ nach Produkten, die „eine ausgewogene Balance ökonomischer, ökologischer und sozialer Faktoren aufweisen“. Deswegen wolle man den Beitrag, den das Unternehmen zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann, „gezielt ausbauen“. Dabei, so Wessel, schaue Evonik auf die gesamte Wertschöpfungskette, von der Rohstoffversorgung bis zur Produktanwendung.

Es geht um riesige Warenströme. Evonik ist in mehr als 100 Ländern der Welt aktiv und erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 12,9 Milliarden Euro. Dafür kaufte der Konzern allein 2014 Waren und Dienstleistungen für rund 9,1 Milliarden Euro ein, neben Rohstoffen technische Güter und Energie. Zunehmend kommt dabei Nachwachsendes auf den Einkaufszettel. Der Beschaffungsanteil nachwachsender Rohstoffe lag 2014 nach Konzernangaben bei sieben Prozent. Zum Großteil waren es Dextrose und Saccharose, die Evonik zur Herstellung von Aminosäuren nutzt.

Nachwachsende Rohstoffe im Kommen

Was Aminosäuren für die Nachhaltigkeit leisten können, zeigt deren Verwendung in Tierfutter. Werden sie dem dosiert zugesetzt, können Schwein, Huhn und Co. ihre Nahrung besser verwerten. Sie müssen also weniger futtern, infolge muss weniger Futter angebaut werden, wodurch sich knappe Ackerflächen anderweitig nutzen lassen. Solche Zusätze, sagt Evonik-Experte Dr. Thomas Kaufmann, seien gut fürs Tier. Und sie erlaubten es, „Fleisch, Fisch, Eier und Milch ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger zu produzieren“.

Auf Nachwachsendes setzen die Essener auch beim Einkauf natürlicher Fette und Öle, die zum Beispiel in der Kosmetik- und Reinigungsmittelindustrie eingesetzt werden. Wo möglich, soll ihr Anteil an der gesamten Rohstoffbasis steigen. „Wir sind weiterhin bestrebt“, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht dazu, den Anteil nachwachsender Rohstoffe „überall da zu erhöhen, wo es aus technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten sinnvoll ist“.

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Emissionen auf Schrumpfkur

In Sachen Klimaschutz konnte das Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich Land gut machen. 2014 lagen die Emissionen 21 Prozent unter dem Wert des Jahres 2010. Zuletzt stiegen sie zwar leicht um 1,6 Punkte, was laut Evonik im Wesentlichen an der gestiegenen Produktionsmenge liegt. Der mittelfristige Trend bleibt im grünen Bereich: Die spezifischen Treibhausgasemissionen, die pro Tonne Produkt anfallen, sanken zwischen 2010 und 2014 von 1,07 auf 0,86 Tonnen. Auch 2014 nahmen sie im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent ab.

Im Nachhaltigkeitsbericht heißt es dazu, man sehe dies als „ein Indiz für unsere Anstrengungen, die Entwicklung der Treibhausgasemissionen von der Produktion zu entkoppeln“. Der Ausstoß anderer Schadstoffe ist ebenfalls rückläufig: Bei den Schwefeloxiden verzeichneten die Essener im vergangenen Jahr ein Minus von 90 Prozent gegenüber 2010. Bei den Stickoxiden waren es 58 Prozent, bei den Staubemissionen 69 Prozent.

Nicht ganz so gut fällt die Bilanz beim Wasserverbrauch aus. Der Konzern braucht es in rauen Mengen, vor allem zu Kühlzwecken, und will den Verbrauch je Tonne Produkt bis 2020 um zehn Prozent senken, gemessen am Jahr 2012. Zuletzt stieg dieser Wert jedoch statt zu sinken. Er liegt nun drei Prozentpunkte über dem Niveau von 2012. Evonik begründet das mit „außergewöhnlichen Rahmenbedingungen an einem Standort“, will dessen ungeachtet jedoch an seinem Einsparziel festhalten.

Klima-Hilfestellung für die Kundschaft

Beim Klimaschutz greifen die Essener auch ihren Kunden unter die Arme. Nicht nur mit Aminosäuren, auch mit Technologien für „grünere“ Autoreifen, mit Stabilisatoren aus Schaum, wie sie etwa bei Dämmmaterialien zum Einsatz kommen oder mit Zusätzen für Hydrauliköl, die bei Baggerfahrzeugen bis zu 30 Prozent Treibstoff einsparen. Was die Kunden des Konzerns mit diesen Produkten an CO2 einsparen können, hat Evonik ausgerechnet: 2013, das Jahr, für das die aktuellsten Daten vorliegen, waren es 61 Millionen Tonnen.

2014 hat der Konzern zudem die Auswahl seiner Lieferanten auf eine neue Nachhaltigkeitsbasis gestellt. Gemeinsam mit weiteren Chemieunternehmen beteiligen sich die Essener am Projekt „Together for Sustainability“ (TfS), das potenzielle Lieferanten weltweit anhand einheitlicher Kriterien bewertet. Die Ergebnisse gelten dann über Unternehmensgrenzen hinaus. Das macht den Nachhaltigkeits-Check für beide Seiten einfacher. Denn Lieferanten, die die Prüfung durchlaufen haben, sind für alle weiteren TfS-Mitglieder zertifiziert. 2014 hat die Initiative über 2.600 solcher Assesments durchgeführt.

Über den Bericht

Evonik hat seinen jüngsten Nachhaltigkeitsbericht unter dem Titel „Kraft für Neues“ am 27. Mai 2015 veröffentlicht. Er genügt nach Konzernangaben den Anforderungen der Anwendungsebene A+ der Global Reporting Initiative, einem international anerkannten Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der Bericht ergänzt den Geschäftsbericht 2014 um ökologische und gesellschaftliche Themen und wurde in weiten Teilen von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft.

Quelle: UmweltDialog
 

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