McDonald’s goes green: CO2-Emissionen im Sinkflug
Über 80 Prozent weniger CO2-Emissionen in einem Jahr – McDonald’s Deutschland macht ernst in Sachen Nachhaltigkeit. Das Unternehmen hat dabei aus Sicht von Kritikern noch einiges vor sich, räumt man in der Zentrale in München ein. „Aber ich kann sagen, wir sind auf dem Weg“, so Holger Beeck, Vorstandsvorsitzender McDonald’s Deutschland. Wie dieser Weg aussieht, zeigt das aktuelle Nachhaltigkeits-Update für das Jahr 2014.
28.10.2015
Einen großen Schritt nach vorne legte der deutsche Ableger des Weltkonzerns demnach beim Stromverbrauch hin. Der wurde in den Restaurants auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt. Zusammen mit der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in den Restaurants konnten die durch den Stromverbrauch in den Restaurants entstandenen CO2-Emissionen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2013 so um über 80 Prozent gesenkt werden. Im Jahr 2014 fielen dadurch 82.000 Tonnen weniger Klimagase als 2013 an. Rund 94 Prozent des Stroms stammen den Angaben zufolge aus Wasserkraft, der Rest aus Windkraft.
Neueröffnungen verbrauchen 30 Prozent weniger Energie
Entsprechend sanken die Emissionen, die die Kunden durchschnittlich bei einem Essen in einer McDonald’s-Filiale verursachen. Sie lagen zuletzt bei 0,27 Kilogramm je Besuch. Das sind McDonald’s Deutschland zufolge 36 Prozent weniger als 2013. Gegenüber 2011 summiert sich das Minus sogar auf satte 62 Prozent. Auch bei Neueröffnungen setzen die Münchener auf Effizienz: „Restaurants, die wir heute neu eröffnen, brauchen rund 30 Prozent weniger Energie als der Durchschnitt“, sagt Deutschland-Chef Beeck. Gelungen ist das unter anderem durch effizientere Gebäude- und Küchentechnik.
Franchise-Nehmer Eberhard Wenz aus dem baden-württembergischen Sinsheim etwa hat in seinem Restaurant die alte Lüftungsanlage durch ein effizienteres Modell ersetzt. Er erzielte damit einen um rund 40 Prozent reduzierten Primärenergieverbrauch. Alexander Bahl-Voigt, der Filialen in Thüringen und Sachsen betreibt, hat die Beleuchtung der Werbepylons, die den Weg zu seinen Restaurants weisen, auf LED umgestellt. Er sagt: „Der Pylon strahlt heller als je zuvor, gleichzeitig konnte ich den Energieeinsatz und somit die Betriebskosten deutlich senken.“
„Ergrünt“ ist in den letzten Jahren auch der Fuhrpark des Burger-Unternehmens. Eine interne Vorgabe schreibt seit Anfang 2012 relativ strenge CO2-Werte für alle Fahrzeuge vor. Sie dürfen nur noch 125 Gramm Kohlendioxid je gefahrenen Kilometer in die Atmosphäre pusten. Die entsprechenden Emissionen sanken so um immerhin acht Prozent. Als nächstes will McDonald’s Deutschland sich der Emissionen annehmen, die in der Lieferkette entstehen. Man arbeite dazu eng mit Lieferanten und Experten zusammen, heißt es in dem aktuellen Nachhaltigkeits-Update.
Sinkendes Abfallvolumen
Leichte Öko-Vorteile verzeichnete das Unternehmen zuletzt auch beim Thema Abfall. Im vergangenen Jahr hat es damit begonnen, Frischfaserpapier aus den Restaurants zu verbannen. Die Umstellung auf Papiere aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft läuft. Bei Burgerschachteln oder Getränkebechern liegt der Anteil nachwachsender Rohstoffe den Angaben zufolge bereits bei 91 Prozent. Unterm Strich fiel zuletzt auch weniger Verpackungsmüll in den Filialen an. 2014 waren es rund 48.000 Tonnen – fünf Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Zutaten für das, was in den Verpackungen drin ist – Pommes, Burger oder Nuggets – bezieht der Konzern zum Großteil in Deutschland. 62 Prozent der landwirtschaftlichen Rohwaren wurden 2014 hier produziert. 34 Prozent stammten aus europäischen Ländern, lediglich vier Prozent hatten einen längeren Weg hinter sich. Trotzdem sieht McDonald’s-Deutschland-Chef Beeck Luft nach oben. In Zukunft, sagt er, wolle man noch stärker daran arbeiten, Rohwaren möglichst aus der Nähe zu beziehen.
Ziele für die Zukunft
Den bisher zurückgelegten Weg in Sachen Nachhaltigkeit beurteilt er insgesamt positiv. Die 2010 festgelegten Unternehmensziele – bis zum Jahr 2015 ein Nachhaltigkeitscontrolling bis auf Restaurantebene einzuführen, jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen und Nachhaltigkeit in die Fortbildungen und operativen Standards zu verankern – seien erfüllt. McDonald’s Deutschland habe auf diesem Weg dazugelernt. Beeck: „Auch dadurch, dass wir manchen kritischen Menschen und Gruppen aufmerksamer zugehört haben.“
In den nächsten Jahren wollen die Münchener weiter den eingeschlagenen Weg beschreiten. Neue Nachhaltigkeitsvorgaben mit dem Zieljahr 2020 sind in Planung. Beeck sagt, die Themen Tierwohl und Transparenz bei der Herkunft der Rohwaren, die möglichst aus der Nähe kommen sollten, seien wichtig für die Zukunft. Das Ziel sei nach wie vor klar: „Wir wollen in Sachen Nachhaltigkeit unserer Branche ein Vorbild sein.“
Über den Bericht
Der Mitte Oktober vorgelegte Nachhaltigkeitsreport von McDonald’s Deutschland dokumentiert auf 22 Seiten, was das Unternehmen für Klima und Umwelt, seine Beschäftigten und Kunden sowie die Gesellschaft tut. Die im fünften Jahr in Folge veröffentlichte Nachhaltigkeitsbilanz deckt den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014 ab und wurde in Übereinstimmung mit der Kernoption der von der Global Reporting Initiative (GRI) erarbeiteten G4-Leitlinie erstellt. Mit dem Report richtet sich McDonald’s Deutschland erstmals gezielt an seine Gäste. Er liegt seit Mitte Oktober in jedem McDonald's Restaurant aus. Zeitgleich startete das Unternehmen den Nachhaltigkeitsblog „Change-M“ für den direkten Dialog zwischen seinen Kunden und dem internen Nachhaltigkeitsteam.