Reporting

„Hidden Champion“ nimmt Ressource Wasser ins Visier

Steckverbinder, Kunststoffleitungen, Rohrkupplungen – damit lässt sich nicht nur gutes Geld verdienen. Produkte wie diese verhelfen auch zu mehr Nachhaltigkeit. Das zeigt die im hessischen Maintal ansässige NORMA Group, ein klassischer „Hidden Champion“, der sich als internationaler Markt- und Technologieführer für komplexe Verbindungstechnik etablieren konnte. Wie die Unternehmensgruppe dabei Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernimmt, zeigt ihr neuer Corporate Responsibility-Bericht, ihr nunmehr zweiter, den UmweltDialog hier näher vorstellt.

10.08.2016

„Hidden Champion“ nimmt Ressource Wasser ins Visier

Rund 6.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen. Sie stellen unter anderem Rohrkupplungen oder Schellen her, die etwa in Flugzeugen, Pkw und selbst Rennwagen eingesetzt werden, um Kraftstoffleitungen und andere Systeme sicher und zuverlässig zu verbinden. Sogar im jüngst fertiggestellten Gotthard-Basistunnel finden sich Produkte der Hessen: In den beiden Röhren des Tunnels verbinden NORMACONNECT Flex-Rohrkupplungen die Bergwasserleitungen.

Hochentwickelte Verbindungstechnik mit Nachhaltigkeitseffekt

Die in den Verbindungsstücken steckende Technik stellt nicht nur sicher, dass flüssige oder gasförmige Stoffe sicher und effizient transportiert werden können. Sie dient auch der Nachhaltigkeit – vermeidet beispielsweise Leckagen und damit etwaige Umweltschäden durch austretende Gase oder Flüssiges. Weil die NORMA Group ihre Produkte zudem mehr und mehr auf Leichtbau trimmt, helfen sie dem Klima. Werden sie in Fahrzeugen oder Flugzeugen eingesetzt, brauchen diese weniger Energie und setzen damit im Betrieb weniger CO2 frei.

Im Geschäftsjahr 2015 erzielte die im MDAX notierte Europäische Aktiengesellschaft mit ihrem Portfolio Rekordwerte. Ihr Umsatz stieg auf rund 890 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 156 Millionen Euro – ein Plus von jeweils satten 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Aufgrund der breiten Diversifizierung unseres Geschäfts und unserer stabilen finanziellen Basis gehen wir davon aus, dass wir weiterhin auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld profitabel wachsen werden“, so Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender der NORMA Group, Ende März bei der Vorlage des Jahresfinanzberichts 2015.

Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender der NORMA Group
Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender der NORMA Group

Zunehmende Bedeutung von klugem Wassermanagement

Wachstumsmöglichkeiten sieht Deggim vor allem in Antworten auf globale Megatrends wie den Klimawandel und die Ressourcenknappheit. „Wir bieten unseren Kunden qualitativ hochwertige Lösungen an“, sagt der Unternehmenschef, „durch die der Ausstoß von Emissionen reduziert und ein sorgsamer Umgang mit natürlichen Rohstoffen unterstützt wird“. Zuletzt ist insbesondere die Ressource Wasser ins Visier der Hessen gerückt. Mit der Übernahme der US-amerikanischen National Diversified Sales (NDS), einem Spezialisten für das Management von Regenwasser und die Landschaftsbewässerung, haben sie dieses Standbein im Oktober 2014 gestärkt.

Der Bedarf an klugem Wassermanagement wächst. Deggim sagt, für sein Unternehmen habe dies „zunehmende Bedeutung“. Die Gründe dafür lassen sich in armen Ländern genauso beobachten wie in reichen. So wurden in den USA jüngst Teile Kaliforniens von einer schweren Dürre heimgesucht. Die NORMA Group konnte ihren Kunden in dieser Zeit mit der Umrüstung von konventionellen auf effiziente Bewässerungssysteme zur Seite stehen. Ihre Entwässerungssysteme helfen auch dabei, Regenwasser und kommunale Abwässer aufzufangen und wieder in den Kreislauf zurückzuführen.

Wassermanagement: Engagement mit Expertise

Beim Schonen der Ressource Wasser geht es der Unternehmensgruppe nicht nur um Profit. Im westindischen Bundesstaat Maharashtra, wo sie in der Millionenmetropole Pune einen eigenen Produktionsstandort unterhält, engagiert sie sich im ländlichen Umfeld für eine funktionierende Wasserversorgung an Schulen. Gemeinsam mit der Hilfsorganisation PLAN International kümmern sich die Hessen um den Einbau von Türen in Toilettenhäusern, installieren neue Sanitäranlagen oder Frischwasserleitungen. Von dem 2014 gestarteten Clean-Water-Projekt haben nach Unternehmensangaben bis Ende März 2016 fast 15.000 Schülerinnen und Schüler sowie knapp 700 Lehrkräfte an rund 50 Schulen profitiert.

Einen schonenden Umgang mit Wasser hat sich die NORMA Group auch für ihre eigenen Fabriken auf die Fahnen geschrieben. Am polnischen Standort Pilica etwa wird der in der Produktion entstehende Wasserdampf teilweise in den Kreislauf zurückgeführt und wiederverwendet. Nicht rückführbare Überschüsse speisen nach Abkühlung die Toiletten. Steigt der Wasserverbrauch im Werk über eine kritische Grenze, schlägt eine Software sofort Alarm. Unterm Strich sank der Wasserbedarf an diesem Standort so zwischen 2012 und 2015 von rund 12.000 Kubikmeter auf etwa 2.500 Kubikmeter. Das sind fast 80 Prozent.

CR-Bericht 2015 der Norma Group
CR-Bericht 2015 der Norma Group

Fortschritte bei zentralen Öko-Indikatoren

Über die gesamte Unternehmensgruppe gerechnet ging der Wasserverbrauch zwischen 2013 und 2015 um knapp elf Prozent zurück. Gleichzeitig sank das Restmüllaufkommen im Herstellungsprozess um fast 27 Prozent. Beim Verbrauch von Energie steht ein Minus von neun Prozent. Seit vergangenem Herbst ist das Energiemanagement der NORMA Group in Deutschland zudem nach der strengen Norm DIN EN ISO 50001 zertifiziert. Bis Ende 2017 soll das helfen, rund 1,9 Millionen Kilowattstunden Strom einzusparen. Das Unternehmen erwartet davon bei den Betriebskosten Einsparungen von mehr als 220.000 Euro – und eine Entlastung der Atmosphäre um 670 Tonnen CO2.

Auch an den weiteren insgesamt 22 Standorten der Hessen soll es in Richtung Nachhaltigkeit weitergehen: Spätestens 2018 wollen sie alle Werke weltweit nach der internationalen Norm für Umweltmanagement ISO 14001 zertifiziert haben. Zugleich wollen sie den CO2-Ausstoß in ihrer Produktion weiter verkleinern. Er soll ebenfalls bis 2018 im Verhältnis zu den Produktionskosten um neun Prozent gegenüber 2015 sinken. Beim Wasserverbrauch will die NORMA Group im selben Zeitraum ein Minus von sechs Prozent erreichen.

Über den Bericht

Die NORMA Group hat ihren aktuellen Corporate Responsibility-Bericht im Juli 2016 vorgelegt. Er steht unter dem Titel „Unsere Verantwortung“ und orientiert sich an der vor sechs Monaten veröffentlichten CR-Roadmap 2018, dem abteilungsübergreifenden Fahrplan zur unternehmerischen Verantwortung. Der CR-Bericht stellt die wesentlichen CR-relevanten Ziele, Ansätze und Maßnahmen des Unternehmens dar und deckt die Kalenderjahre 2014 und 2015 ab. Seine Inhalte entsprechen den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) in der Version G4 „Core“.

Quelle: UmweltDialog
 

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