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MAN bringt alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen zur Serie

Die deutsche Autoindustrie steckt tief in der Dieselkrise. Die Tage der Selbstzünder scheinen gezählt – und das nicht nur auf dem Pkw-Markt. Auch bei LKW und Bussen wird mit Hochdruck an alternativen Antrieben geforscht. Die Münchener MAN Gruppe, einer der größten Nutzfahrzeughersteller Europas, setzt verstärkt auf Elektromobilität. Laut MAN-Vorstandsvorsitzendem Joachim Drees aus gutem Grund.

07.08.2017

MAN bringt alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen zur Serie
Hier lädt der elektrisch betriebene LKW von MAN an der Ladestation.

„Die Antriebe der Zukunft“, so der Topmanager, „werden elektrisch sein“, das gelte zumindest im Stadtverkehr. Entwicklung und Einsatz alternativer Antriebe hätten bei MAN daher hohe Priorität. Erste serienreife Modelle will Drees schon bald über die Straßen stromern lassen: „Ende 2019 bringen wir einen vollelektrischen Stadtbus in Serie“, sagt er, „und Anfang 2021 kommt dann der Serien-eTruck.“ Mit beiden Modellen, heißt es im neuen Nachhaltigkeitsbericht des Konzerns, wolle man „die Elektromobilität von Nutzfahrzeugen vorantreiben“.

Elektro-LKW für innerstädtischen Verkehr

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Wie die konkret aussehen kann, hat MAN auf der Fachmesse IAA Nutzfahrzeuge 2016 gezeigt. Der Konzern brachte seinen E-Truck dort als nachhaltige Alternative für den innerstädtischen Lieferverkehr in Stellung. Das Elektromodell verfügt nach Konzernangaben über die gleiche Nutzlast wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, ist im Betrieb jedoch deutlich leiser und fährt bei Verwendung von erneuerbarem Strom emissionsfrei. Selbst Nebenaggregate wie Servolenkung, Luftkompressor und Klimaanlage werden laut MAN elektrisch betrieben. 2017 starten die Münchener die Praxiserprobung. Vier Jahre später soll die Serienreife stehen.

Mit dem ebenfalls auf der Nutzfahrzeugmesse vorgestellten E-Bus wollen die Bayern daneben die Entwicklung von Linienbussen mit alternativen Antrieben beschleunigen. Der Batteriebus basiert auf einem modularen Konzept: Ladetechnologien lassen sich ebenso nach Bedarf wählen und kombinieren wie die Anzahl der Energiespeicher. Um die E-Busse in der Praxis zu erproben, kooperiert MAN bereits mit mehreren deutschen Städten, darunter Hamburg und München. Eine seriennahe Vorversion soll kommendes Jahr losfahren.

2010

Alternative Antriebe verkaufen sich

Als Alternative zum Diesel haben die Münchener zudem schon seit vielen Jahren Busse mit Erdgasantrieb im Portfolio. Die Nachfrage ist groß: Bei MAN stellten sie im Berichtsjahr jeden fünften verkauften Stadtbus. Modelle wie der MAN Lion’s City GL CNG fahren mit Bio- oder E-Gas und beinahe CO2-neutral. Und auch bei schweren LKW experimentieren die Bayern mit Erdgas im Tank: Für den Einsatz in Schwellenländern hat der Konzern einen 23-Tonner entwickelt, der deutliche Schadstoffreduzierungen aufweist. Bei Testläufen emittierte er 95 Prozent weniger Feinstaub, 70 Prozent weniger Stickstoff und 20 Prozent weniger CO2.

Als weiteren Baustein für eine klimafreundlichere Mobilität setzen die Bayern auf Hybridantriebe, auch das seit Jahren, etwa beim MAN Lion’s City Bus. Der Stadtbus nutzt einen verbrauchsarmen Verbrennungsmotor und kombiniert ihn mit einem effizienten Elektromotor. Nach Konzernangaben spart die Kombination bis zu 30 Prozent Dieselkraftstoff pro Jahr ein, entsprechend einer CO2-Einsparung von 26 Tonnen. Mehr als 450 der Hybriden konnten die Münchener seit Markteinführung im Jahr 2010 ausliefern.

Mehr Effizienz beim Diesel

Bis elektrisch oder hybrid angetriebene LKW und Busse das Stadtbild dominieren, wird indes einige Zeit vergehen. Bei mittleren und schweren Nutzfahrzeugen hat der Dieselantrieb aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit eine starke Position. Auch in Sachen Effizienz scheint das Ende der Fahnenstange beim Diesel noch nicht erreicht: Den Kraftstoffverbrauch des Reisedoppeldeckers NEOPLAN Skyliner konnten die Münchener Techniker zuletzt deutlich senken – auf unter 30 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Beim MAN-Truck TGX EfficientLine 3 drückten sie den Verbrauch um über sechs Prozent gegenüber dem Vorgängermodell nach unten.

Aus der Fachwelt ernten die Bayern dafür viel Lob: Der Schwerlaster TGX EfficientLine 3 überzeugte auf einer Testrunde der Fachzeitschrift „transporte mundial“ mit dem niedrigsten Durchschnittsverbrauch aller bisher getesteten Fahrzeuge. Schon das Vorgängermodell hatte sich 2016 im Umweltranking der deutschen Fachzeitschriften „VerkehrsRundschau“ und „Trucker“ durchgesetzt und heimste den „Green Truck Innovation“-Award ein. Dem MAN-Reisebus NEOPLAN Skyliner wurde im vergangenen Jahr daneben der „Internationale busplaner Nachhaltigkeitspreis“ verliehen.

MAN CR-Bericht 2016

CO2-Ziel nähergekommen

Auf dem Markt kommen die Bayern mit ihren Fahrzeugen gut an. Trotz schwierigem wirtschaftlichen Umfelds stieg die Menge der von der Konzernsparte MAN Truck & und Bus produzierten Fahrzeuge im vergangenen Jahr auf mehr als 83.000 Stück. Das entspricht einem Plus von über sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und trotz der Mehrproduktion konnte der Konzern seinem Klimaziel etwas näherkommen: Bis 2020 sollen CO2-Einsparungen in Höhe von 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2008 erreicht werden. 2016 stand der Zähler bei 19,8 Prozent. Auch die CO2-Emissionen pro produziertem Fahrzeug sanken leicht. Sie betrugen im Berichtszeitraum 2,9 Tonnen nach 3,0 Tonnen im Vorjahr.

Deutlich gestiegen sind zuletzt die Investitionen für den Schutz der Umwelt. MAN wendete dafür im vergangenen Jahr rund elf Millionen Euro auf. Gegenüber 2015 ist das nahezu eine Verdopplung. Das Geld floss beispielsweise in die Ausrüstung von mehr als 20 Standorten mit LED-Beleuchtung. In München hat der Konzern zudem ein neues Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen: „Bis zu 20 Prozent des Strombedarfs des Standorts lassen sich nun vor Ort erzeugen“, sagt Konzernchef Drees.

Über den Bericht


Die MAN Gruppe hat Mitte Juli ihren Corporate Responsibility-Bericht für das Jahr 2016 veröffentlicht. Er wurde gemäß den Leitlinien der Global Reporting Initiative der vierten Generation erstellt und dokumentiert zugleich, wie MAN die zehn Prinzipien verantwortungsbewussten Handelns des UN Global Compact umsetzt. Inhaltlich orientiert sich der Bericht an den vier MAN-CR-Eckpfeilern Integration, Produkte, Menschen und Produktion. Über Fortschritte bei der Umsetzung der Corporate-Responsibility-Strategie berichtet der Konzern seit 2011 jährlich.

Quelle: UD
 

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