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Bayer AG: Fortschritte bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Beim Leverkusener Life-Science-Unternehmen Bayer lagen Licht und Schatten vergangenes Geschäftsjahr eng beieinander: Bei Umsatz und Ergebnis kam der Dax-Konzern zwar auf das Rekordniveau des Vorjahres. Auch beim Klimaschutz und bei der Nachhaltigkeit konnten wichtige Meilensteine erreicht werden. Die geplante Übernahme des US-Saatgutriesens Monsanto zieht sich allerdings.

27.03.2018

Bayer AG: Fortschritte bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Mehr Umsatz, hohe Forschungskosten: Der integrierte Geschäftsbericht 2017.

Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Baumann gab sich Ende Februar bei der Vorlage der Geschäftszahlen 2017 dennoch optimistisch, dass der Milliarden-Deal bald in trockenen Tüchern ist. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die finale Freigabe der Behörden im Verlauf des zweiten Quartals 2018 erhalten“, so Baumann. Und weiter: „Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass beide Unternehmen gemeinsam erheblichen zusätzlichen Wert schaffen können.“

Diesen Optimismus scheinen nicht alle Investoren und Aktionäre zu teilen, wie ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht offenbart. Das vergangene Jahr, heißt es darin, sei von „intensiver Investor-Relations-Arbeit“ geprägt gewesen. Mit Blick auf die geplante Monsanto-Übernahme „standen insbesondere Geschäftsethik und Reputation sowie die zukünftige Nachhaltigkeitsstrategie im Fokus der Kapitalmarktteilnehmer“.

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Licht und Schatten beim Klimaschutz

Dabei konnte Bayer im vergangenen Geschäftsjahr in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz durchaus punkten: Mit einem Minus von 4,5 Prozent waren die vom Gesamtkonzern verursachten Treibhausgase rückläufig. Gleichzeitig sank der Gesamtenergieeinsatz konzernweit um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der Energieeffizienz legten die Leverkusener zu: um 3,8 Prozent im Vergleich zu 2016. Gegenüber dem Niveau des Jahres 2015 steht unterm Strich sogar eine Steigerung um 12,6 Prozent.

Weniger gut entwickelten sich dagegen die Emissionen der Fahrzeugflotte des Konzerns. Die umfasst weltweit über 25.000 Fahrzeuge, mehr als 4.200 wurden alleine im vergangenen Jahr zugelassen. Der CO2-Ausstoß dieser Neuwagen stieg allerdings spürbar: von 145 Gramm CO2 je Kilometer in 2016 auf 157 Gramm. Das Konzernziel, diesen Wert bei den neu zugelassenen Fahrzeugen bis 2020 auf 110 Gramm zu senken, ist damit in weite Ferne gerückt. Mit einer „Sustainable Fleet“-Initiative und dem Ausbau von Pilotprojekten zur E-Mobilität will Bayer gegensteuern.

Bayer Chemiepark Leverkusen

Fast abgeschlossen: Nachhaltigkeitsbewertung von Lieferanten

Gut vorangekommen ist das DAX-Schwergewicht vergangenes Jahr dagegen bei der Nachhaltigkeitsbewertung seiner Zulieferer. Entsprechende Anforderungen hat Bayer in einem Verhaltenskodex für Lieferanten festgelegt, der auf den Prinzipien des UN Global Compact und einer internen Menschenrechtsposition basiert. Inzwischen wurden 99,5 Prozent der strategisch wichtigen Lieferanten einer solchen Prüfung unterzogen (2016: 98 Prozent). Die zur Erfüllung des 100-Prozent-Ziels ausstehenden Bewertungen will der Konzern im ersten Quartal 2018 nachholen.

Bis 2020 sollen außerdem alle Lieferanten mit einem Einkaufsvolumen von mehr als einer Millionen Euro im Jahr eine Nachhaltigkeitsprüfung durchlaufen, wenn Bayer sie als potenziell risikobehaftet erachtet. Im Berichtsjahr lag die Quote in dieser Gruppe bei 93 Prozent, das sind zehn Prozent mehr als 2016. Vollzogen werden die Nachhaltigkeits-Checks online oder durch Audits vor Ort. Werden dabei Schwächen fest- und diese nicht abgestellt, behält sich Bayer vor, diese Lieferantenbeziehung zu beenden. 2017 ist das allein aufgrund einer schwachen Nachhaltigkeitsleistung nicht passiert.

Anhaltend hohe F&E-Investitionen

Seine hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung konnte der Konzern im Geschäftsjahr 2017 beibehalten. Sie lagen bei 4,5 Milliarden Euro nach 4,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Gleichzeitig hat der Konzern neue Innovations- und Kooperationsmodelle etabliert, um dem „Einsatz wegweisender Technologien“ schneller zum Durchbruch zu verhelfen, unter anderem über das Programm „Leaps by Bayer“, in dessen Zuge der Konzern vergangenes Jahr eine erste Vereinbarung im landwirtschaftlichen Bereich geschlossen hat.

Das mit dem US-Biotech-Spezialisten Ginkgo Bioworks Inc. gegründete Gemeinschaftsunternehmen will bestimmte Mikroben so verbessern, dass sie Nutzpflanzen über ihre Wurzeln Stickstoff zur Verfügung stellen können. Das könnte Stickstoffdünger überflüssig machen, so die Bodenbelastung auf den Feldern senken und zu weniger Treibhausgasen führen. „Es wäre ein Meilenstein für eine nachhaltigere Landwirtschaft“, sagt Bayer-Vorstandsvorsitzender Baumann.

„Bayer ForwardFarming“

In den Fokus genommen hat der Konzern zudem Kleinbauern, auch, aber nicht nur, in Entwicklungs- und Schwellenländern. Auf sie abgestimmte Lösungen sollen ihnen helfen, ihre Produktion durch mehr Nachhaltigkeit zu optimieren. Bayer hat dazu die Initiative „Bayer ForwardFarming“ aufgelegt, ein internationales Netzwerk aus Landwirten, Konzern-Fachleuten und externen Experten. Im Jahr 2017 stießen in das Netzwerk unter anderem Farmen in Argentinien und Brasilien dazu. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile zwei dieser Betriebe: In Rommerskirchen in der Nähe von Neuss sowie seit Herbst in Nauen bei Berlin.

Was beide Betriebe eint: Sie versuchen, eine hohe Produktivität mit dem Erhalt der Artenvielfalt zu verbinden. Durch die Anlage von Blühflächen beispielsweise oder durch Integration des Bayer-Angebots an Saatgut, Pflanzenschutz oder Serviceleistungen. Initiativen wie diese versteht der Konzern auch als Beitrag zur Nahrungssicherheit in Zeiten des Klimawandels sowie zu einer Landwirtschaft, die nachhaltig und effizient mit endlichen Ressourcen umgeht. „Als Partner der Landwirte – von großen Agrarbetrieben genauso wie von Kleinbauern – will Bayer an der Lösung dieser Aufgabe mitwirken“, sagt Vorstandsvorsitzender Baumann.

Über den Bericht

Die Bayer AG dokumentiert ihre Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten in einem integrierten Geschäftsbericht, um die Zusammenhänge finanzieller, ökologischer und gesellschaftlicher Faktoren zu verdeutlichen. Die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit erfolgt seit 2000 entsprechend den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI); 2017 in Übereinstimmung mit der Option „umfassend“ der GRI-G4-Leitlinien.

Quelle: UmweltDialog
 

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