Runde Sache: CWS schärft Profil mit Kreislaufwirtschaft
Die CWS-boco Gruppe hat sich neu aufgestellt. Seit dem Frühjahr treten alle Bereiche des Unternehmens unter der Dachmarke CWS auf, sie bündelt fast 20 Einzelmarken rund um Hygiene, Berufskleidung und Gebäudeservices. Im Zuge der Neuausrichtung hat die Gruppe auch ihre Corporate Responsibility-Strategie neu aufgestellt.
24.09.2019
Die orientiert sich jetzt mit dem sogenannten Profilthema „Kreislaufwirtschaft“ stärker am eigentlichen Kerngeschäft der Unternehmensgruppe: der Vermietung von Produkten und Diensten im Bereich Hygiene und Arbeitskleidung. „Wir wollen hier Marktführer für innovative und nachhaltige Mietlösungen werden“, sagt der Vorstand der Gruppe, Jürgen Höfling. Nachhaltigkeit sei schon deswegen Teil der Unternehmensstrategie und zugleich „zentraler Erfolgsfaktor“.
Neuaufstellung nach Joint Venture
Der strategischen Neuaufstellung vorausgegangen war ein Joint Venture von CWS boco mit der britischen Konzerngruppe Rentokil Initial im Sommer 2017. „Dadurch wurden zwei Unternehmen zusammengeführt, die Nachhaltigkeit unterschiedlich verstanden, gemessen und berichtet haben“, sagt Dr. Maren Otte, Direktorin Corporate Communications & Responsibility bei CWS. Deswegen habe man die jeweiligen Handlungsfelder überprüft und mit Stakeholder- und Wesentlichkeitsanalysen, Workshops und KPI-Neubewertungen neu aufgestellt.
Die neu geschaffene Unternehmensgruppe ist eine der größten ihrer Branche. Mit Mietprodukten und Services aus den Bereichen Hygiene, Matten, Berufskleidung, Brandschutz, Reinraum sowie Gesundheit und Pflege erwirtschaftete die Gruppe 2018 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Aktuell beschäftigt sie rund 10.600 Beschäftigte in 16 Ländern. Alleiniger Eigentümer ist die Franz Haniel & Cie. GmbH (Metro), die Ende Juli sämtliche von Rentokil Initial gehaltenen Anteile an der CWS erworben hat.
CR-Profil geschärft
„Zirkular“, in Kreisläufen, habe man bei CWS durch das Mietmodell schon immer gedacht, sagt Direktorin Otte. „Im Zuge unserer Strategie-Neuausrichtung haben wir unser Profil nun noch einmal konkret geschärft“. Das spiegelt sich auch im jüngst erschienenen Corporate Responsibility-Bericht der Gruppe. Die bisherigen Berichtsstrukturen wurden durch drei neue Schwerpunkte ersetzt (Putting People First!, Optimize Cycles! und Sustain Business!); gleichzeitig wurde die Circular Economy zum Profilthema der Nachhaltigkeitsaktivitäten des Konzerns erkoren.
Was das bedeutet? Bei der Kreislaufwirtschaft habe man immer „das Woher und das Wohin im Auge“, heißt es im Bericht dazu. Am Anfang der Lieferkette stehe die möglichst nachhaltige Beschaffung, am Ende das Re- oder Upcycling, also die Wieder- und Weiterverwendung. Handtuchspender, die CWS vermietet, und die im unternehmenseigenen Upcycling-Center nicht mehr repariert werden können, werden zum Beispiel für neue Geräte ausgeschlachtet. 2018 passierte das immerhin 16.090-mal.
Boomt: nachhaltig produzierte Baumwolle
Zuvor, am Anfang des Lebenszyklus eines CWS-Mietproduktes, steht die nachhaltige Beschaffung. Bei den Miettextilien heißt das zum Beispiel, wo immer möglich nachhaltig produzierte Baumwolle zu verarbeiten. 2018 wurden mit der schon 272.441 Teile Arbeitskleidung produziert. Bis 2025 will die CWS-Gruppe 55 Prozent der von ihr selbst produzierten Kleidungsstücke aus „grünem“ Material fertigen, heißt: aus nachhaltiger Baumwolle und recyceltem Polyester.
Rezyklate nutzt die CWS-Gruppe heute unter anderem schon bei der Fertigung ihrer Standardschmutzfangmatten: 2018 wurden rund 20.000 Stück davon komplett aus recyceltem Nylongarn gefertigt, entsprechend der Hälfte der Jahresproduktion. Verwendet wurden unter anderem Teppichflusen und ausgediente Fischernetze, produziert wurde CO2-neutral. Ausgemusterten Stoffhandtuchrollen gibt CWS ein zweites Leben als Reinigungstücher, Wischmopps oder Isolationsmaterial.
Sauber Waschen
Das Vermieten von Arbeitskleidung hängt elementar von Wasser ab, um die Textilien für die nächste Vermietungsrunde zu reinigen. Entsprechend hoch ist der Wasser- und Waschmittelverbrauch in den Wäschereien des Konzerns. Um beides zu senken, erprobt CWS eine Reihe neuer Verfahren, die zum Beispiel mit deutlich niedrigeren Temperaturen als herkömmliche Waschprozeduren reinigen. Hoffnungen setzt die Gruppe aufs Waschen mit flüssigem Kohlendioxid: Das kommt ohne Wasser aus, benötigt lediglich Temperaturen zwischen 12 und 22 Grad Celsius, erhält alle Farben und braucht keine Trocknung.
Den Einsatz umweltschädlicher Chemikalien will das Unternehmen weiter senken. Ebenso die CO2-Emissionen der Wäschereien, die bis zum Jahr 2025 den Ausstoß von Klimagases je Kilogramm gewaschener Wäsche um 15 Prozent reduzieren sollen. Im gleichen Maß sollen auch die CO2-Emissionen der Logistik sinken, also die, die bei der Belieferung der Kunden und der Abholung von Schmutzwäsche anfallen. Eine beachtliche Stellschraube: Nach Unternehmensangaben fallen hier 27 Prozent aller Emissionen an, die pro Kilogramm Wäsche verursacht werden.
Nachhaltigkeit: glänzendes Rating
Die Neuaufstellung der Unternehmensgruppe hat auch dazu geführt, dass neue Leistungskennzahlen zur Nachhaltigkeit eingeführt, andere in ihrer Aussagekraft geschärft wurden. Vorjahresvergleiche sind aufgrund des Joint Ventures und des veränderten Bezugsrahmens nur bedingt möglich oder sinnvoll. Einige Themen, die CWS 2018 neu in die CR-Strategie aufgenommen hat, werden deswegen erst ab 2019 erläutert und mit Jahresvergleichen und Zahlenreihen belegt.
Dass zumindest die Nachhaltigkeitsambitionen der deutschen Landesgesellschaft ernsthaft sind, zeigt ein ausführliches Audit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur EcoVadis. CWS hatte sich dazu 2018 über 100 Fragen zu ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten gestellt und ein glänzendes Ergebnis erzielt. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der Branche konnte CWS mit 74 Punkten 99 Prozent der Wettbewerber hinter sich lassen. Das Ergebnis liegt zudem deutlich über den 44 Punkten, die der Gesamtdurchschnitt erzielte. Gegenüber dem Vorjahresaudit konnte die Gruppe weitere sechs Punkte zulegen.
Über den Bericht
CWS dokumentiert in ihrem Anfang September unter dem Titel „RE:NEW:ABLE“ veröffentlichten Corporate Responsibility-Bericht Informationen zur strategischen Ausrichtung und zum CR-Management der Unternehmensgruppe entlang der drei Säulen „Putting People First“, „Optimise Cycles“ und „Sustain Business“. Der Bericht wurde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards in der Option „Kern“ erstellt, eine externe Prüfung hat der Bericht nicht durchlaufen. Vollumfängliche Berichte wie den vorliegenden veröffentlicht CWS im jährlichen Wechsel mit Fortschritts bzw. Zwischenberichten.